Themenüberblick

Peking-Bilanz soll übertroffen werden

Mit fünf Leichtathleten ist Österreich ab Freitag bei den Weltmeisterschaften in London zahlenmäßig genauso stark vertreten wie bei der WM vor zwei Jahren in Peking. Die Schlagkraft sollte allerdings weitaus höher sein.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Bereits am ersten Wochenende ist mit Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger, den Siebenkämpferinnen Ivona Dadic und Verena Preiner sowie Marathonläufer Valentin Pfeil ein Quartett im Einsatz. Erst gegen Ende der Titelkämpfe absolviert dann Dominik Distelberger den Zehnkampf.

Ivona Dadic beim Speerwurf

APA/EXPA/Peter Rinderer

Ivona Dadic bestreitet am Samstag und Sonntag den Siebenkampf

Platz 15 durch die diesmal fehlende Jennifer Wenth im 5.000-m-Finale war 2015 die Topplatzierung für den Österreichischen Leichtathletikverband (ÖLV), Weißhaidinger hatte damals bei seiner ersten WM als 20. die Finalteilnahme verpasst. Nach Rang sechs bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro und Spitzenleistungen in der heurigen Saison scheint im Olympiastadion von London für den 25-jährigen Oberösterreicher vieles möglich.

Hoffnung auf Top-Ten-Platzierungen

„Es ist ein kleines Team, denn die Limits sind viel schärfer geworden. Aber es ist ein schlagkräftigeres als in den Jahren vorher mit Möglichkeiten auf die Top Ten“, sagte ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler im APA-Gespräch. Mit zehn Athleten war man zuletzt 1999 in Sevilla zweistellig vertreten. Für die bisher zwei Medaillen hatten 2001 in Edmonton Stephanie Graf mit Silber über 800 m und 1993 in Stuttgart Sigrid Kirchmann mit Bronze im Hochsprung gesorgt.

„Luki und Ivi haben aus unserem Team die besten Chancen. Und wenn Dominik gut durchkommt, hat er auch seine Möglichkeiten“, meinte Högler. Dadic holte bei der Freiluft-EM 2016 in Amsterdam mit dem ÖLV-Rekord von 6.408 Punkten Bronze im Siebenkampf und im März in Belgrad Hallen-EM-Silber im Fünfkampf. Preiner sicherte sich erst Mitte Juli bei der U23-EM in Bydgoszcz mit heimischem Altersklassenrekord Silber. Distelberger - Hallen-EM-Vierter von Belgrad im Siebenkampf - hat seine Bewerbstage in London erst am Freitag und Samstag der zweiten Woche.

Für Sonja Spendelhofer ist es die erste WM als ÖLV-Präsidentin. Die ehemalige Mehrkämpferin und Kugelstoßerin hatte nach dem Rücktritt von Ralph Vallon im November 2016 auf dem außerordentlichen Verbandstag als einzige Kandidatin das Vertrauen bekommen und wurde im März für die nächsten drei Jahre wiedergewählt. „Wir wissen, wie schwierig es ist, bei einer WM vorne dabei zu sein, aber das Potenzial ist da“, blickte sie voraus.

Neuer WM-Zuschauerrekord möglich

Es könnte die WM mit der höchsten Zuschauerzahl aller Zeiten werden, 650.000 Tickets waren eine Woche vor Beginn bereits verkauft. „London ist gut im Organisieren, die Sommerspiele waren für mich sicher die beeindruckendsten. Das Publikum ist sportaffin, kennt sich aus und schätzt die Leistungen. Die Engländer sind ein sehr faires Publikum“, sagte Högler, der sich noch an die Stimmung erinnern kann, die 2012 herrschte, als Mo Farah seine Rennen lief.

Erstmals werden bei einer WM 48 Medaillensätze vergeben. Mit der kurzfristigen Aufnahme der 50 Kilometer der Geherinnen im Rahmen des Männer-Bewerbs, aber mit eigenem Ergebnis und Preisgeld, beträgt der Geschlechteranteil an Disziplinen jeweils 50 Prozent.

Ebenfalls neu ist, dass in London die beiden Marathonläufe am ersten Sonntag stattfinden, die Strecke führt vorbei an Sehenswürdigkeiten wie London Eye, Big Ben, St. Pauls Cathedral und Tower. Die vier Entscheidungen im Gehen sind für den Schlusstag unter dem Motto „Festival of Race Walks“ angesetzt, und zwar auf einer zwei Kilometer langen Schleife zwischen Buckingham Palace und Triumphbogen (Admiralty Arch).

Russen treten unter neutraler Flagge

19 russische Athleten werden unter neutraler Flagge antreten (ANA/Authorised Neutral Athlete). Der russische Verband ist bereits seit November 2015 wegen systematischen Dopings gesperrt und von einer Teilnahme als Nationalteam ausgeschlossen. Insgesamt 2.034 Athleten für mehr als 200 Nationen wurden genannt, darunter auch ein fünfköpfiges Flüchtlingsteam.

Aus internationaler Sicht steht der Abschied von Usain Bolt im Fokus. Der jamaikanische Sprinter wird am Samstag über 100 m und in der Woche darauf mit der Staffel antreten und hofft auf seine WM-Goldmedaillen Nummer zwölf und 13. Danach will der achtfache Olympiasieger seine glanzvolle Karriere beenden.

Links: