„Ich weiß, dass wir gut spielen werden“
Der November ist in den letzten Jahren nicht der Monat des österreichischen Nationalteams gewesen. Geht es nach der Statistik der Länderspiele zu Saisonabschluss seit 2007, brauchte man am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF eins) gegen die starke Auswahl Uruguays wohl gar nicht anzutreten. Gleich sieben Niederlagen, zwei Remis und nur einen Sieg (2013 mit 1:0 gegen die USA) gab es in dieser Zeitspanne in den November-Tests. Franco Foda ist dennoch felsenfest davon überzeugt, dass es im Wiener Ernst-Happel-Stadion diesmal besser laufen wird.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Ein sehr gutes Trainingslager“ hat der neue Teamchef in der vergangenen Woche in Marbella mit seiner Auswahl absolviert. „Die Mannschaft hat sich gut verhalten, sowohl auf als auch abseits des Trainingsplatzes“, brachte der 51-jährige Deutsche seine Zufriedenheit mit der in Spanien gezeigten Einstellung zum Ausdruck. „Jetzt wollen wir gegen eine spielerisch sehr gute und personell hochkarätig bestückte Mannschaft das Optimum herausholen und dieses Spiel gewinnen“, sagte Foda zum bevorstehenden Duell mit Südamerikas WM-Qualifikationszweitem.

GEPA/Christian Ort
Teamchef Franco Foda und Kapitän Julian Baumgartlinger sind zuversichtlich
Fodas Vorgaben: Offensiv, aktiv, kreativ sein
Nur Brasilien war auf dem Weg zur WM 2018 in Russland besser als die „Urus“, die in Wien zwar auf Barcelona-Star Luis Suarez, nicht aber auf dessen kongenialen Sturmpartner Edinson Cavani von Paris Saint-Germain verzichten müssen. „Wir wollen positiv an diese Aufgabe herangehen“, so Foda. „Wir müssen selbst aktiv sein, wollen offensiv kreativ sein, da haben wir unsere Möglichkeiten. Die Qualität in der Mannschaft ist gut“, fügte er zuversichtlich hinzu. „Ich bin sehr entspannt und habe ein gutes Gefühl, weil ich im Trainingslager gesehen habe, wie sich die Mannschaft präsentiert.“
Foda freut sich „riesig“ auf das erste Spiel seiner Teamchefära nach sechs Jahren Marcel Koller. „Er hat mir eine intakte Mannschaft hinterlassen“, betonte der Nachfolger zuletzt immer wieder. „Und die Mannschaft hat schnell verstanden, was meine Ideen und Vorstellungen sind, hat das im Training auch schon gut umgesetzt“, berichtete Foda. Die Aufstellung werden die Spieler laut Teamchef erst zweieinhalb Stunden vor Anpfiff erfahren. Fix ist, dass Foda alle sechs im Testmatch erlaubten Wechsel ausführen wird, also gegen den WM-Vierten von 2010 gleich 17 Spieler zum Einsatz bringen wird.
Uruguay hat Respekt vor Österreich
Uruguay bereitet sich seit Tagen in Wien auf das Duell mit Österreich vor. Der WM-Teilnehmer will gegen die ÖFB-Elf schon einmal für den Ernstfall testen und sieht Österreich als geeigneten und starken Gegner dafür.
Ernstfälle auch ohne Pflichtspiele
Es gebe natürlich einen klaren Plan, was Laufwege, Agieren im Ballbesitz und in der Rückwärtsbewegung betrifft, erklärte Foda am Montagnachmittag im Mediencenter des Happel-Stadions. „Die Vorbereitung auf die EM-Qualifikation und die Nations League beginnt jetzt“, betonte der neue ÖFB-Cheftrainer die Bedeutung des ersten Testlaufs, auch wenn das erste Pflichtspiel unter seiner Regie erst im September 2018 im Rahmen der Nations League steigt und die EM-Quali gar erst im März 2019 beginnt. Für Uruguay und die zwei erst festzulegenden Testgegner im März gilt laut Foda: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Voller Einsatz, alles ist abzurufen.“
Von Vergleichen zur Spielweise unter Vorgänger Koller hält Foda wenig. Dennoch werde man gegen Uruguay natürlich auch gewisse Veränderungen ausmachen können. Schließlich habe jeder Trainer seine eigene Handschrift. „Was wir in Zukunft auf jeden Fall sein wollen, ist: variabel“, sagte der Deutsche. „Wenn alle wieder fit und dabei sind, werde ich einen Pool von etwa 40 Spielern haben, die für das Team in Frage kommen“, so Foda. Den Spielen im März und dem dazugehörigen Lehrgang werde viel Bedeutung zukommen.
Leeres Stadion droht
Wie wichtig ein guter Start in seine Ära wäre, ist Foda bewusst. Dennoch verspüre er keine Nervosität. „Ich weiß, dass wir gut spielen werden“, drückte er noch einmal seine Zuversicht aus. „Der ÖFB hat schon vor mir gute und weniger gute Spiele absolviert, und das wird auch bei mir der Fall sein“, demonstrierte er bei aller Vorfreude auch Gelassenheit. Die Hymne als Teamchef zu hören, werde jedenfalls „außergewöhnlich“ sein, sagte der Deutsche. „Ich hoffe auch, dass viele Zuschauer kommen.“ Dieser Wunsch wird nicht in Erfüllung gehen - bis Montag waren 10.000 Tickets verkauft.
„Es ist unsere Aufgabe, dass wir die Fans mit unserer Spielweise und unseren Erfolgen wieder ins Boot holen“, sagte Kapitän Julian Baumgartlinger. Auch der Leverkusen-Legionär brennt auf den „Neustart“, wie er es bezeichnete. „Wenn ein neuer Trainer kommt, ist eine ganz andere Intensität da, das war spürbar. Wir wissen, was der Coach von uns verlangt und hoffen, dass wir es gegen einen guten Gegner umsetzen können“, so Baumgartlinger. Parallelen zwischen Foda und Koller wollte auch er nicht ziehen. „Es gibt Veränderungen beim Trainingsablauf und teilweise Unterschiede in den Systemen, aber man muss sich mit Vergleichen Zeit lassen.“
Links:
Harald Hofstetter, ORF.at