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Premiere in Österreich

Was bei den großen Turnieren seit mehreren Jahren Standard ist, erlebt in diesen Tagen in Linz seine Österreich-Premiere: Das „Hawk-Eye“ kommt erstmals beim Generali Ladies zum Einsatz und soll für mehr Gerechtigkeit und weniger Fehler sorgen.

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Für Turnierdirektorin Sandra Reichel war die Installation des „Hawk-Eye“ fast schon eine Notwendigkeit. „Wir wollen für die Besucher nicht nur Tennis der Weltklasse bieten, sondern mit Innovationen auch den Unterhaltungswert steigern. Dazu ist nichts besser geeignet als das Hawk-Eye“, sagte die frühere Tour-Spielerin.

Bereits seit acht Jahren im Einsatz

Entwickelt wurde das Falkenauge vor mehr als zehn Jahren von der britischen Firma Hawk-Eye Innovations. Nach rund zweijähriger Testzeit unter der Leitung von Paul Hawkins wurde das System offiziell präsentiert. Im Februar 2002 bestand es in der Davis-Cup-Begegnung Großbritannien gegen Schweden seine Feuertaufe.

Im Jänner 2003 kam das „Hawk-Eye“ auch bei den Australian Open zum Einsatz, und nach und nach übernahmen alle wichtigen Turniere diese Einrichtung, die bei strittigen Bällen für die Besucher ein zusätzliches Spannungsmoment und für die Spieler mehr Klarheit bietet.

Gut und teuer

Die Funktionsweise des „Hawk-Eye“ ist kompliziert. Vereinfacht ausgedrückt berechnet ein Computer aus den Daten von rund zehn über dem Court montierten Kameras die Flugbahn des Balles und seinen Landepunkt. Das Ergebnis wird dann als Videoanimation auf dem großen Bildschirm in der Halle dargestellt.

Dass dieser Aufwand nicht billig ist, versteht sich von selbst. Erst ein zusätzlicher Sponsor, die Firma Novomatic, stellte sicher, dass das „Hawk-Eye“ bei den Generali Ladies bewundert werden kann. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit dem erstmaligen Einsatz dieser Technologie in Österreich wieder mit einer Novität aufwarten können“, freute sich Turnierdirektorin Reichel.

Spielerinnen zufrieden

Am ersten Tag des Hauptbewerbes feierte das „Hawk-Eye“ sein Debüt in Linz, und es blieb Yvonne Meusburger vorbehalten, als Erste den elektronischen Linienrichter zu bemühen. Zwar lag die Vorarlbergerin falsch, doch die „Out“-Entscheidung des Computers nahm sie ohne Murren hin. „Man hakt den Punkt einfach schneller ab“, sagte Meusburger.

Völlig reibungslos funktioniert das Ganze aber noch nicht ganz. Im zweiten Match des Tages zwischen den Deutschen Andrea Petkovic und Angelique Kerber musste der Schiedsrichter kleinlaut eingestehen: „Das System kann derzeit nicht verwendet werden!“ Fazit: Ganz ohne menschliche Entscheidungsträger werden wir weiterhin nicht auskommen.

Christoph Lüftl, ORF.at aus Linz

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