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„Erfahrung, die wir genießen können“

Panama fährt als krasser Außenseiter zur anstehenden Weltmeisterschaft. Für das kleine mittelamerikanische Land handelt es sich um die erste WM-Teilnahme. Sollte der Aufenthalt in Russland von langer Dauer sein wird, wäre das eine der größten Überraschungen der Fußballgeschichte.

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Panama ist das südlichste Land Mittelamerikas, in dem sich die schmalste Stelle auf dem gesamten Kontinent befindet. Der auf Betreiben von US-Investoren gebaute und 1914 eröffnete Panamakanal brachte den Einwohnern den Spitznamen „Canaleros“ ein. Im internationalen Fußball hatte sich das Land mit vier Millionen Einwohnern bis Oktober 2017 nicht hervorgetan.

Die USA hielten lange die Rechte an der Kanalzone, kurz vor Weihnachten 1989 stürzten sie Panamas unberechenbar gewordenen Machthaber Manuel Noriega. Dabei gab es zahlreiche Opfer in der Zivilbevölkerung. Dass gleichzeitig mit der erstmaligen Qualifikation für eine Fußball-WM die USA von selbiger ferngehalten wurden, versüßte für viele Panamaer die Feierstimmung am 11. Oktober 2017. Der Tag wurde mittlerweile zum nationalen Feiertag erklärt.

Steckbrief Panama

Hauptstadt: Panama-Stadt
Einwohner: 3,93 Millionen

  • Teamchef: Hernan Dario Gomez (COL)
  • FIFA-Weltrangliste: 55. (7. Juni)
  • WM-Teilnahmen (inkl. 2018): 1
  • Größte Erfolge: UNCAF-Nations-Cup-Sieger 2009, CONCACAF-Gold-Cup-Finalist 2005 und 2013

Panama hat „billigsten“ Kader der WM

Die Truppe von Chefcoach Hernan Dario Gomez, die in der CONCACAF-Qualifikation hinter Mexiko und Costa Rica auf den dritten Platz kam, wird laut Transfermarkt.at die preiswerteste aller WM-Teilnehmer sein. Eine wichtige Stütze ist der 32-jährige Roman Torres von den Seattle Sounders. Der Abwehrkoloss erzielte beim 2:1 im Qualishowdown gegen Costa Rica in der 88. Minute den Siegestreffer, der das WM-Ticket bedeutete. Das erste Tor Panamas war gar keines, zeigen doch sämtliche Aufnahmen, dass der Ball nach einem Eckball nicht die Linie überquert hat.

„Canaleros“-Kapitän ist mit dem 36-jährigen Felipe Baloy ein weiterer Verteidiger. Torhüter Jaime Penedo von Dinamo Bukarest und Stürmer Luis Tejada sind ebenfalls schon 36 Jahre alt, Blas Perez zählt bereits 37 Jahre. Im Mittelfeld zieht der bald 34-jährige Gabriel Gomez die Fäden, der Rekordinternationale seines Landes hat Karrierestationen unter anderem in Portugal, Zypern, Mexiko und den USA hinter sich und spielt aktuell in Kolumbien.

„Fahren hin, um zu lernen“

Der bekannteste Name gehört aber dem Trainer. Der Kolumbianer Gomez, seit 2014 im Amt, hat 1998 schon sein Heimatland und 2002 dann Ecuador zu einer WM geführt. „Wir werden zur Weltmeisterschaft fahren, um zu lernen. Es ist eine Erfahrung, die wir genießen können“, sagte der 62-Jährige vor seinem dritten Einsatz bei einer Endrunde.

Die Aussicht, dass er erstmals in einem WM-Achtelfinale an der Seitenlinie stehen darf, ist der Papierform nach gering. Nicht unbedingt wegen der fehlenden Qualität von Panama, sondern weil die Gegner England und Belgien zu den spielstärkeren Mannschaften im Feld zählen. Der vierte Kontrahent im Pool G, Tunesien, ist für den WM-Debütanten schon eher schlagbar. Gegen die Nordafrikaner bestreitet Panama am 28. Juni in Saransk das letzte Gruppenspiel.

Kader Panama

Tor: Jaime Penbedo (Dinamo Bukarest/ROU), Jose Calderon (Universitario), Alex Rodriguez (San Francisco)

Abwehr: Michael Murillo (New York Red Bulls/USA), Harold Cummings (San Jose Earthquakes/USA), Fidel Escobar (New York Red Bulls/USA), Roman Torres (Seattle Sounders/USA), Adolfo Machado (Houston Dynamo/USA), Eric Davis (Dunajska Streda/SVK), Luis Ovalle (CD Olimpia/HON), Felipe Baloy (CSD Municipal/GUA)

Mittelfeld: Garbirel Gomez (Atletico Bucaramanga/COL), Edgar Barcenas (Cafetaleros de Tapachula/MEX), Armando Cooper (Universidad de Chile/CHI), Valentin Pimentel (Plaza Amador), Ricardo Avila (KAA Gent/BEL), Anibal Godoy (San Jose Earthquakes/USA), Jose Luis Rodriguez (KAA Gent/BEL)

Angriff: Blas Perez (CSD Municipal/GUA), Gabriel Torres (Huachipato/CHI), Ismael Diaz (Deportivo La Coruna/ESP), Abdiel Arroyo (Alajuelense/CRC), Luis Tejada (Sport Boys Callao/PER)

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