Wurz empfiehlt Fahrern Schweigen
Der Internationale Automobilverband (FIA) hat eine Untersuchung des Unfalls von Formel-1-Pilot Jules Bianchi beim Grand Prix von Japan eingeleitet. Wie die britische Zeitung „The Telegraph“ berichtete, hat FIA-Präsident Jean Todt Rennleiter Charlie Whiting zu einem entsprechenden Bericht aufgefordert. Bianchi erlitt bei dem Unfall am Sonntag auf regennasser Strecke schwere Kopfverletzungen.
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Der 25-jährige Franzose war von der Strecke abgekommen und unter das Heck eines Bergungskrans gerast. Bianchi befindet sich nach einer Operation direkt nach dem Unfall am Sonntagabend im Mie-General-Krankenhaus in Yokkaichi in einem „kritischen, aber stabilen Zustand“. Nach den Eltern des Verunfallten traf am Dienstag auch der Arzt Gerard Saillant, der Michael Schumacher seit Jahren betreut und in den schwersten Wochen des Deutschen nach dessen Skiunfall in Meribel die behandelnden Mediziner unterstützt hatte, dort ein.

APA/EPA/Srdjan Suki
Bianchi (l.) wurde zum Opfer der widrigen Wetterverhältnisse in Suzuka
Wurz rät Piloten zum Schweigen
Die Umstände, unter denen es zu dem folgenschweren Unfall Bianchis kam, sollen nun von Rennleiter Whiting geklärt werden. Alexander Wurz, der Vorsitzende der Fahrervereinigung (GPDA), riet den Piloten laut Autosport.com in der Zwischenzeit, sich nicht zu dem Unfall zu äußern, solange nicht alle Umstände geklärt seien. „Wir müssen den Experten die Zeit geben, alles zu analysieren“, sagte der Ex-Formel-1-Pilot und warnte vor voreiligen Schlüssen.
Eine Stellungnahme zu dem Unfall gab es inzwischen auch von den Rennbetreibern in Suzuka. Laut Masamichi Miyazaki, einem Sprecher des Suzuka Circuit, war der Unfall die Folge von unglücklichen Umständen. „Die Ordner haben nach dem Unfall von Adrian Sutil doppelte gelbe Flaggen geschwungen. Das bedeutet, die Fahrer hätten ihre Geschwindigkeit so anpassen müssen, dass sie jederzeit stehenbleiben können“, so Miyazaki. „Unglücklicherweise ist Bianchis Auto genau in diesem Moment in eine Aquaplaning-Situation geraten und in die Unglückstelle gefahren.“
Die Suzuka-Verantwortlichen verteidigten jedoch die von der Rennleitung getroffene Entscheidung, den am Ende von Mercedes-Pilot Lewis Hamilton gewonnen Grand Prix aufgrund der Regenfälle nicht schon früher abzubrechen. „Es hat geregnet, und die Straße war nass. Aber der Regen war nicht stark genug, um das Rennen zu stoppen“, sagte der Suzuka-Sprecher, „ich denke, das hat die Rennleitung ähnlich beurteilt.“
Ecclestone fordert unabhängige Experten
Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone sprach sich unterdessen für eine Untersuchung durch externe Experten aus. Es sei für ihn selbst schwer zu sagen, was passiert sei, sagte der Brite, der am Wochenende nicht beim Großen Preis von Japan war. Das müsse nun durch Ermittlungen geklärt werden, sagte er der „Times“.
„Wir haben so viel für die Sicherheit getan“, betonte Ecclestone. Vor allem nach dem Horrorwochenende 1994, als Ayrton Senna und Roland Ratzenberger ums Leben gekommen waren, hatte die Formel 1 die Sicherheitsanforderungen an die Autos drastisch erhöht. „Ich habe immer gesagt, wenn ich einmal einen Unfall hätte, soll es in einem Formel-1-Auto passieren, weil sie die sichersten der Welt sind“, sagte Ecclestone.
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