Harter Kampf gegen Raonic
Der Weltranglistenzweite Andy Murray ist erneut ins Endspiel der Australian Open eingezogen. Der Schotte bezwang am Freitag im Halbfinale den als Nummer 13 gesetzten Kanadier Milos Raonic 4:6 7:5 6:7 (4/7) 6:4 6:2 und nimmt zum fünften Mal Anlauf auf den Sieg beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres.
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Der Schotte, der schon 2010, 2011, 2013 und im Vorjahr im Melbourne-Finale stand, das Turnier bisher aber noch nie gewinnen konnte, trifft dort am Sonntag zum vierten Mal seit 2011 auf Novak Djokovic. Der serbische Titelverteidiger hatte sich im ersten Halbfinal-Duell am Donnerstag gegen Major-Rekordsieger Roger Federer in vier Sätzen durchgesetzt.

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Murray hat wieder einmal das Melbourne-Finale erreicht
„Es war verdammt schwer. Er hat vor allem im Tiebreak des dritten Satzes unglaublich gut aufgeschlagen“, sagte Murray. Dann habe er aber das Service seines Gegners, der im vierten Satz Probleme im Oberschenkel bekam, besser lesen können. „Man hat ihm angemerkt, dass er ein bisschen langsamer geworden ist, das tut mir leid für ihn.“ Gegen Djokovic, der einen Tag mehr Pause hat, dürfte der 28-Jährige nun noch mehr gefordert werden. „Wenn du gegen den besten Spieler der Welt spielst, darfst du dir nicht viele Fehler erlauben“, sagte er.
Frühe Entscheidung im ersten Satz
Murray wurde gegen Raonic in der Rod Laver Arena gleich zu Beginn kalt erwischt und musste sein erstes Aufschlaggame zu null abgeben. Auch sein Gegner hatte anfangs Probleme, er stellte nach einem 0:40-Rückstand aber doch auf 2:0. Da danach beide Spieler ihr Service relativ sicher durchbrachten, holte sich Raonic, der nicht nur als starker Aufschläger, sondern immer wieder auch am Netz überzeugte, ohne Probleme nach 36 Minuten den ersten Satz.
Murray ließ sich dadurch aber nicht beirren und wartete im zweiten Durchgang auf seine Chance. Diese erhielt er bei 6:5, als er einen Breakball hatte, der zugleich auch Satzball war. Raonic schlug den guten Return des Schotten ins Netz, und nach 1:33 Stunden war der Satzgleichstand hergestellt.
Match wogte hin und her
In ähnlicher Tonart ging es weiter, erst beim Stand von 5:5 hatte Raonic den ersten und einzigen Breakball in diesem spannenden Satz mit einigen spektakulären Ballwechseln. Doch Murray war auf der Hut, und damit musste die Entscheidung im Tiebreak fallen. Dort hatte dann der Kanadier die Nase vorne, mit seinem 13. Ass verwertete er den ersten Satzball.

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Raonic war lange Zeit ein ebenbürtiger Gegner
Kurz nach dem Beginn des vierten Durchgangs nahm Raonic dann eine medizinische Auszeit. Nach zwei leichten Fehlern des Kanadiers und einem starken Return von Murray hatte der Schotte bei 3:3 plötzlich drei Breakchancen, von denen er die erste nutzte. Nach Abwehr eines Breakballes gleich im folgenden Game hatte der Weltranglistenzweite schon beim nächsten Aufschlag seines Gegners einen Satzball, verwertete nach zwei weiteren abgewehrten Breakbällen den zweiten dann aber mit eigenem Service.
Rasches Ende in der Entscheidung
Zu Beginn des fünften Satzes waren schon gut dreieinhalb Stunden gespielt, in der Entscheidung ging es dann aber schnell. Raonic verlor gleich sein erstes Aufschlagspiel, und der sonst auf dem Platz so ruhige 25-Jährige zeigte erstmals Nerven - sein Schläger musste für den Spielverlust zum 0:1 büßen.
Murray blieb davon unbeeindruckt und gab nun deutlich das Tempo vor. Ein weiteres Break zum 3:0 brachte die endgültige Entscheidung in der lange so spannenden Partie. Nach 4:03 Stunden Spielzeit durfte sich Murray zum vierten Sieg im siebenten Duell gratulieren lassen. Raonic hingegen muss nach seiner zweiten Halbfinal-Teilnahme bei einem Major nach Wimbledon 2014 weiter auf sein erstes großes Endspiel warten.
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