Neues Format soll Europa revolutionieren
In der kasachischen Hauptstadt Astana hat das Exekutivkomitee des Europäischen Fußballverbands (UEFA) die Weichen für die Zukunft gestellt. Am Donnerstag segneten die Delegierten der 54 UEFA-Mitglieder die ab 2018 ausgespielte Nations League ab. Am Mittwoch hatte das UEFA-Exekutivkomitee die entsprechende Resolution verabschiedet.
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Der Sieger des neuen Wettbewerbs soll erstmals nach der WM 2018 und alle zwei Jahre in Spielzeiten ohne großes Turnier gekürt werden. Es wird in mehreren Divisionen mit Auf- und Abstieg gespielt, die Zahl der Freundschaftspartien sinkt deutlich. „Das ist in Bezug auf die Nationalmannschaften eine sehr wichtige Entscheidung für die Zukunft des Fußballs“, sagte UEFA-Präsident Michel Platini. Der neue Bewerb soll die gewohnten Freundschaftsspiele ersetzen und zur dritten wichtigen Konkurrenz für Europas Teams nach WM und EM werden.
Via Nations League zu EM
Über die erste Ausgabe des neuen Turniers werden insgesamt vier Startplätze für die EM 2020 vergeben. Das genaue Format steht allerdings noch nicht fest. Die Nations League könnte aber aus drei, vier Divisionen bestehen, denen die Nationalmannschaften je nach Platzierung in der Weltrangliste zugeteilt werden. Duelle gibt es nur innerhalb einer Division. Die Möglichkeit zum Auf- bzw. Abstieg soll aber gegeben sein. Als Höhepunkte sollen Final-Four-Turniere in ungeraden Jahren ausgespielt werden. In der Nationenliga sollen auch Tickets für das EM-Play-off vergeben werden.

ORF.at/Dominique Hammer
Testspiele wie zwischen Österreich und Uruguay wird es weniger geben
Die Zahl der Freundschaftsspiele würde damit deutlich sinken, es sollen allerdings weiter Termine dafür freigehalten werden. „Die Diskussion wurde durch unsere Arbeit ausgelöst, einen neuen internationalen Kader zu etablieren. Wir wollen in die Termine von Freundschaftsspielen mehr Struktur bringen“, meinte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino. „Es gibt einige Länder, gegen die jeder spielen will und andere, die kaum Gegner finden. Deshalb haben wir nach etwas Neuem gesucht“, erklärte er.
Divisionen nach Länderkoeffizienten
Die Setzliste der Nationenliga würde sich nach aktuellen Plänen unter anderem an den Länderkoeffizienten orientieren, Topnationen wie Deutschland, Spanien und England wären damit für die höchste Division qualifiziert. Österreich wäre vermutlich in der dritten oder vierten Division. „Prinzipiell sind wir daran sehr interessiert“, sagte Greg Dyke, Vorsitzender des englischen Verbands FA, zu den Plänen. „Das Schwierige daran wären die Details, aber ich denke, dass die Nations League, in der wir gegen Topnationen spielen würden, sehr attraktiv wäre.“
Die Wertigkeit der Nations League wird zwar nicht mit jener von Qualifikationsspielen vergleichbar sein. Dennoch sollen Erfolge in dem neu zu schaffenden Bewerb nicht unbelohnt bleiben. Für die paneuropäische EM 2020 etwa werden alle 24 Startplätze ausgespielt, vier davon via Nations League. Wie auch immer der konkrete Modus aussehen wird, kommen wird die Nations League auf jeden Fall. „Die europäischen Nationalverbände haben die Grundidee akzeptiert und die UEFA beauftragt, Modelle auszuarbeiten“, sagte ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig.
Mehr Geld durch UEFA-Vermarktung
Die Medienrechte der Nations League sollen dann ebenso von der UEFA zentral vermarktet werden wie jene der bevorstehenden EM- und WM-Qualifikation. Für den ÖFB bedeutet diese Umstellung nach den Angaben von Ludwig einen Gewinn. „Gerade in dieser EM-Qualifikation ist das sicher ein Vorteil für uns. Die Märkte in Liechtenstein, Moldawien und Montenegro sind bescheiden. Außerdem gehören Russland und Schweden nicht zu den Topnationen, was die Vermarktung betrifft“, meinte Ludwig.
Der erste Schritt zu einem neuen Spielkalender für Nationalteams war bereits mit der Integration der Qualifikationsspiele in eine „Week of Football“ erfolgt. Die Mittwoch-Termine für Testspiele sind demnach Geschichte, ab der im Herbst beginnenden EM-Qualifikation werden Freundschaftsmatches in die „Week of Football“ eingebettet.
Termine für einen Probegalopp gibt es aus ÖFB-Sicht jeweils wenige Tage nach dem Heimduell mit Russland (15. November 2014) sowie nach dem Liechtenstein-Auswärtsmatch (27. März 2015). Mit der Einführung der Nationenliga würden Freundschaftsspiele in ihrer bisherigen Form aber ohnehin obsolet werden.
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