Schweigeminute um 14.17 Uhr
Tausende Fans haben am Donnerstag im Autodromo Enzo e Dino Ferrari dem schwärzesten Formel-1-Wochenende der jüngeren Vergangenheit gedacht. Vor genau 20 Jahren, am 1. Mai 1994, war in Imola der dreifache Weltmeister Ayrton Senna bei einem Unfall ums Leben gekommen. Am Vortag war bereits der Österreicher Roland Ratzenberger im Training tödlich verunglückt.
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Familienmitglieder, ehemalige Fahrerkollegen wie Gerhard Berger und Ex-Weltmeister Mika Häkkinen, aber auch die beiden aktuellen Ferrari-Piloten Fernando Alonso und Kimi Räikkönen waren bei der Gedenkfeier anwesend. Genau um 14.17 Uhr, als Senna damals am Rennsonntag in der siebenten Runde mit seinem Williams-Renault auf der welligen Piste in der Tamburello-Kurve in eine Betonmauer geprallt war, erinnerte die Menge schweigend an die Tragödie.

Reuters/Alessandro Garofalo
Tausende Menschen drängten sich zur Gedenkfeier auf dem Kurs von Imola
Viele Fans deuteten während der Schweigeminute Richtung Himmel, so wie es ihr Idol Senna immer nach seinen Siegen zu tun pflegte. Nicht nur die Nichte des verunglückten Superstars war von der Anteilnahme 20 Jahre nach der Tragödie überwältigt. „Es ist sehr emotional, da es schon so lange her ist, aber die Liebe der Menschen noch immer lebt“, sagte Paula Senna Lalli, die stellvertretend für die Familie an der Gedenkfeier teilnahm: „Es sieht so aus, als ob Ayrton in den Herzen der Menschen weiterlebt. Und das ist schön.“
„Der Beste seiner Generation“
„Ich denke, Senna hat den Standard für alle anderen Fahrer gesetzt. Er war der Beste seiner Generation“, meinte Doppelweltmeister Alonso, „er war mein Idol. Ich hatte sein Poster in meiner Garderobe.“ Berger, bei McLaren drei Jahre lang Sennas Teamkollege, ging noch weiter: „Ich denke, wir stimmen alle darin überein, dass er der beste Fahrer aller Zeiten war“, erklärte der Tiroler, der fünf Jahre vor dem Tod des Brasilianers im Alter von 34 Jahren selbst in der Tamburello-Kurve einen schweren Feuerunfall erlitten hatte.
Die Rennstrecke 50 km südöstlich von Bologna ist mehrere Tage lange geöffnet. Noch bis zum Wochenende wird in Imola den beiden bisher letzten Toten der Formel 1 gedacht. Bei einer Messe am Mittwochabend waren auch Ratzenbergers Eltern anwesend. Der Salzburger war im Qualifying im Villeneuve-Knick nach einem Materialgebrechen an seinem Simtek-Ford ungebremst in die Mauer gerast und noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen erlegen. Ratzenberger wurde 33 Jahre alt.

Reuters/Alessandro Garofalo
Auch die aktuellen Ferrari-Piloten Räikkönen (l.) und Alonso (Mi.) waren dabei
Hommage von Fußballclub
Als Hommage an den vor 20 Jahren tödlich verunglückten Senna hatten sich auch die Fußballer des brasilianischen Clubs SC Corinthians etwas Besonderes ausgedacht. Die Kicker aus Sennas Geburtsstadt Sao Paulo liefen am Mittwochabend (Ortszeit) im Cupspiel bei Nacional Manaus mit Helmen im berühmten gelb-grün-schwarzen Senna-Design in die Arena da Amazonia ein.
Unter dem Jubel der Fans setzten sich die Spieler die Helme kurz auf und erwiesen damit dem Rennfahreridol ihre Ehre. Das Spiel gewann der fünfmalige Meister Corinthians durch Tore von Romarinho, Cleber und Paolo Guerrero mit 3:0.
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