Rasanter Aufstieg seit 2008
Mit dem FK Krasnodar empfängt Salzburg am Donnerstag (21.05 Uhr) zum Auftakt der Europa-League-Gruppenphase einen äußerst erfolgreichen russischen Aufsteiger. So wie die Salzburger vom Einstieg von Red Bull profitierten, verdankt Krasnodar seinen Erfolg der Finanzkraft des russischen Oligarchen Sergej Galizki. Vergleiche hinken zwar, eines jedoch teilen sich Krasnodar und Salzburg: den Stier als Wappentier.
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2008 gründete Galizki die „Bullen“ aus der 830.000-Einwohner-Stadt, die 170 km Luftlinie nördlich der Olympiastadt Sotschi liegt. Der 49-Jährige, geboren in Sotschi, stieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion innerhalb von 20 Jahren mit seinen Magnit-Märkten zum Eigentümer einer der größten russischen Einzelhandelsketten auf. Der schnelle Vorstoß von der dritten in die erste Liga, vollendet 2011, war aber nicht zuletzt den finanziellen Probleme diverser Konkurrenten geschuldet.

Reuters/Vitaliy Timkiv
Oligarch Galizki führte seinen Club in kurzer Zeit an die Spitze
Sieg gegen Dortmund als Höhepunkt
Seitdem ist der Erfolg ein ständiger Begleiter. Der fünfte Platz in der Meisterschaft 2013/14 öffnete die Tür zur ersten Europacup-Teilnahme. 2014/15 klassierte man sich in der Liga hinter Zenit St. Petersburg und ZSKA Moskau sogar auf Rang drei, heuer schloss man als Vierter ab. Inklusive der laufenden Saison hat man dreimal die Gruppenphase der Europa League erreicht. Höhepunkt war dort im Herbst 2015 ein 1:0-Sieg über Dortmund und der erstmalige Aufstieg ins Sechzehntelfinale. Wenngleich dort mit einem Gesamtergebnis von 0:4 gegen Sparta Prag ein jähes Ende des internationalen Höhenflugs kam.
Gemeinsam mit einem anderen Aufsteiger aus dem Süden, dem aktuellen Vizemeister FK Rostow, sorgt Krasnodar für frischen Wind in der Premjer Liga. Noch teilt man sich mit dem wesentlich älteren Lokalrivalen Kuban Krasnodar das Stadion, das eigene Stadion mit 33.000 Sitzplätzen steht aber kurz vor der Vollendung. Bereits das Rückspiel gegen die Salzburger am 24. November wird in der neuen Arena stattfinden. „Sie arbeiten effektiv, geduldig und spielen ganz nebenbei offensiven, schnellen Kombinationsfußball“, schrieb die deutsche „Zeit“ 2014 in einem Porträt.
Europa League, Gruppe I
Donnerstag, 21.05 Uhr:
Salzburg - Krasnodar
Red Bull Arena, SR Zelinka (CZE)
Mögliche Aufstellungen:
Salzburg: Walke - Lainer, Miranda, Caleta-Car, Ulmer - Laimer, Upamecano - Wanderson, Berisha, Lazaro - Soriano
Krasnodar: Kritsjuk - Kaleschin, Martynovich, Granqvist, Jedrzejczyk - Gazinski, Eboue, Pereyra - Ari, Smolow, Podberezkin
Eigene Akademie wird forciert
Galizki hat sich umsichtige Transferpolitik ebenso auf die Fahnen geheftet wie die Forcierung des Nachwuchses durch die eigene topmoderne Akademie. Sein Wunsch: „In einigen Jahren soll die Hälfte der Kampfmannschaft aus der Akademie kommen.“ Derzeit ist es eine Mischung aus russischen Spielern um Nationalteamstürmer Fedor Smolow und Legionären unter anderem aus Brasilien und Schweden, die ganz großen Namen sucht man in Krasnodars Kader aber vergebens.
Die Verpflichtung des brasilianischen Innenverteidigers Naldo von Sporting Lissabon darf angesichts der Transferpolitik des Clubs schon als außergewöhnlich bezeichnet werden. Der Wert des Kaders ist laut transfermarkt.at mit 91 Millionen Euro etwa doppelt so hoch wie jener von Salzburg (45,9).
Auf Konfrontation mit UEFA
2015 wurde Krasnodar allerdings wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play (FFP) bestraft, Galizki sprach sich in der Folge klar gegen die diesbezüglichen Regeln des Europäischen Fußballverbands (UEFA) aus. Das FFP mache es Clubs aus Osteuropa unmöglich, in höhere Sphären vorzudringen, argumentierte Galizki, den das amerikanische Wirtschaftsmagazin „Forbes“ mit sieben Milliarden Dollar (6,21 Mio. Euro) in seiner Liste der reichsten Menschen der Welt an 219. Stelle reiht.
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