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Siegen oder heimfliegen

Auf Argentinien wartet bei der Fußball-WM am Dienstag (20.00 Uhr, live ORF eins, im ORF.at-Liveticker und im Livestream) in St. Petersburg ein Schicksalsspiel. Der zweifache Champion und aktuelle Vizeweltmeister benötigt zum Abschluss in Gruppe D gegen Nigeria einen Sieg für den Einzug ins Achtelfinale und muss gleichzeitig hoffen, dass Island gegen die bereits fix aufgestiegenen Kroaten nicht zumindest genauso hoch gewinnt.

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Ein Spiel der letzten Chance ist es auch für Superstar Lionel Messi, der bisher in Russland schwer enttäuschte. Für den fünffachen Weltfußballer gab es am Sonntag immerhin eine kleine Ablenkung von den jüngsten Tiefschlägen, als er mit der Mannschaft seinen 31. Geburtstag feierte.

Messi gab in den vergangenen Tagen keine öffentliche Äußerungen ab, dafür lieferte Javier Mascherano Einblicke ins Seelenleben des großen Hoffnungsträgers. „Er ist auch nur ein Mensch und ist wie wir alle frustriert, aber er will auch unbedingt die Wende schaffen“, erzählte der ehemalige Barcelona-Profi.

Javier  Mascherano und Lionel Messi

Reuters/Agustin Marcarian

Javier Mascherano hat großes Verständnis für den Frust von Lionel Messi

Letztes Länderspiel für Messi?

Sollte das gegen Nigeria nicht gelingen, wäre Messis 127. Länderspiel wohl sein letztes. 64 Tore, so viele wie kein anderer Spieler, hat er für die „Albiceleste“ erzielt, allerdings auch vier große Finale (Copa America 2007, 2015 und 2016 sowie WM 2014) verloren. Während Messi Argentinien zum U20-WM-Titel (2005) und zu Olympiagold (2008) führte, blieb ihm der große Erfolg im A-Team verwehrt. Sein Teamrücktritt nach dieser Endrunde gilt als ausgemachte Sache.

Gruppe D, dritter Spieltag

Dienstag, 20.00 Uhr:

Live in ORF eins und im Livestream

Nigeria - Argentinien

St. Petersburg, SR Cakir (TUR)

Mögliche Aufstellungen:

Nigeria: Uzoho - Balogun, Ekong, Omeruo - Moses, Etebo, Mikel, Ndidi, Idowu - Musa, Iheanacho

Argentinien: Armani - Salvio, Mercado, Otamendi, Tagliafico - Perez, Mascherano, Banega, Di Maria - Messi, Higuain

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Der Abgang könnte mit der größten Blamage seit 16 Jahren einhergehen. Bei der WM 2002 - das letzte Weltturnier ohne Messi - zählten die Argentinier zu den absoluten Favoriten und verabschiedeten sich dennoch nach der Gruppenphase. Gegner waren damals unter anderem die Nigerianer, die mit 1:0 besiegt wurden. Die WM 2010 brachte wieder in der Gruppenphase ebenfalls ein 1:0 Argentiniens über Nigeria, im Achtelfinale der WM 2014 gewannen die Südamerikaner gegen die „Super Eagles“ auch dank zweier Messi-Tore mit 3:2.

Kein Zerwürfnis mit Teamchef Sampaoli

Solche Resultate könnten am Donnerstag reichen, sofern es Schützenhilfe der gegen Island wohl nicht in Bestbesetzung antretenden Kroaten gibt. „Das Schicksal gibt uns noch eine Möglichkeit, und wir wollen sie unbedingt nützen“, sagte Mascherano. Der 34-Jährige wies Gerüchte zurück, wonach es zuletzt zu einem schweren Zerwürfnis zwischen der Mannschaft und Teamchef Jorge Sampaoli gekommen sei. „Unser Verhältnis ist total normal“, betonte der Rekordteamspieler.

Der Coach dürfte die Mannschaft neuerlich stark verändern. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll nach dem schweren Patzer von Wilfredo Caballero gegen Kroatien diesmal der 31-jährige Debütant Franco Armani von River Plate im Tor stehen. Anstelle von Sergio Aguero, der öffentlich Kritik an Sampaoli geäußert hatte, könnte Gonzalo Higuain stürmen, zudem wird Angel di Maria wieder in der Startformation erwartet.

Nigerianer haben keine Angst

Wie auch immer die argentinische Aufstellung aussehen wird - Nigerias Kicker blicken der Partie voller Zuversicht entgegen. „Ich habe keine Angst vor Messi. Ich glaube an mich und an mein Team und daran, dass wir sie schlagen. Wir haben jetzt die Siegermentalität“, meinte Goalie Francis Uzoho, dessen Auswahl mit einem Sieg und eventuell selbst mit einem Remis zum insgesamt vierten Mal in ein WM-Achtelfinale einziehen würde.

Francis Uzoho

Reuters/Toru Hanai

Nigerias Goalie Francis Uzoho will sein Tor auch gegen Argentinien sauber halten

Etwas zurückhaltender zeigte sich Teamchef Gernot Rohr. „Wir sind eine junge Mannschaft, wir müssen noch viel lernen und bescheiden bleiben, aber mit diesem Geist kann man vielleicht auch gegen Argentinien auf eine Überraschung hoffen“, sagte der Deutsche mit Blick auf das 2:0 gegen Island. Den jüngsten Vergleich mit Argentinien gewann Nigeria in einem Testspiel im November 2017 in Krasnodar mit 4:2. Messi war damals allerdings nicht dabei.

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