Die Qualitäten unter Beweis stellen
Er ist die klare Nummer zwei. Durch die Knieverletzung von Robert Almer kommt Ramazan Özcan am Dienstag (20.45 Uhr, live ORF eins) in Wien gegen die Schweiz aber zu seinem fünften Länderspiel für die österreichische Nationalmannschaft. „Ich bin ein Typ, der nie aufgibt“, sagte der Torhüter des deutschen Bundesligisten FC Ingolstadt am Samstag im ÖFB-Teamcamp.
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Seit zweieinhalb Jahren ist Özcan ein Fixpunkt im ÖFB-Kader. Zum Einsatz kam der 31-Jährige unter Teamchef Marcel Koller aber nur in drei Testspielen gegen Island, Brasilien und Bosnien-Herzegowina. Almer ist beim Schweizer gesetzt. Durch dessen Teilabriss des hinteren Kreuzbandes kann Özcan seinen Wert beweisen. „Ich arbeite daran, dass ich dem Trainer zeige, dass da noch jemand ist.“

ORF.at/Christian Öser
Im März stand Ramazan Özcan beim 1:1 gegen Bosnien 90 Minuten im Tor
Ziel des Vorarlbergers ist der Status als Nummer eins im ÖFB-Team. An Selbstvertrauen mangelt es dem Goalie aktuell nicht. Bei Aufsteiger Ingolstadt erhielt er zuletzt sehr gute Noten und setzte sich auch im Duell mit Norwegens Teamtorhüter Örjan Nyland durch. „Ich mache kein Geheimnis daraus, dass mein Weg ein sehr, sehr steiniger war“, sagte Özcan. „Aber ich habe versucht, aus jedem Stein etwas Positives mitzunehmen.“
Verpatztes Debüt gegen Italien
2008 war Özcan mit Hoffenheim erstmals in die deutsche Bundesliga aufgestiegen. Die Heim-EM erlebte er nach den Verletzungen von Helge Payer und Christian Gratzei als Nummer drei hinter Jürgen Macho und Alexander Manninger, kam dabei aber nicht zum Einsatz. Sein Teamdebüt im folgenden August war aber ein verpatztes: Özcan faustete sich in Nizza gegen den damaligen Weltmeister Italien eine Flanke zum 2:2-Endstand ins Tor.
„Ich habe schon viele Nehmerqualitäten bewiesen“, meinte „Rambo“. Auf die für diese Saison angedachte Tormannrotation mit Nyland in Ingolstadt antwortete er mit starken Paraden. Erfahrung spiele in derartigen Situationen eine Rolle. Özcan: „Wenn du das erste Mal eine in die ‚Goschn‘ bekommst, tut es mehr weh als beim fünften Mal, weil du dann schon weißt, wie es ist.“

GEPA/Günter R. Artinger
Sein erstes Spiel im ÖFB-Dress war für Ramazan Özcan kein Erfolg
Aus Rückschlägen hat er gelernt. „Die Lösung, wie man einen Stein umgehen kann, ist einfach mit Leistung. Jetzt ernte ich die Früchte meiner Arbeit vom Sommer“, erklärte der Vorarlberger, der in elf Ligaeinsätzen in dieser Saison erst fünf Gegentore kassiert hat. „Dass es in Deutschland nicht einfach ist, als Torhüter zu bestehen, brauche ich nicht zu sagen. Das Länderspiel ist das i-Tüpfelchen.“
„Nur die Sonne genießen“ reicht nicht
Langfristig will sich Özcan mit seiner Rolle als Back-up aber nicht begnügen, auch wenn ihm der Ausfall von Almer leidtut. „Wenn einer ins Nationalteam kommt und sagt, er will nur die Sonne genießen, dann ist er fehl am Platz“, erklärte Özcan, der seit vier Jahren für Ingolstadt spielt. „Ich möchte meinen Job machen, den Rest entscheidet der Teamchef.“
Ob Özcan im Frühjahr weitere Chancen erhält, ist vorerst offen. Für Ende März hat der ÖFB zwei EM-Testspiele geplant. Bis dahin will Almer längst wieder fit sein. Der Austria-Torhüter absolviert über den Winter sein Reha bei ÖFB-Therapeut Mike Steverding in Deutschland. Frühestmögliches Ziel für ein Comeback ist der Frühjahrsstart der Bundesliga im Februar.
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