„Vielen Dank für eine großartige Zeit“
Mit Wehmut und bemerkenswerten Lobesworten haben die Spieler des 1. FC Köln ihre am Sonntag beurlaubten Trainer Peter Stöger und Manfred Schmid via Social Media verabschiedet. Mittelfeldspieler Marco Höger schrieb: „Vielen Dank für eine großartige Zeit! Ihr seid zwei überragende Menschen!!!“
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Sein Kollege Konstantin Rausch postete auf Instagram: „Danke für alles, ihr zwei. Dass man in diesem Geschäft noch so zwei schwer korrekte Menschen findet, kommt nicht oft vor. Ich und wir werden nie vergessen, was ihr geleistet habt.“ Emotional war auch der Tweet von Leonardo Bittencourt. „DANKE für euer Vertrauen!! DANKE für eure Loyalität !! DANKE für eure Menschlichkeit !!“ Simon Zoller twitterte: „Ihr seid einzigartig.“, Abwehrspieler Dominique Heintz schrieb bei Facebook: „Es war eine großartige Zeit mit euch.“

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Nach dem 2:2 auf Schalke scharte sich das Team um seinen scheidenden Coach
Auch Köln-Legende Lukas Podolski äußerte sich: „Danke Peter! Für das, was du für den FC gemacht hast, die Stadt und die Menschen hier. Dank dir ist der FC endlich wieder International dabei. Für die Zukunft wünsche ich dir alles Gute. Köln wird dich immer im Herzen haben und nicht vergessen - da bin ich mir sicher!“
Kritik an Verein
Podolski kritisierte aber auch die Umstände der Beurlaubung von Stöger. „Er hat vier Jahre sehr gute Arbeit geleistet, da geht man nicht so miteinander um. Das kann man anders lösen, jetzt gibt es nur Verlierer“, schrieb Podolski in seiner Kolumne der „Fußball Bild“ (Montag). „Ein Hinhalten hatte Stöger nicht verdient. Er hat trotz des Chaos aber menschlich nie seine Linie verloren. Das schätze ich an ihm“, so Podolski weiter.
Die Entwicklung beim Tabellenletzten der deutschen Bundesliga finde er „schade. Zumal es ja zuletzt die positive Seite gab - inklusive der Rückkehr nach Europa. Offenbar ist in den letzten Wochen doch einiges schiefgelaufen“, schrieb der ehemalige deutsche Nationalspieler und Weltmeister von 2014, forderte aber auch, Vertrauen in die handelnden Leute zu haben und gemeinsam in die Zukunft zu schauen.
Interimstrainer zieht sich Ärger von Clubchef zu
Stögers Nachfolger Stefan Ruthenbeck hat sich indes schon vor der ersten Einheit als Interimscoach des 1. FC Köln den Ärger von Vereinspräsident Werner Spinner zugezogen. Ruthenbeck, der frühere Zweitligatrainer des VfR Aalen und der SpVgg Greuther Fürth, war am Sonntag als Nachfolger des beurlaubten Stöger benannt worden. Er hatte aber vor seinen U19-Spielern offenbar schon vorzeitig seinen Aufstieg zu den Profis des FC verkündet. „Natürlich ist das nicht glücklich. Punkt“, sagte Spinner am Sonntag.
Ruthenbeck dementierte. „Das stimmt nicht so ganz“, wurde der 45-Jährige vom „kicker" zitiert: "Fakt ist, dass ich wegen der Gerüchte, die im Raum standen, der Mannschaft gesagt habe: ‚Egal, was passiert, wer am Montag hier spielt, es geht auf jeden Fall weiter, wir haben mit der U19 auf jeden Fall Ziele.‘ Das im Zusammenhang zu bringen, dass ich oben dabei bin, ist von mir nicht gefallen.“
Ende auf Schalke
Das 2:2 am Samstag gegen Schalke 04 war also das letzte Spiel von Stöger als Köln-Trainer. Einen Tag nach der 14. sieglosen Partie in der Bundesliga in Folge gab der Club die Beurlaubung des Wieners bekannt. Nach fast fünf mehrheitlich erfolgreichen Jahren zogen die Verantwortlichen aufgrund der aktuellen Misere die Reißleine.
Der bis 2020 laufende Vertrag mit Stöger wurde laut Clubangaben einvernehmlich aufgelöst. Auch Stögers Assistent Manfred Schmid verlässt den Club. Bis zur Winterpause wird U19-Trainer Stefan Ruthenbeck die Profis betreuen. „Wir sind in der Verantwortung, alles zu versuchen, um den Klassenerhalt doch noch zu erreichen“, begründete Clubpräsident Werner Spinner die Entscheidung, „deshalb halten wir es in der aktuellen Situation für unabdingbar, auf der Trainerposition ein Signal zu setzen, auch wenn uns diese Entscheidung sehr schwerfällt und wehtut.“
"Wir halten es in der aktuellen Situation für unabdingbar, einen neuen Impuls zu setzen." 1. FC Köln-Präsident Werner Spinner und Geschäftsführer Alexander Wehrle über die Entlassung von Peter Stöger.
Posted by ORF Sport on Sonntag, 3. Dezember 2017
Trennung schon seit Freitag fix
Laut Stöger war die Trennung bereits am Freitag vor dem Spiel gegen Schalke fixiert worden. Nach dem 2:2 am Samstag in Gelsenkirchen, in dem sich die Kölner dank eines Doppelpacks von Sehrou Guirassy den erst dritten Punkt in der laufenden Saison erkämpften, hatte sich der 51-Jährige daher auch von den mitgereisten Fans verabschiedet.

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Nach dem 2:2 gegen Schalke sagte Stöger bereits den Fans Lebewohl
„Am Freitag war klar, dass das Spiel auf Schalke unser letztes wird. Um sich voll auf diese wichtige Partie fokussieren zu können, haben wir entschieden, dies erst am Sonntag zu kommunizieren“, erklärte der Wiener in einer Vereinsmitteilung. „Es ist im Sinne des Clubs und vor allem der Mannschaft, dass jetzt eine Entscheidung getroffen wurde und Klarheit herrscht.“ In der Kabine soll Stöger laut einem Bericht der Lokalzeitung „Express“ nach dem 2:2 auf Schalke dann auch der Mannschaft Adieu gesagt haben.
1. FC Köln trennt sich von Stöger
Die Ära von Peter Stöger beim 1. FC Köln ist zu Ende. Der Klub gibt am Sonntag die Trennung vom früheren Erfolgstrainer bekannt.
Erfolgreiche Ära ...
Stöger verlässt die Kölner als längstdienender Trainer seit der Vereinsgründung 1948. Der ehemalige Nationalteamspieler übernahm als Meistertrainer der Wiener Austria 2013 die Kölner in der zweiten deutschen Liga und führte sie zurück in die oberste Spielklasse. In der ersten Saison der Bundesliga 2014/15 schaffte Köln drei Runden vor Schluss den Klassenerhalt.
In der nächsten Saison lief es für den FC noch besser. Erstmals seit 24 Jahren beendete der Verein eine Saison mit Platz neun wieder auf einem einstelligen Tabellenrang. Die Verträge von Stöger und seinem Assistenten Manfred Schmid wurden vorzeitig bis 2020 verlängert. Vergangene Saison führte das Duo Köln sogar auf Platz fünf und damit erstmals seit 1992 wieder in den Europacup.

APA/dpa/Roland Weihrauch
2014 wurde Stöger nach dem Aufstieg noch auf Schultern getragen
... mit bitterem Ende
Heuer kam das Werkl der Kölner aufgrund einiger Abgänge wie Torjäger Anthony Modeste nie richtig auf Touren. Mit 14 Spielen ohne Sieg legte der Club den schlechtesten Saisonstart der Bundesliga-Geschichte hin. In der Europa League lief es deutlich besser. Mit zwei Siegen - darunter ein 1:0 über Arsenal - haben die Kölner noch die Chance auf den Einzug in die K.-o.-Phase. Trotz der Misere hielten die Vereinsverantwortlichen lange schützend die Hand über Stöger. Am 24. Oktober wurde als Konsequenz nur der Vertrag von Sportchef Jörg Schmadtke gelöst.
Nachdem die Trennung von dem Manager aber keinen positiven Effekt auf die Ergebnisse hatte, wurde auch für den Trainer die Luft immer dünner. Vor dem Spiel gegen Schalke, das als Stögers letzte Chance zu einer Trendumkehr galt, forderte der Wiener selbst Klarheit über seine Situation. Stögers Abgang ist - Bayern-Interimscoach Willy Sagnol ausgenommen - der vierte Trainerwechsel der Saison. Davor mussten Andries Jonker (Wolfsburg), Carlo Ancelotti (Bayern München) und zuletzt Alexander Nouri (Werder Bremen) ihren Hut nehmen.
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