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Trio prägt starkes Kollektiv

Österreich darf sich erstmals seit 32 Jahren wieder als Sieger gegen Deutschland feiern lassen. Am Samstag in Klagenfurt überzeugten die Österreicher nach einer hergeschenkten Führung an die Gäste durch Kampfgeist und drehten die Partie noch um. Neben den beiden Torschützen Martin Hinteregger und Alessandro Schöpf wurde vor allem David Alaba zu einem Vater des Erfolges.

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Jörg Siebenhandl: Befriedigend

An seinen zweiten Länderspieleinsatz wird der 28-Jährige wohl noch lange denken: Erstens weil er gegen den Weltmeister ran durfte und zweitens, weil er mit einem missglückten Ausputzversuch Mesut Özil und den Deutschen einen billigen Führungstreffer schenkte. Bei der Riesenchance von Petersen zeigte der Sturm-Keeper, dass er auch sein Geschäft versteht und rettete sich damit vor einem „Fetzn“ in der Endabrechnung. Danach hatte Siebenhandl überraschend wenig zu tun.

Aleksandar Dragovic: Befriedigend

Der 27-Jährige wirkte in der Anfangsphase etwas hektisch und benötigte lange, um Ruhe in sein Spiel zu bringen. Oftmals zögerte Dragovic einen Tick zu lange. Kurz vor der Pause warf er sich aber entscheidend in einen Schuss von Julian Brandt, seine beste und wohl wichtigste Szene der Partie.

Sebastian Prödl: Befriedigend

Der Watford-Legionär versuchte wieder, den ruhigen Abwehrchef zu geben, diesmal gelang ihm das im Unterschied zur Russland-Partie aber nur mäßig. Mit einem unglücklichen Stolperer öffnete Prödl Nils Petersen freie Bahn zum Tor. Der 30-Jährige durfte sich bei Goalie Siebenhandl bedanken. Auch danach fiel der Steirer mit mehreren schlecht getimten Rutscheinlagen auf.

Martin Hinteregger: Sehr gut

Der gebürtige Kärntner sollte vor seinem Heimpublikum in Kombination mit Alaba links hinten dichtmachen. Hinteregger spielte wie immer unspektakulär seinen Stiefel runter, hatte aber leider bei seinem Rückpass vor der deutschen Führung zu viel Vertrauen in die Abschlagkünste seines Torhüters. Dafür war sein Volleyschuss zum Ausgleich – um es mit den Worten der deutschen Gäste zu formulieren – erste Sahne. Und weil Hinteregger den Ball wie einst Hans Krankl in Cordoba „volley genommen“ hatte, durfte sich Österreich schließlich über das Ende der Pleitenserie freuen.

Martin Hinteregger (Österreich) und Leroy Sane (Deutschland)

GEPA/Mario Buehner

Hinteregger drückte dem Match seinen Stempel auf

Stefan Lainer: Gut

Lainer ging wie immer motiviert und engagiert ans Werk. Seine ungenauen Pässe bremsten aber wie schon gegen Russland mehrmals die Vorwärtsbewegung. Die war allerdings vor allem in der ersten Hälfte diesmal generell schleppend, da fiel es dem Dauerläufer Lainer leichter, als Aktivposten aufzufallen. In der zweiten Hälfte spulte der 25-Jährige noch mehr Kilometer ab und brachte auch seinen wichtigsten Pass an - jenen zu Schöpf.

Florian Grillitsch: Befriedigend

Der Hoffenheim-Legionär fiel in der Anfangsphase so gut wie gar nicht auf, höchstens durch Passivität. Grillitsch hatte aber auch die beste österreichische Chance vor der Pause, allerdings muss schon deutlich mehr Druck hinter den Ball, um einen Weltklassegoalie wie Manuel Neuer zu bezwingen. Seine Rettungstat rund eine Viertelstunde vor Schluss, als er Brandt im Strafraum gerade noch vom Ball trennte, war einer der wenigen positiven Aspekte. Der gute Gesamteindruck des Teams färbte letztlich aber auch auf ihn ab.

Julian Baumgartlinger: Gut

Der Salzburger spielte nur zu Beginn seinen gewohnten Part als Abräumer vor der Abwehr. Nach dem 1:0 tauschte der Kapitän mit Grillitsch Platz und übernahm eine offensivere Rolle. Wirklich zündende Ideen hatte Baumgartlinger aber nicht. Und wenn doch, war die Ausführung oft recht lasch. Mit seiner Flanke zu Lainer vor dem 2:1 bewies Baumgartlinger aber Weltklasseübersicht und hob seinen Notenschnitt.

David Alaba: Sehr gut

Der Wiener spielte dort, wo man ihn auch bei Bayern München immer findet: auf der linken Seite – aber nicht als klassischer linker Verteidiger. Den gab Alaba nur, wenn - wie schon gegen Russland - von Dreier- auf Fünferabwehr umgeschaltet wurde. Wichtiger als in der Defensive war der 25-Jährige aber im Spiel nach vorne. Alaba war der Wunsch, die Pleitenserie gegen den Nachbarn zu beenden, deutlich anzusehen. Der Wiener hielt nicht nur mit seinen Flanken den Konzentrationslevel der Deutschen hoch, sondern ermöglichte auch mit flachen Pässen Grillitsch und Arnautovic ihre Topchancen.

David Alaba (Österreich) im Spiel gegen Deutschland

GEPA/Mario Buehner

Alaba hate seinen Bayern-Teamkollegen Joshua Kimmich immer gut im Griff

Alessandro Schöpf: Sehr gut

Der Tiroler begann diesmal auf der rechten Seite und gab auch die ersten Torschüsse aus österreichischer Sicht ab. Die waren allerdings viel zu locker, um Neuer ernsthaft ins Schwitzen zu bringen. Schöpf versuchte Arnautovic mit brauchbaren Bällen zu „füttern“, machte sich mit ungenauen Pässen aber lange das Leben schwer. Sein Forechecking brachte die deutschen Abwehrspieler mit Fortdauer der Partie immer mehr in Bedrängnis und ebnete ihm auch den Weg zum 2:1, als er ideal in den Querpass von Lainer sprintete.

Peter Zulj: Gut

Der 24-Jährige hatte sich mit seiner tadellosen Partie gegen Russland den Startplatz gegen die Nummer eins der Weltrangliste verdient. Diesmal spielte Zulj allerdings offensiv auf der linken Seite und fand sich nach Anlaufschwierigkeiten auch in dieser Rolle gut zurecht. Der Bundesliga-Spieler der Saison kam auch wieder zu Chancen auf sein erstes Teamtor, doch entweder fielen die Versuche des Oberösterreichers zu zentral aus oder er agierte etwas zu hektisch. Aber trotzdem wieder ein solider Auftritt.

Marko Arnautovic: Gut

Der 29-Jährige benötigte diesmal – vielleicht auch aufgrund seiner Schienbeinblessur - etwas Zeit, um auf Touren zu kommen. Arnautovic versuchte aber als Alleinunterhalter im Sturm, die deutsche Abwehr mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mittel zu beschäftigen. Der Wiener wirkte vor allem in der ersten Hälfte ein ums andere Mal frustriert, wenn der Spielaufbau schleppend voranging. Er fand nach dem Ausgleich durch Hinteregger seine Freude am Spiel wieder, aber auch alleine vor Neuer im deutschen Kapitän seinen Meister.

Moritz Bauer: Befriedigend

Der Stoke-Legionär kam eine Viertelstunde vor Schluss für den ausgepowerten Schöpf und unterstützte vor allem Lainer, damit über die rechte Seite nichts mehr passiert. Diese Aufgabe gelang dem 26-Jährigen ohne Schnörkel – und einer gesunden Portion Härte.

Stefan Ilsanker: zu kurz eingesetzt

Guido Burgstaller: zu kurz eingesetzt

Florian Kainz: zu kurz eingesetzt

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