„Das wird richtig schön zum Fliegen“
Viel Zeit zum Verschnaufen ist den Skispringern nach der Vierschanzentournee nicht vergönnt. Von Freitag bis Sonntag steht für Triumphator Stefan Kraft und Co. mit dem Skifliegen auf dem umgebauten Kulm bereits das nächste Highlight auf dem Programm. Auf der adaptierten Schanze in Bad Mitterndorf sollen nun Flüge auf rund 240 Meter möglich sein.
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Tournee-Triumphator Kraft reist in Hochstimmung ins steirische Salzkammergut. Der Salzburger hat seinen ersten großen Titel mit seinen Teamkollegen und seiner Familie ausgiebig gefeiert, blickt aber schon wieder nach vorne. „Ich bin schon riesig gespannt. Das wird sicher ein Megaspektakel. Wir haben gesagt, wie geil, nach der Tournee kommt ja auch noch der Kulm mit vielleicht noch mehr Zuschauern“, sagte Kraft. Die Schanze schaue geradezu „monströs“ aus. „Das wird richtig schön zum Fliegen, darauf freuen wir uns.“
Der 21-jährige Kraft war nach seinem Tournee-Coup natürlich bester Laune. Auf die Frage, wer sein Vorbild sei, meinte der 1,70 Meter große Schwarzacher: „Ernst Vettori“ und ergänzte, dass er „schon einen Zentimeter größer“ sei als der nach offiziellen Angaben nur 1,67 Meter große ÖSV-Skisprungchef.
Weltrekord nicht außer Reichweite
In ihrer aktuellen Form zählen Kraft und Michael Hayböck natürlich auch im Skifliegen zu den Favoriten. „Ich denke, unsere ‚Personal Bests‘ müssen dran glauben“, meinte Kraft, dessen Rekord bei 208 Metern steht. Der Tournee-Zweite und Bischofshofen-Sieger Hayböck ist als Weltcup-Leader der Gejagte, seine Bestmarke von 214 Metern sollte fallen. „Ich glaube, das ist machbar, wenn sie nicht gelogen haben, wie sie die Schanze umgebaut haben“, scherzte der 23-jährige Oberösterreicher.
Nach dem Umbau weist die Schanze eine Hillsize von 225 Metern auf. Die Veranstalter rechnen damit, dass man bei idealen Bedingungen sogar in die Nähe des 2011 vom Norweger Johan Remen Evensen in Vikersund erzielten Weltrekordes (246,5 m) segeln kann. „Es sind jetzt Weiten um 240 Meter möglich, aufgrund der Dimension wäre es möglich, Weltrekord zu fliegen. Dazu braucht es aber perfekte Bedingungen“, so Veranstalter Hubert Neuper.

GEPA/Felix Roittner
Der von Schlierenzauer am 10. Jänner 2009 aufgestellte Schanzenrekord wackelt
Den Schanzenrekord hält seit 2009 mit 215,5 Metern Gregor Schlierenzauer. Der seit Mittwoch 25-jährige Tiroler durfte die neue Schanze am Donnerstag als erster Springer einfliegen und kam auf 190 m. Am Wochenende könnte allerdings die Witterung Probleme bereiten, es ist mit Schlechtwetter samt Sturmböen zu rechnen.
Kofler nur Zuschauer
Das im Vergleich zur Tournee auf sechs Mann reduzierte ÖSV-Aufgebot für die Kulm-Bewerbe am Samstag und Sonntag (jeweils 14.15 Uhr, live in ORF eins) besteht aus Kraft, Hayböck, Schlierenzauer, Thomas Diethart, Manuel Fettner und Manuel Poppinger. Nicht dabei ist Andreas Kofler, der zuletzt in Innsbruck und Bischofshofen die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasst hat. Der 30-jährige Tiroler widmet sich stattdessen dem Training.
Im Vorjahr war der Heimweltcup von einem schweren Trainingssturz Thomas Morgensterns überschattet. Der dreifache Olympiasieger zog sich dabei schwere Verletzungen zu und kehrte danach nur noch einmal für Olympia auf die Schanze zurück. Heuer wird der im September zurückgetretene Kärntner am Kulm voraussichtlich am Samstag als Zuschauer dabei sein.
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