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ÖJV-Judoka zum EM-Auftakt ohne Medaille

Der erste Tag der Judo-EM bei den Europaspielen in Baku hat Österreichs Team keine Medaille gebracht. Für Sabrina Filzmoser (Klasse bis 57 kg) war nach einer Niederlage im Viertelfinale in der Hoffnungsrunde Endstation, für Tina Zeltner und Ludwig Paischer bereits im Achtelfinale.

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Besonders bitter war das Aus für Filzmoser, die als Siebente klassiert wurde. Die Europameisterin von 2008 und 2011 sowie neunfache EM-Medaillengewinnerin bekam nach einem Freilos, einem Sieg gegen die Deutsche Viola Wächter und der Viertelfinal-Niederlage gegen die Französin Automne Pavia eine Chance in der Hoffnungsrunde, verlor aber erneut mit Ippon, diesmal allerdings umstritten.

Nach Aufprall auf Kopf bewusstlos?

Filzmoser wurde im Kampf gegen die Niederländerin gegen Sanne Verhagen zur Verliererin erklärt, weil sie nach einem Aufprall auf den Kopf kurz bewusstlos gewesen sein soll. Die 35-Jährige bestreitet das aber vehement: „Ich war nicht bewusstlos! Mir wurde die Möglichkeit genommen, weiterzukämpfen.“

Zum fraglichen Zwischenfall kam es wenige Sekunden vor Ende der regulären Kampfzeit bei unentschiedenem Stand, als die Oberösterreicherin bei einem Wurfansatz ihrer Gegnerin zwar auf dem Bauch (keine Wertung), aber hörbar hart auch auf dem Kopf landete. Filzmoser wand sich in der Folge kurz am Boden, ehe der Kampfrichter den österreichischen Arzt Alfred Engel auf die Matte holte. „Ich bin auf den Kopf gefallen, wollte mir kurz etwas Zeit nehmen, bevor die Verlängerung gestartet wäre. Darum habe ich auch zum Arzt gesagt, dass ich nichts habe, nur einen kurzen Moment brauche“, schilderte Filzmoser die Situation.

Ein Betreuer blickt auf die am Boden liegende Judoka Sabrina Filzmoser

GEPA/Martin Hörmandinger

Die ärztliche Betreuung beendete Filzmosers Medaillenhoffnungen

Der Referee erklärte indes Verhagen zur Siegerin, die damit in den Kampf um Bronze einzog. „Der Kampfrichter behauptete, dass ein Rollen in meinen Augen gesehen hat. Aber ist er etwa ein Arzt, dass er eine Diagnose stellen darf?“, verstand Filzmoser das Vorgehen nicht.

Arzt auf Matte führt zur Niederlage

„Als ich bei der Schiedsrichterkommission gegen die Entscheidung protestiert habe, wurde mir erklärt, dass ein Kampf als verloren gilt, wenn der Arzt die Wettkampffläche betritt“, meinte ÖJV-Damen-Nationaltrainer Marko Spittka. „Jedoch wurde in diesem Fall der Arzt vom Kampfrichter auf die Matte gerufen.“

Von einer Schuldzuweisung will der Coach aber explizit nicht sprechen: „Der Kampfrichter hat im Rahmen seiner Möglichkeiten gehandelt. Außerdem würde uns ein heftigeres Protestieren nur in den Folgetagen auf den Kopf fallen.“

Paischer und Zeltner vorzeitig out

Ihren jeweils zweiten Kampf verloren Paischer und Zeltner. Der 33-jährige Salzburger unterlag in der Klasse bis 60 kg nach einem Sieg gegen den Finnen Juho Reinvall dem Schweizer Ludovic Chammartin. „Mitnehmen kann ich, dass ich körperlich gut in Schuss bin, aber vom Kopf her noch Reserven habe“, sagte der Olympiazweite von 2008 und Europameister von 2004 und 2008.

Für Zeltner kam in der Klasse bis 57 kg nach einem Erfolg über die Schweizerin Emilie Amaron gegen die Ungarin Hedvig Karakas das Aus. „Ich bin nicht unzufrieden mit meiner Leistung. Zwar hätte man Karakas in den letzten Sekunden noch eine Bestrafung geben können, aber dafür fehlt mir womöglich noch der Namen dazu. Diesen muss ich mir noch machen“, meinte die 22-jährige Zeltner.

Am Freitag sind für Österreich Kathrin Unterwurzacher, Hilde Drexler (beide bis 63 kg), Bernadette Graf (bis 70) und Marcel Ott (bis 81 kg) in Baku im Einsatz. Am Samstag folgen noch Christoph Kronberger (bis 100 kg) und Daniel Allerstorfer (über 100 kg).

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