Wechsel noch nicht bereut
Der Wechsel von Ferrari zu McLaren hat sich für Fernando Alonso bisher nicht ausgezahlt. In Australien musste der Spanier aufgrund der Nachwirkungen eines Trainingsunfalls pausieren, in Malaysia schied der zweifache Weltmeister aus. Dennoch hat der 33-Jährige seinen Wechsel bisher nicht bereut. Mehr noch: Alonso plant, seine Karriere als Fahrer bei McLaren zu beenden.
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Obwohl es die Spatzen vergangene Saison schon länger von den Dächern pfiffen, durfte Alonsos Wechsel von Ferrari zu McLaren-Honda als Toptransfer bezeichnet werden. Der Spanier kehrte nach fünf Jahren bei der „Scuderia“ zu McLaren zurück, wo er 2007 für ein Jahr im Cockpit saß. Er wolle nicht zum vierten Mal Zweiter werden, lautete damals seine Begründung für den Abschied von Maranello. Dreimal, zweimal knapp und einmal deutlich, hatte Alonso in der WM gegen Sebastian Vettel den Kürzeren gezogen. Jenen Vettel, der ihn bei Ferrari beerbte und zuletzt gleich in Malaysia gewann.
„Es war genug“
Trotzdem bereut der 33-jährige Spanier seinen Schritt nicht. „Es waren fünf fantastische Jahre, wir waren zweimal knapp dran, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, und ich habe nur gute Erinnerungen“, sagte Alonso vor dem Grand Prix in China. Dennoch hätte er neue Motivation gebraucht: „Es war genug. Runde für Runde und Jahr für Jahr das Gleiche war nicht mehr genug Motivation.“ Bei McLaren sei das Feuer wieder da - Rückschläge hin oder her. „Es ist eine Herausforderung. Aber das erfüllt mich und macht mich glücklich.“

APA/AP/Vincent Thian
Ausfälle wie jener in Malaysia können Alonsos Freude nicht trüben
Beobachter sehen die Karriere des 33-Jährigen hingegen etwas kritischer. Als einer, wenn nicht der beste Fahrer seiner Generation, entschied sich Alonso in der Vergangenheit oft zum falschen Zeitpunkt für das falsche Team. 2005 und 2006 pilotierte Alonso Renault zu zwei Weltmeistertiteln in Folge. 2007 wechselte er zu McLaren und spielte dort statt die erste plötzlich die zweite Geige hinter Lewis Hamilton, der ihm in seiner ersten Saison die Show stahl. Alonso wechselte zurück zu Renault, das Team war aber bereits am absteigenden Ast. Und auch bei Ferrari konnte er sich den Traum vom dritten Titel nicht erfüllen.
Schon als Dreijähriger im McLaren
Trotzdem ist Alonso bei McLaren so glücklich, dass er den englischen Rennstall gar nicht mehr verlassen will. Geht es nach dem Spanier, dann war der Wechsel von Ferrari zu McLaren vor seiner 14. Saison in der Formel 1 der letzte seiner Karriere. „Ich denke nach 15, 16 oder 17 Jahren oder wie viele es dann sein werden in der Formel 1 ist es genug“, sagte Alonso, „ich werde den Kreis und einen Teil meines Lebens schließen.“
Dass sich der Kreis bei McLaren schließen soll, ist für den Spanier nur logisch. Denn bereits mit drei Jahren saß Alonso in einem McLaren - in einer Spielzeugvariante, die ihm sein Vater schenkte. „Ich werde bei McLaren aufhören, aber diesmal in einem echten Formel-1-Auto“, sagte Alonso, „und das wird ein Drittel meines Lebens sein und eine großartige Erfahrung mit schönen Erinnerungen und wichtigen Freundschaften.“
Auch wenn Honda nach seinem Wiedereinstieg in die Formel 1 noch meilenweit davon entfernt ist, einen konkurrenzfähigen Motor zu bauen, glaubt Alonso daran, dass er mit seiner Erfahrung dazu beitragen kann, dass McLaren bald wieder um den Konstrukteurstitel mitkämpfen kann. Es wäre der neunte in der Geschichte des Traditonsteams. „Es ist ein neues Team und ein neues Projekt, aber ich freue mich darüber“, so Alonso. Seine Freude könnte aber dann doch etwas getrübt werden, wenn Ferrari im ersten Jahr nach Alonso groß auftrumpft: „Wenn sie am Ende des Jahres die Weltmeisterschaft gewinnen, werde ich vielleicht eine andere Meinung haben.“
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