OSV-Nachwuchs „gibt Gas“
Österreichs Schwimmer haben am Donnerstag am 13. von 16 Wettkampftagen der ersten Europaspiele in Baku für die ersten beiden Goldmedaillen des 143-köpfigen österreichischen Aufgebots bei diesen Titelkämpfen gesorgt.
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Nicht einmal 15 Minuten nach dem Sieg des Oberösterreichers Sebastian Steffan über 200 m Lagen schlug Caroline Pilhatsch über 50 m Rücken zu. Die 16-Jährige gewann in 28,60 Sekunden. Die Steirerin gewann eine Zehntelsekunde vor der Französin Pauline Mahieu und verbesserte die von Fabienne Nadarajah gehaltene österreichische Bestleistung um 0,12 Sekunden.

GEPA/Markus Oberländer
Das kann sich sehen lassen: Pilhatsch (l.) und Steffan (r.) mit Goldmedaille
Der 18-jährige Steffan und Pilhatsch hatten jeweils bereits in ihrem Vorlauf als erste OSV-Aktive das EM-Limit für die Langbahn-EM im Mai 2016 in London gelöst. Österreich hält bei den Europaspielen bei elf Medaillen - zwei in Gold, sechs in Silber und drei in Bronze.
Steffan kratzt an Jukic-Rekord
Steffan war in Vorlauf und Semifinale jeweils der Schnellste gewesen, und da schloss er im Endlauf an. Nach der Delfin- und Rückenlage Vierter, übernahm er nach den 50 m Brust die Spitze und gab diese im Kraulstil nicht mehr ab. „Bei der Wende habe ich gesehen, dass ich zurückliege, dachte mir: Gib Gas, du willst am Ende nicht ohne Medaille da stehen“, so Steffan.
Zweimal Gold in Baku
Österreichs Schwimmer haben bei den Europa-Spielen in Baku für die ersten Goldmedaillen gesorgt. Sebastian Steffan gewann über 200 Meter Lagen, Caroline Pilhatsch siegte über 50 Meter Rücken.
In 2:01,34 Minuten fixierte er persönliche Bestzeit und kam dem bald acht Jahre alten österreichischen Junioren-Rekord von Dinko Jukic auf 5/100 Sekunden nahe. „Das ist meine erste Medaille bei einem Großereignis, ich war schon oft ganz knapp dran. Und jetzt gleich Gold, ich kann’s nicht glauben.“
„So locker wie möglich“
Sein Erfolgsgeheimnis war auch seine Unbekümmertheit. "Ich habe mich gar nicht groß mit Rechnereien und Spekulationen beschäftigt, wollte einfach so locker wie möglich schwimmen. Das hab’ ich ganz gut hingekriegt.“ Steffan hat noch bis Jahresende Zeit, den Jukic-Rekord zu knacken. Danach geht es auch für ihn in die allgemeine Klasse.
Während der 18-Jährige die beiden Briten Jarvis Parkinson und Martyn Walton um 55/100 bzw. 85/100 deutlich auf die Plätze verwies, ging es bei Pilhatsch enger zu. Die Steirerin siegte ein Zehntel vor der Französin Pauline Mahieu und 17/100 vor der Tschechin Mariia Kameneva. Die Grazerin hatte das Rennen von der Spitze aus kontrolliert und schlug letztlich in 28,60 Sekunden an.
Tief durchatmen und dann gewinnen
„Ich war schon ziemlich nervös. Dann habe ich versucht, ein paar Mal besonders tief durchzuatmen, mich zu beruhigen“, erklärte die 16-jährige Pilhatsch nach ihrem bisher größten Erfolg. „Ich habe auf die Anzeigentafel geschaut - und da stand bei mir ein Einser. Dann erst habe ich gejubelt. Ich bin stolz, im Finale Rekord geschwommen zu sein. Das ist etwas Besonderes.“

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Über 50 m Rücken konnte Pilhatsch niemand das Wasser reichen
Pilhatsch hatte auch schon vor Längerem die Norm für die Langbahn-WM Anfang August in Kasan erbracht, nun schwamm sie nach dem OSV-Limit aber auch exakt die Vorgabe des Weltverbandes FINA. Steffan fehlten mit seiner Goldzeit exakt acht Zehntel auf die Kasan-Qualifikation. Der Schützling von Trainer Marco Wolf hat aber gute Chancen, über eine Staffelnominierung den Sprung in das WM-Aufgebot zu schaffen.
Auch 14-Jährige zeigt Klasse
Die erst 14-jährige Caroline Hechenbichler zeigte über 100 m Delfin auf, nach dem Erreichen des Semifinales verpasste sie den Endlauf in 1:01,93 Minuten als Neuntplatzierte nur um 33/100. Alle übrigen österreichischen Vertreter schieden in den Vorläufen aus, darunter auch die Staffeln mit Steffan über 4 x 200 m Kraul der Burschen sowie über 100 m Lagen der Mädchen mit Pilhatsch.
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