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„Extrem wenige unerzwungene Fehler“

Dominic Thiem war am Sonntag nach seinem ersten Viertelfinal-Einzug bei den US Open überglücklich - vor allem über seine im Achtelfinale gezeigte Leistung. Der sonst sehr selbstkritische ÖTV-Star, der am Montag in New York seinen 25. Geburtstag feiert, hatte kaum etwas an seinem Spiel gegen Kevin Anderson auszusetzen. Nach dem Glanzauftritt gegen den Südafrikaner trifft Thiem am Dienstag auf Rafael Nadal.

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Der Titelverteidiger und Weltranglistenerste aus Spanien setzte sich ebenfalls am Sonntag nach 3:19 Stunden gegen den Georgier Nikolos Basilaschwili durch und trifft damit zum elften Mal auf Thiem - die Bilanz lautet 7:3 für den favorisierten Nadal.

Dominic Thiem

Reuters/USA Today Sports/Jerry Lai

Dominic Thiem fordert Titelverteidiger Rafael Nadal in New York heraus

Thiem war abseits der French Open mehrmals in fünf Sätzen im Achtelfinale von Wimbledon 2017 (Tomas Berdych), bei den US Open 2017 (Juan Martin del Potro) und im vergangenen Jänner bei den Australian Open (Tennys Sandgren) gescheitert. Nun hat er diese Hürde erstmals auf einem anderen Belag als Sand genommen. „Das ist schon eine Erleichterung, aber an das habe ich nicht gedacht. Ich habe mich riesig gefreut über meine Leistung“, sagte Thiem.

42 Winner gegenüber 13 Eigenfehlern

„Das war sicher eines meiner besten Matches bis jetzt, weil ich extrem wenige unerzwungene Fehler gemacht habe und das ganze Match fokussiert war“, rekapitulierte Thiem zufrieden. Hätte er das bei anderen Grand Slams außer den French Open gemacht, dann „wäre das wahrscheinlich nicht mein erstes Viertelfinale“. Bemerkenswert neben anderen Faktoren war die ausgezeichnete Bilanz Winner gegenüber unerzwungenen Fehlern: 42:13.

Eine solche Ausbeute sah man bei Thiem selten. Zudem war er mit dem Aufschlag sehr zufrieden: „Ich habe zwar nur knapp unter 50 Prozent erste gehabt, aber dafür mit fast jedem den Punkt gemacht und keinen Breakball gegen mich gehabt“, so der French-Open-Finalist. Dadurch sei er bei eigenem Service wenig unter Druck gestanden. „Das habe ich gut ausgenutzt für die Returnspiele. Ich habe die Position gewechselt, einiges ausprobiert. Das war der Schlüssel, dass ich ihn dann dreimal gebreakt habe.“

Thiem im Viertelfinale

Dominic Thiem hat bei den US Open erstmals das Viertelfinale erreicht. Der als Nummer neun gesetzte Österreicher bezwang Kevin Anderson.

Thiem stand ähnlich wie auf Sand beim Aufschlag Andersons extrem weit hinten, der große Platz habe ihm das erlaubt, und darum habe er sich ähnlich wie beim Sieg über Anderson in Madrid verhalten. „Kohli hat es gestern genauso gemacht, da habe ich mir ein bisserl was abgeschaut“, sagte Thiem mit Verweis auf den Sieg Philipp Kohlschreibers über Alexander Zverev. „Der Platz ist extrem groß und nicht der schnellste hier, deshalb hat das funktioniert.“

Beste Ergebnisse bei Grand-Slam-Turnieren ab Einzug ins Viertelfinale - Tabelle

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Viel Lob auch vom unterlegenen Gegner

Thiem wird damit auch seinen 25. Geburtstag in New York verbringen und sich am Montag in aller Ruhe auf Nadal vorbereiten. „Ich habe die letzten Jahre den Geburtstag in New York verbracht. Hätte ich verloren, wäre ich an meinem Geburtstag im Flugzeug gesessen. Das habe ich nicht zulassen dürfen“, so Thiem lächelnd. Auch Anderson war voll des Lobes für ihn. „Er hat es sehr schwer für mich gemacht, hat großartig verteidigt, unglaubliche Passierbälle gespielt.“ Zusätzlich habe er keine Breakbälle gehabt. „Hut ab, er hat sich wirklich gesteigert und war definitiv der Bessere heute.“

Nach ein paar Stunden des Genießens des Sieges legt Thiem seinen Fokus ganz auf den nächsten Gegner. „Wir haben jetzt schon zehnmal gegeneinander gespielt, aber immer auf Sand. Es wird das erste Mal auf Hartplatz, eine völlig neue Erfahrung.“ Zu seinen Erfahrungen mit Nadal sorgte Thiem in seiner Pressekonferenz für Lacher. „Dreimal war es eine sehr nette Erfahrung, siebenmal war es furchtbar“, meinte er lächelnd.

„Werde voll auf Feuer reingehen“

Eines versprach Thiem schon vor seinem vierten Major-Viertelfinale. „Ich werde voll auf Feuer reingehen. Wie das Ergebnis wird, werde ich sehen. Aber ich werde sicher nicht so lasch auftreten wie manche Male gegen ihn. Ich werde so spielen, wie ich die besten Chancen habe, ihn zu schlagen.“

Nadal, der auch gegen Karen Chatschanow einen Satz abgeben musste, war nach seinem Sieg erleichtert und vor Thiem gewarnt: „Das wird ein schweres Match. Er ist ein toller Gegner, mit einem sehr guten Aufschlag. Er hat gegen Kevin gewonnen, das heißt, dass er vieles gut macht. Ich muss mein Bestes zeigen.“ Für Thiem wird es erst die zweite Partie im Arthur Ashe Stadium, dem größten Tennisstadion der Welt. 2016 musste er im Achtelfinale gegen Juan Martin del Potro bei 3:6 2:3 verletzt aufgeben.

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