„Haben Erwartungen übertroffen“
Mit dem bitteren Aus im Elfmeterschießen gegen Dänemark ist am Donnerstag der Traum vom EM-Titel für Österreichs Frauen-Nationalteam geplatzt. Die Nerven machten Laura Feiersinger und Co. im Gegensatz zum Krimi im Viertelfinale gegen Spanien einen Strich durch die Rechnung. Die Enttäuschung bei der ÖFB-Truppe war zwar groß, trotzdem verabschiedete man sich erhobenen Hauptes.
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„Es ist sensationell und das bleibt es auch“, betonte ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer unmittelbar nach dem Schlusspfiff im ORF-Interview. „Wir werden jetzt anfangen, das zu verarbeiten, was wir hier erreicht haben.“ Der Frust nach der verpassten Krönung eines sensationellen Erfolgslaufs saß allerdings trotzdem ziemlich tief. „Die Enttäuschung ist riesig, wenn man 120 Minuten kämpft und dann im Elfmeterschießen ausscheidet“, brachte es ÖFB-Torfrau Manuela Zinsberger auf den Punkt.

APA/AFP/Tobias Schwarz
Zinsberger ließ sich auch nicht von der robusten Spielweise der Däninnen einschüchtern
Mit leeren Händen stehe man nun allerdings trotzdem nicht da, im Gegenteil. „Wir haben unsere Erwartungen übertroffen und können so viel Positives aus diesem Turnier mitnehmen. Im Endeffekt kann man stolz darauf sein, was wir erreicht haben und trotzdem zufrieden sein“, sagte Zinsberger, die nicht zum ersten Mal bei diesem Turnier mit einigen starken Paraden glänzte und auch einen Elfmeter hielt. „Natürlich sind wir aber jetzt betrübt, denn wir hätten schon gerne das Finale einer Europameisterschaft gespielt.“
ÖFB-Team fehlt die Nervenstärke
Die Möglichkeiten dazu waren jedenfalls da. Die Däninnen waren es zwar, die deutlich mehr Ballbesitz hatten, ein Chancenübergewicht hatte aber besonders vor der Pause die ÖFB-Auswahl. Erst in der Verlängerung wäre ein dänischer Sieg verdient gewesen. Allerdings verhinderte unter anderem das schlechte Nervenkostüm von Sarah Puntigam eine mögliche Vorentscheidung, als sie in der 13. Minute einen Handelfmeter über das Tor jagte. „Ich war mir sicher, leider ist er mir drüber gerutscht, das ist ärgerlich. Ich werde die Situation noch tausendmal vor Augen haben“, sagte die Defensivspielerin.
EM-Sommermärchen zu Ende
Am Donnerstag hat Dänemark das Märchen der Österreicherinnen bei der EM beendet. Die Gegnerinnen setzten sich im Semifinale im Elfmeterschießen durch und zogen damit erstmals ins Endspiel ein.
Auch in der Entscheidung versagten dann vom Punkt gleich allen drei angetretenen Österreicherinnen die Nerven. Rüffel gab es dafür aber nicht. „Es gibt überhaupt keine Vorwürfe an irgendwen, wir gewinnen gemeinsam und verlieren gemeinsam“, betonte Sarah Zadrazil, die natürlich zugab, dass sie enttäuscht sei. „So oft hat man nicht die Chance, dass man in ein Finale einzieht. Ich denke, dass wir es körperlich trotz der neuerlichen 120 Minuten gut über die Runden gebracht haben, aber ein Elfmeterschießen ist eben immer eine 50:50-Chance“, sagte die Mittelfeldspielerin.
„Euphorie in Österreich ausgelöst“
Offensichtlich hatte der sensationelle Erfolgslauf bei den Österreicherinnen doch Spuren hinterlassen. „Die Nervenstärke und Lockerheit war heute nicht mehr da, aber wir sind Menschen und konnten heute in der Situation nicht unsere beste Leistung abrufen“, sagte Thalhammer. „Wir waren heute knapp dran, ins Finale zu kommen, das Elfmeterschießen lief bitter mit drei vergebenen Elfern und dem vergebenen Elfmeter schon im Spiel. Aber es bleibt ein unglaublich positiver Aspekt zurück.“
Eine Meinung, die auch ÖFB-Präsident Leo Windtner vertrat. „Klar ist die Enttäuschung riesengroß, wenn man so nahe dran ist am Finaleinzug und es letztlich doch nicht schafft, aber wenn man die spontane Enttäuschung beiseiteschiebt, bleibt ein Resümee, das überwältigend ist, weil niemand Österreich das zugetraut hat“, unterstrich der 66-Jährige. „Wie sich unser Nationalteam dargestellt hat, hat auf der internationalen Ebene mehr als positiv beeindruckt und in Österreich eine Euphorie ausgelöst.“
Großer Empfang auf Rathausplatz
Doch nicht nur die laut Thalhammer auch medial „neu und sympathisch“ rübergekommene Mannschaft stimmte den Teamchef zuversichtlich. „Wenn man hört, dass am Rathausplatz 12.000 beim Public Viewing sind, und es geht um Frauen-Fußball, dann ist es schon gewaltig, was bewegt worden ist“, freute sich der ÖFB-Coach - mehr dazu in wien.ORF.at. Auf dem Rathausplatz geht auch die letzte EM-Etappe am Freitagabend (19.00 Uhr, live in ORF eins) nach der Rückkehr nach Wien zu Ende - bei einem großen Empfang. „Wir wollen uns dabei bei den Fans bedanken“, sagte ÖFB-Torfrau Zinsberger. Danach gilt es, den Schwung in vielen Bereichen in die Zukunft mitzunehmen.
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