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„Ein Farbtupfer in der Szene“

Am Freitag erfolgt in Oberstdorf (16.45 Uhr live in ORF eins) der Auftakt der Vierschanzentournee. Die 65. Ausgabe hat neben den vier Springen in kürzester Zeit auch eine weitere Besonderheit zu bieten: Die slowenische Familie Prevc schreibt Geschichte. Mit Peter, Cene und Domen sind erstmals drei Brüder bei einer Tournee am Start. Letztgenannter ist auch der große Favorit auf den Gesamtsieg.

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Der erst 17-jährige Domen ist der bisherige Überflieger der Saison. Bereits viermal stand der Teenager heuer auf der obersten Stufe des Siegerpodests und geht als Weltcup-Führender in die Tournee. Dort hat Prevc vor allem ein Ziel: in die Fußstapfen seines sieben Jahre älteren Bruders Peter treten. Der älteste des Trios - Cene ist mit 20 Jahren der Mittlere - gewann im Vorjahr nicht nur die Tournee, sondern holte sich auch den Gesamtweltcup und die Goldene bei der Skiflug-WM.

Domen Prevc und Peter Prevc

APA/AFP/Lehtikuva/Martti Kainulainen

Peter Prevc (r.) steht heuer bisher im Schatten seines Bruders Domen

„Auch wenn wir Brüder sind, sind wir in erster Linie Rivalen“, sagte Domen Prevc in einer seiner wenigen Wortspenden vor dem Tournee-Start auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf. Im Moment hat der 17-Jährige im familieninternen Wettstreit klar die Nase vorn. Für Nachsicht oder gar Mitleid mit dem großen Bruder, der sich in einer Formkrise befindet, bleibt da kein Platz. „Wir nehmen unsere Rivalität ernst“, sagte Domen.

„Er ist im Moment der Beste“

Die hauseigene Konkurrenz in Form seiner Brüder, wobei Cene leistungsmäßig mit seinen Geschwistern aktuell nicht mithalten kann, hievte Domen in die Favoritenrolle für die Tournee. „Er ist ein Farbtupfer in der Szene und kann Tournee-Geschichte schreiben. Wenn er acht gute Sprünge absolviert, wird er die Tournee gewinnen“, sagte etwa der österreichische Cheftrainer des deutschen Teams, Werner Schuster.

Markenzeichen des Teenagers ist sein aggressiver Sprungstil. Ein Stil, der auch der Konkurrenz Respekt abringt. „Er ist im Moment der Beste. Wenn er springt, schaut das richtig cool aus“, sagte ÖSV-Ass Stefan Kraft, der als einziger Österreicher in allen bisherigen Saisonspringen unter den Top Ten klassiert war. Auch Michael Hayböck zollte dem jungen Prevc Respekt: „Domen ist ein Phänomen. Er ist sehr jung, weiß gar nicht, was um ihn herum geschieht, und springt mit einem unkonventionellen Stil. Es wird spannend, wie lange er das durchhält.“

Nur Nieminen war jünger

Um sein Nervenkostüm zu schonen, wird Domen Prevc so gut es geht abgeschottet. Bei der offiziellen Pressekonferenz in Oberstdorf waren die Prevc-Brüder die großen Abwesenden. Seine Ziele für die anstehende Tournee - es ist die zweite in der Karriere von Domen Prevc - definierte der Teenager schon im Vorfeld. „Klar will ich gewinnen“, sagte er. Sollte Prevc seinen Bruder wirklich beerben, wäre er der zweitjüngste Sieger der Geschichte. Nur der Finne Toni Nieminen war 1992 mit 16 Jahren noch jünger.

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