Endspiel im Kampf um Achtelfinal-Aufstieg
Ein echtes Finale um den Aufstieg ins EM-Achtelfinale steht dem Europameister von 1976 bevor. Gegen die Türkei benötigt Tschechien am Dienstag in Lens ohne Tomas Rosicky drei Punkte, um in die K.-o.-Runde einzuziehen. Die Türken hätten nur bei einem hohen Sieg noch Chancen, als einer der besten Gruppendritten weiterzukommen. Die Stimmung ist nach zwei Pleiten im Keller.
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Tschechien (ein Punkt) wäre mit einem Sieg so gut wie fix weiter, da vier Zähler wohl auch als Gruppendritter zum Aufstieg reichen würden. Falls Kroatien gleichzeitig gegen Spanien verliert, könnten die Tschechen aber sogar noch die Kroaten überholen. Dabei kommt es aber auf einige Unwägbarkeiten an.
Bei einer Punkte- und Torgleichheit der beiden Teams würde nämlich die bessere Tordifferenz aus allen Gruppenspielen entscheiden, da Tschechien und Kroatien im direkten Vergleich unentschieden gespielt haben. Sollte diese ebenfalls gleich sein, zählt zunächst die Anzahl erzielter Tore aus allen Gruppenspielen, dann das Fair-Play-Verhalten bei der EM und dann der UEFA-Koeffizient.
Tschechien ohne Kapitän Rosicky
Schwer ins Gewicht fällt bei den Tschechen das EM-Aus von Kapitän Rosicky. Der 35-jährige Arsenal-Spielmacher hatte sich am Freitag beim 2:2 gegen Kroatien einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen und fällt drei bis sechs Wochen aus.

APA/AP/Hassan Ammar
Der Ausfall von Kapitän Rosicky schmerzt Tschechien besonders
„Der Ausfall schmerzt natürlich sehr. Es wird hart, Tomas zu ersetzen“, sagte Abwehrspieler Pavel Kaderabek. „Immer wenn es eng wurde, haben wir den Ball bisher Tomas gegeben. Wir wussten, da war er sicher, und wir konnten uns an ihm aufrichten.“ Kaderabek hofft, den Verlust über das Kollektiv auffangen zu können. „Das wird aber nicht einfach.“
Türkei hofft auf glückliches Ende
Die Türkei geht mit null Punkten und mit dem Handicap einer klar negativen Tordifferenz von minus vier ins Entscheidungsspiel in Lens. Verteidiger Gökhan Gönül glaubt dennoch an ein glückliches Ende. „Es gibt etwas, das die türkische Nationalmannschaft immer macht, das ist kämpfen bis zur letzten Minute“, sagte der Routinier von Fenerbahce Istanbul. „Vielleicht haben wir keine große Chance diesmal, aber wir werden trotzdem unser Bestes geben und hoffentlich, mit etwas Glück, gegen Tschechien gewinnen und weiterkommen.“
Fußball-EM, Gruppe D, 3. Runde
Dienstag, Beginn 21.00 Uhr:
Tschechien - Türkei
Lens, Stade Bollaert-Delelis, SR Collum (SCO)
Mögliche Aufstellungen:
Tschechien: Cech - Kaderabek, Sivok, Hubnik, Gebre Selassie - Darida, Pavelka - Dockal, Kolar, Krejci - Necid
Türkei: Babacan - Gönül, Topal, Balta, Erkin - Inan, Tufan - Sen, Malli, Turan - Tosun
Selbst mit drei Zählern auf dem Konto könnte es am Ende aber nicht reichen. Dafür würden die Türken schon am Dienstag hohe Siege von Deutschland und England gegen Nordirland bzw. die Slowakei benötigen, die schon jetzt bei einem Sieg halten und zudem beide ein besseres Torverhältnis aufweisen.
Anfeindungen gegen Trainer Terim
Die massive Fankritik könnte Trainer Fatih Terim dazu bewegen, sein Team umzustellen. Volkan Sen, Yunus Malli und Cenk Tosun werden gute Chancen eingeräumt, in die Startaufstellung zu rücken. Unterstützung bekam Terim zuletzt von allerhöchster Stelle. „Das hat mich als Staatspräsident sehr traurig gemacht“, sagte Recep Tayyip Erdogan laut der Nachrichtenagentur DHA über die Anfeindungen der Fans. Die protestierenden Anhänger seien „der Sache völlig hinderlich“.
Vor allem die lautstarke Kritik von den Tribünen an Spielmacher Arda Turan vom FC Barcelona nach der 0:3-Niederlage gegen Spanien ging Erdogan entschieden zu weit: „Im zweiten Spiel wurde unser Spielführer, den wir alle bisher in den Himmel gelobt haben, Opfer von Schmährufen. Er ist unser Sohn, unser Bruder, der zur besten Mannschaft der Welt gewechselt ist. Schämt Ihr Euch nicht?“
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