Themenüberblick

Holyfield bezahlt Sieg mit Stück vom Ohr

Es war der vielleicht berühmteste Ohrenbiss der Geschichte und ein handfester Skandal. Mike Tyson, Boxer und langjähriger Weltmeister, biss seinem US-Landsmann Evander Holyfield bei einem WM-Kampf ein Stück des rechten Ohrs ab. Das Spektakel ist am Mittwoch exakt 20 Jahre her. Der Kampf im MGM Grand Garden von Las Vegas wurde nach der dritten Runde zugunsten Holyfields abgebrochen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Wie ein Raubtier hatte sich Tyson auf seinen Rivalen gestürzt. Danach wurde er noch wilder, wollte auf Gegner, Betreuer und Polizisten einschlagen. „The Real Deal“, wie Holyfield genannt wurde, musste die stark blutende Wunde im Krankenhaus versorgen lassen. „Ich dachte, mein Ohr ist ab“, klagte der damals 34-jährige Holyfield.

Tysons Biss für die Ewigkeit

Vor 20 Jahren sorgte Mike Tyson für den wohl größten Boxskandal der Geschichte. Im Kampf gegen Evander Holyfield biss er seinem Kontrahenten ein Stück von dessen Ohr ab.

Zum zweiten Mal hatte er gegen den einst gefürchteten „Iron Mike“ gewonnen und somit erfolgreich seinen WM-Titel verteidigt. Verloren hatte er allerdings ein Stück seines rechten Ohrs. Darum kümmerte sich ein Schönheitschirurg. Bis auf eine kleine Stelle sei alles bestens verheilt, sagt Holyfield.

„Ohr schmeckte nach Scheiße“

Die Entschuldigung des Beißers war nur halbherzig. Später meinte Tyson: „Das Ohr von Holyfield schmeckte nach Scheiße.“ Holyfield brauchte lange, um dem unberechenbaren Kollegen zu verzeihen. Zwölf Jahre nach dem Vorfall begegneten sie einander bei einer TV-Show und begruben das Kriegsbeil. Tyson bezeichnete Holyfield fortan als einen „wundervollen Jungen“.

Evander Holyfield und Mike Tyson (1997)

APA/AFP/Jeff Haynes

Tyson brannten gegen Holyfield die Sicherungen durch

Nach dem Ausraster verlor Tyson einmal wieder seine Boxlizenz. Seine Leben war schon Jahre zuvor aus der Bahn geraten. Vergewaltigungen, Körperverletzungen, verweigerte Unterhaltszahlungen - Tyson stand regelmäßig vor Gericht, saß sogar im Gefängnis. Seine Rückkehr in den Ring war häufig von Skandalen begleitet, seine einstige Dominanz war dahin. Später suchte er die Flucht in den Alkohol. Die Aufnahme in die Hall of Fame des Boxens wurde ihm dennoch gewährt.

Tyson hat Leben wieder im Griff

Mittlerweile ist Tyson 50 Jahre alt und hat sein Leben nach Gefängnisstrafen wegen Vergewaltigung und Körperverletzung sowie zwei Scheidungen wieder im Griff. Auch die finanziellen Probleme, die er sich eingehandelt hatte, nachdem er laut eigenen Angaben durch das Boxen zwar 300 Millionen Dollar eingenommen, aber über 500 Millionen verprasst hatte, gehören der Vergangenheit an.

Im Vorjahr trat er auf dem Broadway im autobiografischen Ein-Mann-Theaterstück "Mike Tyson - The Undisputed Truth“ („Die unbestreitbare Wahrheit“) auf. Gerade hat er sein zweites Buch „Iron Ambition - My Life with Cus D’Amato“, das vorwiegend von seinem Trainer und Vaterersatz handelt, präsentiert. Außerdem tritt er in der Fox-Show „Superhuman“ als Gast auf.

Links: