„Hingucker und Sammlerstück“
Nach dem Aus in der zweiten Runde des DFB-Cups am Mittwoch mit einer 0:1-Niederlage bei Werder Bremen mussten die Fans des 1. FC Köln am Donnerstag gleich den nächsten Schreck hinnehmen: die neue Sonderedition des Köln-Dress anlässlich des Karnevals. „Ein echter Hingucker und begehrtes Sammlerstück“ sei dieser, steht zumindest auf der Website des deutschen Bundesligisten.
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Doch das Leibchen stößt bei vielen Fans auf Kritik. Das Trikot ist dem Uniformrock eines Offiziers der „Roten Funken“, dem ältesten Traditionskorps im Kölner Karneval, nachempfunden. Die Sonderedition trägt auf der Brust das Kölner Stadtwappen und ist außerdem mit weißen Schleifen verziert.
„Alter, ist das hässlich“
„Wir sind sicher, dass diese Symbiose eines Fußballtrikots mit den Elementen eines traditionellen Uniformrocks bei unseren Fans sehr gut ankommen wird“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle. Zumindest in Bezug auf einige Anhänger hat er sich da offenbar getäuscht. In Sozialen Netzwerken wurde das Trikot zum Teil scharf kritisiert. So lautete etwa ein Eintrag auf der Facebook-Seite von Köln: „Alter, ist das hässlich.“ Die Elf von Trainer Peter Stöger soll den neuen Dress am 21. November im Heimspiel gegen Mainz erstmals tragen.

Screenshot fc-fanshop.de
Im Fanshop des „Karnevalsvereins“ Köln ist das neue Dress zu erstehen
Aktuelles Team besser als WM-Mannschaft
Stöger selbst hat im Moment andere Sorgen und erklärte am Mittwoch gegenüber österreichischen Journalisten seine Sicht zu aktuellen Themen. 65 Länderspiele hat er für das österreichische Fußballnationalteam absolviert. Die aktuelle Generation stellt er dennoch über seine eigene, die sich mit der WM 1998 für das davor letzte Großereignis qualifiziert hatte. „Ich sage, sie sind besser und sie können noch viel besser werden.“
Alleine die Altersstruktur spreche für das derzeitige ÖFB-Team. „Wir waren ja alle am Ende (der Karriere)“, erinnerte Stöger an Andreas Herzog, Toni Polster und Co., die 1998 unter Herbert Prohaska nach Frankreich gefahren waren. „Wir waren wahrscheinlich auch nicht schlecht, aber wir haben auch richtig viel Glück gebraucht und außergewöhnliche Torhüterleistungen, um dabei zu sein.“
Die Auswahl von Teamchef Marcel Koller dagegen habe eine souveräne EM-Qualifikation hinter sich. Die Spieler seien in ihren Vereinen in der deutschen Bundesliga in den vergangenen Jahren allesamt zu Führungskräften avanciert. „Die Mannschaft ist top. Ich glaube, dass sie weiter sind, als wir damals waren“, sagte Stöger.
Befreit zur EM fahren
Die Arbeit von Koller schätzt der Trainerkollege hoch ein. „Es war am Anfang nicht so einfach für ihn rundherum“, meinte der 49-Jährige. Auch er selbst habe sich bei der Bestellung des Schweizers 2011 mit Herzog einen österreichischen Teamchef gewünscht. „Weil sie mir jahrelang erzählt haben, dass wir die beste Trainerausbildung haben. Dann keinen für die Nationalmannschaft zu haben, das muss man hinterfragen“, begründete Stöger. „Das war mein Ansatz. Jetzt bin ich aber froh, dass es so gekommen ist.“

GEPA/Witters/Frank Peters
Peter Stöger fühlt sich bei Köln nach wie vor sehr wohl
Für die EM in Frankreich wollte Stöger keine zu hohen Erwartungen schüren. „Sie sollten schon relativ befreit dorthin fahren, nicht mit einem Rucksack“, betonte der Ex-Teamspieler. „Man hat gesehen, dass es schwer ist, sie zu schlagen. Es wird aber trotzdem auch auf die Auslosung ankommen.“ Diese erfolgt am 12. Dezember in Paris.
Austria auf gutem Weg
Die Wiener Austria dagegen kennt ihre kommenden Aufgaben. Unter Thorsten Fink haben die Violetten zuletzt vier Siege in Serie eingefahren und sind Tabellenzweiter. „Sie gefallen mir in dieser Saison schon wieder viel besser. Ich habe das Gefühl, dass sie stabiler sind“, sagte Stöger über sein Ex-Team, das er 2013 zum bisher letzten Meistertitel geführt hatte.
Fink ist bereits der fünfte Austria-Trainer seit Stögers Abgang aus Wien. „Aus der Distanz würde ich sagen, er macht einen richtig guten Job, weil ich glaube, dass die Mannschaft nicht die Qualität hat, die unsere damals gehabt hat“, so der violette Meistermacher.
Stögers Zukunft liegt in Deutschland
Seine eigene Zukunft sieht Stöger vorerst in Deutschland. „Ich bin noch nicht so weit, dass ich sage, es ist irgendwie Normalität eingekehrt. In der Vorbereitung auf jedes Spiel denke ich mir: Es ist schon lässig, dass ich hier Trainer sein kann“, verriet der Köln-Coach. Der deutsche Fußball sei enorm spannend. „Es kann schon sein, dass ich noch länger hier bin. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich bald etwas anderes machen will.“
Mit Ralph Hasenhüttl bei Aufsteiger FC Ingolstadt hat sich auch ein zweiter österreichischer Trainer im deutschen Oberhaus einen Namen gemacht. „Wir haben uns einigermaßen etabliert in der Liga“, meinte Stöger. „Ich habe aber nie das Gefühl gehabt, dass irgendjemand sagt, da kommen die Skilehrer.“ Derzeit liegen die Clubs der „Ösitrainer“ als Achter (Ingolstadt) und Neunter (Köln) im gesicherten Mittelfeld.
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