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Mercedes und Ferrari zu mächtig?

Chefvermarkter Bernie Ecclestone hat für sich wieder eine stärkere Machtposition in der Formel 1 gefordert. „Wir müssen zu den guten alten Zeiten zurückkehren, als wir begannen, die Formel 1 so aufzubauen, wie wir sie heute alle so gut kennen. Als ich ein Diktator war!“, zitierte das Sportblatt „Sovetsky Sport“ den 85-jährigen Briten vor dem Grand Prix von Russland am Sonntag (14.00 Uhr MESZ, live in ORF eins) in Sotschi.

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Weiters wird Ecclestone mit dem Satz zitiert: „Und heute, dank der Demokratie, instrumentalisieren die Menschen oft die Weltmeisterschaft, um einfach eigene Interessen zu verfolgen.“ Ecclestone, der seit mehr als 40 Jahren die kommerziellen Geschicke in der Formel 1 leitet, meinte damit vor allem Ferrari und Mercedes. Seiner Ansicht nach haben die beiden Rennställe zu viel Macht und bestimmen quasi die Geschicke in der Königsklasse des Motorsports.

Bernie Ecclestone

AP/Alberto Crippa

Bernie Ecclestone sähe sich gerne als Alleinherrscher der Formel 1

„Ich habe in den vergangenen Jahren oft geklagt und klage immer wieder - unsere Struktur ist falsch. Wir haben erlaubt, dass Ferrari und Mercedes uns sagen, was zu tun ist. Warum ist es so? Sie liefern die Motoren für viele andere Teams, und selbstverständlich üben sie großen Einfluss auf sie aus.“

Zeit für die Pension?

„Ecclestone ist sehr gut in den Verhandlungen, aber früher oder später müssen wir alle in Pension gehen. Und wenn es so weit ist, sollten wir alles überdenken und eine stabilere Formel 1 aufbauen. Mit einer richtigen Struktur“, zählte Ferrari-Chef Sergio Marchionne in der „Repubblica“ Ecclestone an, der Wladimir Putin so verehrt und sich gerne als „größter Fan“ des russischen Präsidenten bezeichnet.

„Es gibt so viele Schrauben, an denen gedreht werden muss - und alles hängt an der einen großen ganz oben“, sagte WM-Spitzenreiter Nico Rosberg der „Welt am Sonntag“ mit Blick auf Ecclestone. „Ist das noch Demokratie, wenn ein Veto alles flachlegen kann? Ich weiß es nicht. Fest steht nur: So wie das System im Moment ist, kann es nicht weitergehen. Das ist alles andere als eine Ideallösung.“

Alles andere als ideal waren auch Äußerungen Ecclestones vor Saisonbeginn, wonach die Formel 1 „so schlecht wie nie zuvor“ sei. Der Verwaltungsrat registrierte diese negative PR und wurde angeblich schon angewiesen, sich auf eine Zeit nach Ecclestone einzustellen. Der Brite darf sich aber des Rückhalts der Investmentgesellschaft CVC um Mitgründer Donald MacKenzie vorerst wohl weiter gewiss sein. Die Rennserie steckt zwar in der Krise, der Luxemburger Formel-1-Mehrheitseigner schöpft aber seit Jahren immer noch Gewinne in Millionenhöhe ab.

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