13 ÖLV-Atleten in Zürich am Start
Der Österreichische Leichtathletikverband (ÖLV) reist mit einem 13-köpfigen Team zu den Europameisterschaften von Dienstag bis Sonntag in Zürich. Das Aufgebot umfasst eine Mischung aus Routiniers und Neulingen.
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ÖLV-Präsident Ralph Vallon verwies vor der EM auf drei Top-Ten-Platzierungen bei der U20-WM in Eugene (USA). „Erfreulich, von unten heraus wieder erfolgreich zu sein“, meinte der Verbandschef, der bei der EM in Zürich „auch heuer eine Möglichkeit für eine Medaille“ sieht.
Vor zwei Jahren in Helsinki schrammte Hürdensprinterin Beate Schrott als Vierte um eine Hundertstelsekunde an Bronze vorbei. Die Zielsetzung von Vizepräsident und Vollzeittrainer Gregor Högler sind zwei bis drei Finalplatzierungen (Top Ten). „Ich bin mir sicher, dass wir das erreichen können.“
Die 13 ÖLV-Athleten
Andreas Vojta (1.500 m): Beim Diamond-League-Meeting in Glasgow lief der 25-jährige Niederösterreicher Mitte Juli in 3:36,11 Minuten neue persönliche Bestleistung. „Von der Zeit her ist noch Potenzial da, aber bei einem Meisterschaftsrennen braucht man nicht auf eine Bestzeit zu spekulieren“, sagte Vojta, der 2010 in Barcelona Elfter und 2012 in Helsinki Zehnter war. „Das Finale ist auf jeden Fall der erste Schritt, das Mindestziel, das ich erreichen will. Dann denke ich, dass ich die Erfahrung habe, dass ich dort auch um eine Medaille mitfighten kann“, sagte der ÖLV-Dauerbrenner bei Großereignissen.
Nikolaus Franzmair (800 m): Mit Platz neun von der U20-WM in der Tasche, freut sich der erst 19-jährige Linzer auf den Wettstreit mit Europas Elite. „Wenn man mit den erwachsenen Topathleten läuft, lernt man sehr viel. Ich kann nur überraschen“, sagte Franzmair. Was die Zeit (Bestmarke 1:46,78) betrifft, hat er "noch „Reserven“, bei der EM stehen Taktik und Positionskämpfe im Vordergrund.

GEPA/Florian Ertl
Franzmair gibt in Zürich sein EM-Debüt
Andreas Rapatz (800 m): Bei seiner dritten Freiluft-EM soll es für den 27-jährigen Kärntner erstmals mit dem Halbfinaleinzug klappen. 1:47,71 Minuten hat er als Saisonbestleistung stehen, liegt damit hinter Franzmair und Vojta, durchlebte aber aufgrund von Ischias-Beschwerden eine beschwerliche Zeit.
Brenton Rowe (5.000 m): Der in Australien lebende 26-Jährige hat seine Planung auf die „Nordhemisphären“-Saison ausgerichtet. „Meine Trainings waren sehr gut, obwohl in Australien jetzt Winter ist und die Bedingungen nicht leicht waren“, sagte der studierte Forstwirt, der in Geelong in einem Zentrum für Tiergesundheit arbeitet. Bei der Team-EM im Juni in Riga gewann er die 5.000 m. Durch die Streichung des Vorlaufes steht Rowe direkt im Finale.
Christian Pflügl (Marathon): Aus dem Höhentrainingslager in St. Moritz reist der 35-Jährige nach Zürich an, wo er den neunten Marathonlauf seiner Karriere bestreiten wird. „Von der Form her bin ich weiter als vor dem Wien-Marathon“, sagte der Oberösterreicher, der den VCM als Elfter in 2:18:00 Stunden lief.
Thomas Kain (400 m Hürden): Seine Bestzeit steht bei 50,93 Sekunden, bei der EM will der 20-jährige Wiener überraschen. „Ich erwarte mir was von mir, setze mir hohe realistische Ziele. Ich will das Semifinale erreichen.“ Kain ist der erste männliche ÖLV-Athlet bei einer EM über diese Distanz seit 28 Jahren.
Leichtathletik-EM in ORF Sport +
- Dienstag: 10.00 - 14.15 Uhr und 17.15 - 21.15 Uhr
- Mittwoch: 10.00 - 14.55 Uhr und 17.55 - 20.15 Uhr
- Donnerstag: 10.00 - 13.15 Uhr und 17.30 - 22.15 Uhr
- Freitag: 10.00 - 13.15 Uhr, 18.00 - 20.30 Uhr und 20.30-22.00 Uhr (Konferenz mit Erste Liga)
- Samstag: 8.55 - 12.00 Uhr und 15.00 - 18.15 Uhr
- Sonntag: 8.55 - 12.00 Uhr und 15.00 - 17.45 Uhr
Christian Steinhammer (3.000 m): Trotz verpasstem Limits wurde der 25-Jährige von den Technischen Delegierten des Europaverbandes für die EM zugelassen, der ÖLV hatte ihm mit der Nominierung für die Warteliste den Vertrauensvorschuss gegeben. In 8:43,40 Minuten lief der Niederösterreicher heuer persönliche Bestleistung. „Meine Form ist nicht so schlecht. Ich werde alles geben, zu verlieren habe ich nichts“, sagte der Last-Minute-Starter.
Gerhard Mayer (Diskuswurf): Der Routinier zählt zu Österreichs verlässlichsten Teilnehmern an internationalen Großveranstaltungen, als beste Ergebnisse stehen der achte Platz bei der WM 2009 in Berlin und der Siebente bei der EM 2012 in Helsinki zu Buche. Die Limitweite von 62,30 m hat er heuer um 85 Zentimeter verpasst, trotzdem wurde er nominiert. Nach einem starken Saisoneinstieg hatte der 34-Jährige etwas Rückenprobleme und dazu Pech mit dem Wetter. „Aber in der Technik wird alles stabiler und besser“, sagte Trainer Högler. Für den Finaleinzug wird im Letzigrund eine Steigerung notwendig sein.
Dominik Distelberger (Zehnkampf): Nach seinen 8.168 Punkten in Götzis weiß Distelberger, dass „man so etwas nicht immer“ machen kann. „Mein Ziel sind 8.000 Punkte plus“, sagte der 24-jährige Niederösterreicher. Sollte das dann auch noch ein Top-Ten-Ergebnis sein, wäre er „sehr zufrieden“.
Beate Schrott (100 m Hürden): Vor zwei Jahren hat sie bei der EM in Helsinki als Vierte nur um 1/100 Sekunde Bronze verpasst, wenig später ließ sie in London Platz acht im Olympiafinale folgen. Zumindest eine Runde zu überstehen ist das Ziel der 26-jährigen Hürdensprinterin nach gerade erst überstandener Oberschenkelverletzung. „Ich bin sicher, dass ich meine Saisonbestleistung von 13,14 Sekunden trotz der langen Zwangspause unterbieten kann. Eine Medaille war das erklärte Saisonziel, nach der langen Wettkampfpause ist ein Platz auf dem Stockerl aber nicht realistisch“, sagte die ÖLV-Rekordlerin (12,82).

GEPA/Andreas Pranter
Für Schrott ist ein Stockerlplatz nicht realistisch
Jennifer Wenth (5.000 m): Die 23-Jährige gibt in Zürich nicht nur ihr EM-Debüt, sie sorgt auch für die erste Teilnahme einer Österreicherin an einem 5.000-m-Lauf bei Kontinentaltitelkämpfen. „Ich glaube, die EM ist ein großer Lernprozess für mich, weil es ja mein erstes großes, internationales 5.000-m-Rennen ist“, meinte die zweifache U20-WM-Finalistin, die erst fünf Rennen am „Fünfer“ in den Beinen hat. Weil der Vorlauf gestrichen wurde, steht Wenth bereits im Finale.
Kira Grünberg (Stabhochsprung): Die Fünfte der Olympischen Jugendspiele 2010 und Vierte der Junioren-WM 2012 stellte kürzlich in Linz mit 4,41 m einen neuen österreichischen Rekord auf. „Ich denke, dass 4,50 m für die Finalteilnahme nötig sind. Es muss alles passen, aber ich will es versuchen“, erklärte die von ihrem Vater Frithjof Grünberg und dem Deutschen Herbert Czingon trainierte Studentin.
Elisabeth Eberl (Speerwurf): Die Steirerin warf heuer bereits 57,54 m und damit die zweithöchste Weite ihrer Karriere. "Ich möchte in die Nähe meiner Saisonbestleistung kommen, sagte die 26-Jährige. An ihr problematisches Knie hat sich die EM-Debütantin mit Olympia- und WM-Erfahrung gewöhnt. „Es wird wahrscheinlich immer eine Schwachstelle bei mir sein, an das muss ich mich einfach gewöhnen.“
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