Sicherheitsflug zum Auftakt
Gregor Schlierenzauer hat das Skiflugspektakel auf der neu umgebauten Kulm-Schanze am Donnerstag eröffnet. Der 25-jährige Tiroler weihte die adaptierte Anlage mit einem Sprung auf 190 Meter ein. In der Qualifikation am Freitag (13.00 Uhr) sowie in den Weltcup-Bewerben am Samstag und Sonntag (jeweils 14.15 Uhr, alles live in ORF eins) werden bei entsprechenden Bedingungen Flüge bis 230 Meter erwartet.
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Der erste Flug Schlierenzauers, der mit 215,5 Metern den Schanzenrekord vor dem Umbau hält, war naturgemäß von Sicherheitsdenken geprägt. „Respektvoll, weil ich nicht gewusst habe, was auf mich zukommt“, beschrieb der Weltcup-Rekordsieger seinen Soloauftritt zum Start des Wochenendes. „Ich wollte nichts riskieren, bin auf Nummer sicher gegangen“, so Schlierenzauer, der vor mehr als tausend Zuschauern gravierende Unterschiede bemerkte.
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Gregor Schlierenzauer ging als erster Weltcup-Athlet über den Bakken
Flüge auf 230 Meter kein Problem
„Man kommt sehr hoch heraus“, schilderte er seine Eindrücke auf dem um 23 Meter zurückversetzten Schanzentisch. „Der Hang wird sehr lang.“ So steht die neue Hillsize nun bei 225 Metern statt wie bisher bei 200 Metern. Laut Schlierenzauer wird der Speed entscheidend sein, den die Springer über den kürzeren, aber steileren Anlauf mitnehmen. Dieser ist auf der neuen Schanze 123 statt wie bisher 146 Meter lang. „Wenn alles passt, kann man sicher 230 Meter springen“, ist Schlierenzauer zuversichtlich. „Es fühlt sich sensationell an.“

APA/ORF.at
Details zum 2014 vorgenommenen Umbau der Kulm-Skiflugschanze
Davon geht auch FIS-Renndirektor Walter Hofer aus, auch wenn die Wetterprognosen für Samstag mit vorausgesagtem Sturm nicht günstig sind. „Die Schanze ist perfekt präpariert“, zeigte sich Hofer zufrieden. „Gregor hat einen perfekten Einführungssprung gemacht. Im Wettkampf können wir locker über die Hillsize springen. Die Entscheidung um den Sieg kann zwischen 220 und 230 Metern fallen.“
Kasai und Prevc auch wieder im Favoritenkreis
Vorspringer hatten vor Schlierenzauer den Bakken im steirischen Salzkammergut eingeflogen. Das diente der Jury dazu, sich der richtigen Anlauflänge und Absprunggeschwindigkeit anzunähern. Die größten Weiten lagen dabei über der 200-m-Marke. Schlierenzauer hatte 2014 in Bad Mitterndorf die Plätze drei und zwei belegt. Er zählt ebenso zum Favoritenkreis wie die Vorjahressieger Noriaki Kasai (JPN) und Peter Prevc (SLO), der auf dem Kulm seinen ersten Weltcup-Sieg feierte.
Prevc war vor Kasai Tournee-Dritter. „Diese Tage waren mental die anstrengendsten meiner Karriere“, gab der zweifache Medaillengewinner von WM 2013 und Olympia 2014 zu. Das DSV-Aufgebot wird von Skiflugweltmeister Severin Freund und Richard Freitag angeführt, die Norweger setzen in Abwesenheit von Anders Bardal auf Runde Velta und Anders Fannemel.
„Neuer Kulm“ sogar sicherer
Nach dem folgenschweren Sturz von Thomas Morgenstern im Vorjahr hoffen heuer alle auf einen unfallfreien Verlauf auf der Kulm-Schanze. Ein Risiko bleibt freilich immer. Der „neue“ Kulm sei aber sogar sicherer geworden, betonte Rennleiter Harald Haim. Früher sei der Aufsprungbereich steiler gewesen, und dadurch habe die Gefahr bestanden, dass der Springer durch Aufwind wieder vom Hang weggehoben und der Flug schwer kontrollierbar werde.
„Jetzt gleiten die Springer unten mehr den Hang entlang“, erkärte Haim. Die Schanzengröße wird durch die FIS-Regeln limitiert, der Unterschied zwischen Schanzentisch und dem tiefsten Punkt darf nicht mehr als 135 Meter betragen. Laut Haim ist es in Vikersund leichter, die größten Weiten zu stehen. „Denn dort ist beim unteren Messpunkt noch ein Gefälle von fünf Grad, am Kulm ist es dort schon flach.“ Wegen des Grundwassers könne man dort auch nicht mehr abgraben.
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