Großer Favoritenkreis auf der Corviglia
16-mal hat Österreich bereits den WM-Titel in der Herren-Abfahrt geholt. So lange auf Gold gewartet wie jetzt hat man aber zuletzt 1996, als Patrick Ortlieb in der Sierra Nevada 14 Jahre nach Harti Weirather 1982 in Schladming zuschlug. Die großen Favoriten kommen aus der Schweiz, Italien, Norwegen und Kanada, das ÖSV-Quartett sieht sich am Samstag selbst in der Außenseiterrolle.
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Michael Walchhofer war 2003 in St. Moritz der letzte Weltmeister aus Österreich. Vincent Kriechmayr, Hannes Reichelt, Max Franz und Matthias Mayer wollen ebendort den Kreis nun schließen - und die erste Abfahrtsmedaille seit Bormio 2005 (Bronze durch Walchhofer) holen. Und sich gleichzeitig für das Debakel 2015 rehabilitieren, als Mayer als Zwölfter und Reichelt als 13. die ÖSV-Besten waren und es das schlechteste Abfahrts-WM-Ergebnis überhaupt gab.
Eine erfolgreiche Medaillenmission wird aber schwer. In den bisher fünf Saisonabfahrten gab es mit dem Norweger Kjetil Jansrud (Val d’Isere), Franz (Gröden), dem Südtiroler Dominik Paris (Kitzbühel), dem US-Amerikaner Travis Ganong und Reichelt (beide Garmisch) fünf verschiedene Sieger. Zu den Anwärtern auf Edelmetall zählen weiters Peter Fill (ITA) und Beat Feuz (SUI) sowie die Kanadier Erik Guay und Manuel Osborne-Paradis.
Reichelt liegt Corviglia nicht unbedingt
Angesichts der Konkurrenz sieht sich Reichelt als „Außenseiter“ auf der Corviglia, die ihm nicht unbedingt liegt. „Das gibt es einfach, dass sich ein paar in die Favoritenrolle spielen. Die mit dem Schnee, mit dem Kurs gut zurechtkommen, die tun sich auf der Strecke leichter. Dem Vinz (Kriechmayr, Anm.) liegt das hier. Wenn ich nach Kitzbühel, Garmisch, Wengen komme, dann habe ich es im Endeffekt auch leichter. Und solche Abfahrten gibt es für andere auch.“ Die Linie müsse passen, sagte Reichelt, der weiß, worauf es ankommt.

APA/Helmut Fohringer
Hannes Reichelt ist mit der WM-Strecke in St. Moritz noch nicht richtig warm geworden
Mayer und Franz sind guten Mutes
Kitzbühel-Super-G-Sieger Mayer kämpft nach seinem Sturz und den Wirbelbrüchen im Dezember 2015 in Gröden noch immer etwas damit, das volle Vertrauen auf der Abfahrt wiederzufinden. Die Strecke findet er „voll lässig“, ein bisschen eisiger und härter wäre ihm aber noch lieber. „Vom Gelände her kann man das Rennen mit keinem anderen, das wir in dieser Saison fahren, vergleichen. Es sind sehr viele Sprünge und technische Passagen drinnen.“
Auf keinen Fall, meinte der Olympiasieger, sei er ein Topfavorit. „Das habe ich heuer noch nicht gezeigt in der Abfahrt, im Weltcup war ich zweimal Achter, viel besser war ich nicht. Wenn ich eine Medaille machen sollte, bin ich sicherlich ein bisserl als Außenseiter dazu gekommen. Seit Wengen bin ich aber voll zufrieden, ich merke, dass es immer besser wird.“ Nach dem Super-G-Ausfall habe er den ganzen Nachmittag gehadert, er hofft nun auf den nächsten Schritt.
Franz beschreibt die Corviglia als eine Abfahrt, bei der man von oben bis unten genau wissen müsse, wo es langgehe. Anhaltspunkte fehlen wegen der Baumlosigkeit. Zum Grübeln gebe es nichts, sagte der Kärntner, der nach seinem Sieg in Gröden in Kitzbühel ausschied und in Garmisch-Partenkirchen 23. und 18. wurde. „Bei den Trainings in Wengen und Kitzbühel hat alles ganz gut funktioniert, Garmisch ist aus der Reihe getanzt. Ich mache mir keine Sorgen. Die Linie bei zwei, drei Toren muss passen, dann passt es schon.“
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