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Platz zwei als klares Ziel

Mit vier Punkten Rückstand auf den Zweiten RZ Pellets WAC nimmt die Wiener Austria die am Wochenende beginnende Frühjahrssaison der tipico-Bundesliga in Angriff. Gleich zum Auftakt treffen die „Veilchen“ am Sonntag (15.30 Uhr, live in ORF eins) im direkten Duell auf die Wolfsberger und wollen dabei die Basis für eine erfolgreiche Aufholjagd legen. Dabei sollen drei neue Spieler die Trendwende garantieren.

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Neben Goalgetter Ronivaldo, der im Herbst in der Ersten Liga für Kapfenberg zehn Treffer erzielte, und den von Freiburg ausgeliehenen Philipp Zulechner liegen die Hoffnungen besonders auf Raphael Holzhauser, der mit 21 Jahren 36 Partien in der deutschen Bundesliga und sieben in der Europa League auf seiner Visitenkarte stehen hat. Dass der Mittelfeldspieler nun gleich eine Führungsrolle einnehmen soll und will, ist klar. Mit dem aus Stuttgart gekommenen Ex-ÖFB-U21-Teamspieler soll noch der Sprung von Platz sechs auf Rang zwei gelingen.

Philipp Zulechner, Raphael Holzhauser und Ronivaldo (Austria)

APA/Herbert Pfarrhofer

Zulechner, Holzhauser und Ronivaldo (v. l. n. r.) sollen die Trendwende schaffen

„Ich glaube, gerade als zentraler Mittelfeldspieler muss man am Platz viel Verantwortung übernehmen, viel coachen. Das kann ich auch, habe ich auch schon bewiesen, und das ist auch meine Aufgabe hier“, ist sich Holzhauser bewusst. Druck ist für ihn natürlich da. „Es wird von mir auf jeden Fall viel erwartet, aber ich erwarte auch selber viel von mir“, sagte der 21-Jährige. Nur wenige Tage nach seinem Transfer wurde er schon in den Mannschaftsrat der Wiener gewählt.

„Vom Potenzial her hat er das absolut drauf“

Trainer Gerald Baumgartner setzt große Stücke auf seinen Neo-Spieler. „Er sagt selber, dass er eine Führungsperson bei der Austria werden will. Da hat er sich eine große Aufgabe gesucht, aber vom Potenzial her hat er das absolut drauf.“ Holzhauser könne das Spiel der Wiener aufgrund seiner vielfältigen Qualitäten sicher nach vorne bringen. „Er ist sehr schussgewaltig, deshalb aus der zweiten Reihe sehr torgefährlich und bei Standards sehr gut, sowohl als Schütze als auch mit dem Kopf“, weiß Austrias Coach.

Dass Holzhauser im Herbst beim deutschen Bundesligisten Stuttgart nicht zum Zug kam und nur in der dritten Liga für das Zweierteam (15-mal/zwei Tore, ein Assist) spielen durfte, scheint keine negativen Auswirkungen zu haben, seine Performance in den bisherigen Testspielen war ansprechend. Mit dem Wechsel zurück nach Österreich, wo er in der Jugend ausgerechnet für den Lokalrivalen Rapid gespielt hatte, kann er gut leben.

Basis soll beim Auftakt gelegt werden

„Wenn wir uns für das internationale Geschäft qualifizieren, was ein klares Ziel von uns ist, dann sehe ich es sicher nicht als Rückschritt“, betonte Holzhauser. Die Wiener überwinterten nach einer enttäuschenden Herbstsaison nur auf Rang sechs, haben daher im Frühjahr Aufholbedarf. „Klar ist der Champions-League-Qualifikationsplatz ein Anreiz, das Allerwichtigste ist aber jetzt, dass wir uns nicht so viele Gedanken darüber machen und schauen, gut in die Saison reinzustarten“, sprach Holzhauser Klartext.

Sein bisheriger Eindruck von seiner neuen Mannschaft ist gut. „Wir haben ein Riesenpotenzial. Die Qualität in den Trainings ist sehr hoch, und die fußballerischen Qualitäten sind da. Im Frühjahr müssen wir eine richtige Mannschaft sein, die am Platz fightet und zusammen Spaß hat, dann denke ich, können wir jede Mannschaft schlagen“, blickte Holzhauser optimistisch voraus.

Zulechner will wieder ins Rampenlicht

Aufzeigen will auch Neuzugang Zulechner, der sich nach einer schwierigen Zeit in Deutschland wieder ins Rampenlicht spielen will. „Ich sehe es nicht als Rückschritt, sondern als Chance, sich neu zu beweisen“, sagte der 24-jährige Stürmer. Bei der Austria tritt der Wiener allerdings ein schweres Erbe an, gilt es doch den zu RasenBallsport Leipzig abgewanderten Israeli Omer Damari, der im Herbst achtmal traf, zu ersetzen. „Ich lese nicht viel Zeitung, den Druck spüre ich nicht, weil er von der Mannschaft und vom Trainer nicht ausgeht“, betonte Zulechner.

Philipp Zulechner (Austria)

GEPA/Philipp Brem

Zulechner will sich mit guten Leistungen wieder für höhere Aufgaben empfehlen

Er sei auch kein Mensch, der jemanden ersetzen wolle. „Wir sind sicherlich unterschiedliche Typen. Meine Stärken sind sicher andere, als die, die Damari hat“, weiß Zulechner. Dessen ist sich auch Coach Gerald Baumgartner bewusst, der auf die „Schnelligkeit und Dynamik“ seines Neo-Stürmers baut. „Ich denke, wie er sich präsentiert, brennt er darauf, wieder zu zeigen, welch guter Stürmer er ist“, so der Austria-Trainer, der auf ein erfolgreiches gemeinsames Frühjahr hofft.

„Ich versuche, mein Spiel zu spielen“

Druck macht er seinem neuen Hoffnungsträger aber nicht, und auch der Spieler selbst will sich, zumindest nach außen hin, keinen auferlegen. „Es geht nicht nur um mich, jeder Einzelne kann der Mannschaft helfen. Ich versuche, mein Spiel zu spielen, meine Stärken zu forcieren, und hoffe, dass es gelingt und ich meine Tore für die Austria machen werde“, sagte der Neo-Austrianer. Ein Torziel für das Frühjahr hat er sich sehr wohl gesetzt, das bleibt aber geheim.

In der aktuellen Saison brachte es Zulechner, auch krankheitsbedingt wegen eines tückischen grippalen Infekts, nur zu zwei Kurzeinsätzen in der deutschen Bundesliga. In der zweiten Mannschaft konnte er aber mit vier Toren in zehn Spielen in der Regionalliga Südwest, der vierten Leistungsstufe, durchaus aufzeigen. „Ich kann mir nichts vorwerfen, nicht unzufrieden sein, was meine Leistung angeht“, so Zulechner, der sich mit passenden Leistungen bei der Austria wohl auch wieder für die deutsche Bundesliga empfehlen könnte.

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