„Höchststrafe“ für Londoner Clubs
Zwei Niederlagen für Arsenal, ein Sieg und eine Pleite für Chelsea: Nach dem zweiten CL-Spieltag am Dienstagabend können selbst Wohlmeinende den Start der beiden Londoner Vorzeigeclubs nur als misslungen bezeichnen. In der britischen Presse werden als logische Folge bereits die Messer gewetzt.
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Die „Daily Mail“ bezeichnet die bittere 2:3-Heimniederlage von Arsenal gegen Olympiakos Piräus als „Horrorshow“ für das Team von Arsene Wenger - und lieferte im Anschluss die noch viel schlechtere Nachricht: „Als Nächstes kommt Bayern München.“ Selbst der seriöse „Guardian“ kam zum ernüchternden Schluss: „Arsenal muss an einem weiteren düsteren Abend für Europas rätselhaft ineffektive Liga leiden.“ Damit spielte das Qualitätsblatt auf die 1:2-Niederlage von Chelsea beim FC Porto an.
Arsenal – Olympiakos Piräus 2:3
Zweite Niederlage im zweiten CL-Spiel: Arsenal glich daheim gegen Olympiakos zweimal aus, musste sich aber am Ende doch noch geschlagen geben
„Höchststrafe“ titelte der „Telegraph“, die „Sun“ schrieb in großen Lettern von „Euro-Müll“. Die BBC listete zudem den Niedergang der englischen Clubs in den vergangenen Jahren auf. So brachte die teuerste Liga der Welt 2013 und 2015 keinen Vertreter bis ins Viertelfinale. 2014 war mit Chelsea immerhin ein Club im Halbfinale. Bei einer anhaltenden Misere sei sogar der vierte Champions-League-Startplatz in Gefahr.

APA/AP/Kirsty Wigglesworth
Trotz eines Tors setzte es schlechte Haltungsnoten für Arsenals Sanchez (l.)
Arsenal-Trainer Arsene Wenger hatte nach der Auftaktpleite in Zagreb drei Heimsiege zur Pflicht erklärt. Olympiakos Piräus machte dem Franzosen mit einem 3:2-Auswärtserfolg aber schnell einen Strich durch die Rechnung. Die „Gunners“ stellten sich dabei sehr ungeschickt an. Das 1:2 war ein Eigentor des kolumbianischen Torhüters David Ospina, der sich den Ball praktisch selbst ins Tor legte. Das entscheidende 2:3 durch Alfred Finnbogason fiel nur eine Minute nach dem Ausgleich von Alexis Sanchez.
Details der Spiele in Gruppe F
Wenger nach Niederlage gereizt
Olympiakos feierte nach Schlusspfiff, nachdem die Griechen zuvor zwölf Gastspiele in England seit 1965 verloren hatten. „Wir hatten niemals Angst und Zweifel, dass wir hier nicht gewinnen können“, meinte Trainer Marco Silva. Sein Gegenüber Wenger erschien indes gereizt zum offiziellen Pressetermin. Der Langzeittrainer musste seine Auswahl verteidigen, nachdem Ospina den Vorzug gegenüber Petr Cech erhalten hatte. „Ich sitze nicht hier, um jede Entscheidung, die ich treffe, zu erklären. Wir haben das Spiel nicht aufgrund des einen Fehlers verloren“, so Wenger. „Ich bin für die Aufstellung verantwortlich. Ich weiß auch um Dinge, die ihr nicht wisst oder vielleicht ignoriert.“
Zum ersten Mal verlor sein Team die ersten beiden Spiele in der Champions League, nun wartet das Doppel gegen den noch makellosen FC Bayern. Bei den Fans der Londoner geht die Angst um, nach vier Runden ohne Punkt dazustehen. Wenger wollte nicht schwarzmalen: „Wir befinden uns in einer schlechten Lage, aber wir sind immer noch im Rennen.“
FC Porto – Chelsea 2:1
Chelsea-Trainer Mourinho musste in Porto bereits die fünfte Niederlage im elften Pflichtspiel hinnehmen
Mourinho: „Bedeutet nicht, dass wir schlecht waren“
Wie sein Intimfeind musste sich in Porto auch Mourinho zum wiederholten Mal kritischen Fragen stellen. Chelsea kassierte beim 1:2 an seiner alten Wirkungsstätte im elften Pflichtspiel dieser Saison die bereits fünfte Niederlage. Mourinho machte „lächerliche Fehler“ dafür verantwortlich. Vor allem der zweite Gegentreffer nach einem Eckball ärgerte den Starcoach maßlos. Kritik an seinen Profis blieb dennoch aus.
Details der Spiele in Gruppe G
„Spiele wie dieses sind schwer zu analysieren, weil das Ergebnis nicht bedeutet, dass wir schlecht gespielt haben“, betonte Mourinho. Im Unterschied zu Stadtrivale Arsenal hat Chelsea immerhin schon drei Zähler eingefahren. In Gruppe G warten auf die „Blues“ nun zwei Vergleiche mit Dynamo Kiew, wobei die Ukrainer mit ÖFB-Teamverteidiger Aleksandar Dragovic zunächst zu Hause (20. Oktober) spielen. Kiew hält nach einem 2:0 gegen Tel Aviv mit vier Punkten aktuell sogar die Tabellenspitze. Allzu viel geben sollte man laut Dragovic darauf jedoch nicht. „Das ist ein schöner Nebeneffekt und sieht gut aus, aber es ist nur eine Momentaufnahme“, so der Wiener.
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