Schneller Erfolg wird erwartet
Damir Canadi hat in Athen derzeit „richtig Spaß“. Seit drei Monaten werkt der Wiener als Betreuer von Atromitos in der griechischen Hauptstadt. Am Wochenende gelang nach vier Unentschieden der erste Erfolg in der Liga, insgesamt ist Canadi mit seinem Neo-Club in bisher sechs Pflichtspielen (samt Cup) noch ungeschlagen. Am Donnerstag (21.05 Uhr) wird er beim Europa-League-Auftritt der Austria bei AEK Athen im Stadion sein.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Auf die Violetten wartet laut Canadi ein schwerer Gang - gegen den Leader der griechischen Super League. „AEK ist mit starken Spielern bestückt, hat im Offensivbereich Akteure, die ein Spiel entscheiden können“, meinte der ehemalige Altach- und Rapid-Coach im Gespräch mit der APA. Canadi darf als Experte für das vom Spanier Manolo Jimenez betreute AEK-Team geltend gemacht werden. Die Gelb-Schwarzen sieht er wöchentlich in der Videoanalyse, da AEK in der Liga auf den jeweils nächsten Gegner von Atromitos trifft.

GEPA/Christian Ort
Als Trainer von Altach und später Rapid traf Damir Canadi einige Male auf Austria-Coach Thorsten Fink. Jetzt warnt er den Kollegen vor AEK Athen.
Ein herausragender Spieler sei Kapitän Petros Mantalos. Der Mittelfeldmann erzielte beim 3:2 im Schlager gegen Titelverteidiger Olympiakos Piräus am Sonntag den Siegestreffer. „AEK wird versuchen, über Ballbesitz das Spiel zu kontrollieren“, sprach Canadi seine Vermutung mit Blick auf Donnerstag aus. Dennoch seien die Gäste aus Wien nicht chancenlos: „Auch die Austria hat Qualitäten, wenn ihr Umschaltspiel greift.“ Atromitos hatte in dieser Saison noch nicht das Vergnügen, sich mit AEK zu messen.
Neuanfang vorerst gelungen
Mit einem 3:0 gegen Lamia gelang Canadi aber am Samstag der erste Ligaerfolg nach zuvor vier Unentschieden. Für Canadi „eigentlich ein untypisches Resultat. Die Spiele hier sind sehr umkämpft und eher eng.“ Rang fünf nehmen die „Furchtlosen“ (griech.: atromitos) derzeit ein. Eine Platzierung, mit der sich Canadi anfreunden könnte, bedeutet sie in der 16 Teams fassenden Super League doch die Chance auf einen Europacup-Startplatz. Mit Olympiakos, AEK, PAOK Saloniki und Panathinaikos sind vier Traditionsclubs im Normalfall für die Konkurrenz außer Reichweite.
Athen ist für Canadi die zweite Auslandsstation als Betreuer. 2008/09 arbeitete er als Assistent von Raschid Rachimow bei Lok Moskau. Nach seiner glücklosen, nur fünf Monate währenden Tätigkeit bei Rapid heuerte der 47-Jährige nun in einer Liga an, in der es in erster Linie um den kurzfristigen Erfolg geht. „In Österreich gibt es einen ganz anderen Ausbildungsweg. In Griechenland werden eher Spieler gekauft, die vielleicht schon ins Alter gekommen sind. Es geht um den schnellen Erfolg, wie man auch an den Trainerwechseln sieht“, so Canadi mit realistischem Blick.
Sieben Trainerwechsel nach fünf Runden
Bereits vier hatte es vor dem Wochenende gegeben. Nach den Spielen der fünften Runde gesellten sich drei weitere dazu. So entließ Olympiakos nach der Pleite gegen AEK Coach Besnik Hasi. Bei AEK sitzt Jimenez aber noch fest im Sattel. Der Spanier ist seit Jänner Coach der Athener, die er schon 2010/11 betreut hatte. Im Frühjahr holte man im Play-off der Plätze zwei bis fünf das Ticket für die Champions-League-Quali, scheiterte dort aber an ZSKA Moskau.
Canadi hat bei Atromitos einen bis Sommer 2018 laufenden Vertrag. „Es ist eine Riesenaufgabe, hier zu arbeiten und es macht richtig Spaß. Darüber hinaus mache ich mir noch keine Gedanken“, lautet sein Motto. Gemeinsam mit Kotrainer Eric Orie (Ex-Trainer FC Lustenau) war Canadi im Teambuilding gefordert. So kamen 14 neue Spieler zum Verein. In puncto Gehaltsniveau stehe Atromitos laut Canadi auf einem Level mit Rapid. „Im sportlichen Vergleich sind wir wie Altach in Österreich. Wenn auch mit mehr Möglichkeiten.“ So sind Betreuerstab und medizinische Abteilung breit aufgestellt.
Raub „hängt nach“
Die Zeit in Athen bescherte Canadi bisher allerdings nicht nur positive Erlebnisse. Unliebsam in Erinnerung geblieben ist ein Überfall in seiner Wohnung Anfang September. Seine Frau und Tochter waren auf Besuch, die Familie wurde im Schlaf betäubt. Schmuck, Geld und das Auto wurden gestohlen. Letzteres wurde dank GPS-Ortung in einer Tiefgarage gefunden. Darüber hinaus stellte die Polizei im Versteck einer professionellen Bande auch Drogen und weitere gestohlene Autos sicher. Canadi: „Das ist eine Geschichte, die noch immer nachhängt. Es ist nicht unbedingt lustig, wenn neben dir plötzlich Leute im Schlafzimmer stehen.“
Links: