Ein Siegerauto muss her
Daniel Ricciardo hat nach dem Sieg beim Grand Prix von China am Sonntag den Druck auf seinen Arbeitgeber Red Bull erhöht. „Ich möchte das beste Auto haben, weil ich am Wochenende gezeigt habe, was ich kann, wenn ich die Möglichkeit zum Sieg bekomme“, sagte der Australier am Dienstag in einem TV-Interview.
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Der Vertrag Ricciardos mit Red Bull läuft Ende der Saison aus, er wurde zuletzt schon als möglicher Kandidat bei Ferrari oder Weltmeister Mercedes gehandelt. Und hier will der 28-Jährige nun ansetzen: „Wenn wir mit Red Bull noch mehr Rennen gewinnen können, sieht das Ganze sehr attraktiv aus. Dann bleibe ich bei Red Bull. Wenn nicht, glaube ich, dass es auch andere Optionen gibt. Der Sieg hilft uns, aber wenn wir heuer in jedem Rennen Sechster werden, dann ist das nicht die attraktivste Option für mich.“
In Zukunft nur noch Zweijahresverträge
Das Angebot eines anderen Spitzenteams habe er aber noch nicht, sagte Ricciardo. „Wenn sie wollen, dass ich für sie fahre, dann sollten sie mich kontaktieren. Aber das haben sie noch nicht.“ Er machte zudem klar, dass er sich in Zukunft nicht mehr langfristig binden möchte.

APA/AP/Andy Wong
Platz eins wie in Schanghai wünscht sich Ricciardo in Zukunft öfter
„Ich will nicht für zu lange unterschreiben, weil ich nicht weiß, wohin der Sport geht“, sagte er. „Im Leben geht alles sehr schnell. Es kann sich jedes Jahr etwas ändern, daher möchte ich mich nicht für vier Jahre binden und dann draufkommen, dass ich etwas nicht mehr machen möchte. Ideal wäre ein Zweijahresvertrag. Danach kann man dann weitersehen.“
Holpriger Start in die Saison
Die Saison hatte für den Australier nicht gerade nach Wunsch begonnen. Bei seinem Heim-Grand-Prix zum Auftakt war er nach einer Strafversetzung vom achten Startplatz zu Rang vier gefahren, im zweiten Rennen in Bahrain musste er das Auto wegen eines Ausfalls der Elektrik schon in der zweiten Runde abstellen. Und auch in Schanghai gab es Probleme. Sein Team schaffte es nach einem Turboschaden am Samstagvormittag gerade noch rechtzeitig vor Ende des ersten Qualifying-Abschnitts, den Motor zu wechseln.
Am Sonntag stand Ricciardo dann aber zum sechsten Mal in seiner Karriere ganz oben auf dem Podest. Gesellschaft leisteten ihm dort ausgerechnet jene beiden Fahrer, die er kommendes Jahr ersetzen könnte: Mercedes-Pilot Valtteri Bottas und Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen.
Am liebsten auf dem Mond
Auf die Frage, wo er gerne wäre, antwortete der Red-Bull-Pilot am Dienstag übrigens lächelnd: „Ich möchte gerne einmal auf dem Mond sein“, fügte dann aber dazu: „Ich habe schon so viele Fragen über meinen Vertrag gestellt bekommen, dass ich nun versuche, andere Wege für eine Antwort zu finden.“
Red-Bull-Teamchef Christian Horner hatte nach dem Grand Prix von China erklärt, Ricciardo würde wohl kaum anderswo sein wollen, wenn man ihm bei den „Bullen“ ein Siegerauto zur Verfügung stellen könne. Der Australier selbst wollte sich nicht festlegen, ob er schon jetzt um die WM mitfahren kann. „Ich glaube, dass es noch etwas zu früh für eine Antwort ist. Wir haben jetzt einmal gewonnen, aber wir müssten regelmäßig gewinnen. Wenn wir in zwei Wochen in Baku wieder gewinnen, könnte es so sein.“ Im Vorjahr hatte Ricciardo einen turbulenten Grand Prix von Aserbaidschan für sich entschieden. Die Aussicht auf eine weitere Zusammenarbeit mit Red Bull über diese Saison hinaus ist also gar nicht so schlecht.
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