Trauer über Todesfälle
Die Sportwelt musste 2010 zu einigen ihrer Akteure für immer adieu sagen. Einer der prominentesten war der frühere Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Juan Antonio Samaranch, der am 21. April im Alter von 89 Jahren verstarb.
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Der am 17. Juli 1920 in Barcelona als Sohn eines Textilfabrikanten geborene Juan Antonio Samaranch führte ein Leben zwischen Sport, Politik und Wirtschaft. Von 1980 bis 2001 stand er an der Spitze des IOC.
Daubinger erlitt Herzstillstand
Jung aus dem Leben gerissen wurde der oberösterreichische Judoka Jürgen Daubinger. Daubinger erlitt am 26. Februar nach dem Training in der Umkleidekabine einen Herzstillstand und konnte trotz Reanimationsversuchen nicht gerettet werden.
Walter Gauhs, Österreichs zweiter Judo-Europameister, starb am Ostermontag nach langer schwerer Krankheit im 84. Lebensjahr. 1958 wurde er in Barcelona Europameister und damit nach Robert Jaquemond (1952) Österreichs zweiter Titelträger.
Die niederländische Judo-Legende Anton Geesink wurde 76 Jahre alt. Geesink war 1961 als erster nicht japanischer Kämpfer Weltmeister geworden. Drei Jahre später legte er ausgerechnet bei den Olympischen Spielen in Tokio nach und sicherte sich beim Olympiadebüt von Judo die Goldmedaille.
Ex-Weltmeister Pettigrew tot aufgefunden
Auch der US-Sport hatte einige Todesfälle zu betrauern. Der 400-m-Weltmeister von 1991 in Tokio, Anthony Pettigrew, wurde am 10. August im Alter von 42 Jahren tot in einem Auto aufgefunden. Pettigrew hatte nach seiner Karriere Negativschlagzeilen wegen Dopings gemacht, als er im Meineidprozess gegen seinen ehemaligen Trainer Trevor Graham zugab, ab 1997 Dopingmittel bezogen zu haben. Anschließend waren ihm eine Olympia- und drei WM-Goldmedaillen sowie ein Weltrekord (alle mit der Staffel) aberkannt worden.
Der dreifache Surf-Weltmeister Andy Irons überlebte das Jahr 2010 nicht. Er wurde Anfang November tot in einem Hotelzimmer in Dallas aufgefunden. Der 32-jährige Hawaiianer litt am Dengue-Fieber. Irons holte in den Jahren 2002 bis 2004 dreimal WM-Titel.
Crippen ertrinkt beim Saisonfinale
Beim Saisonfinale des Marathonweltcups im Schwimmen kam der US-Amerikaner Francis Crippen Ende Oktober ums Leben. Der WM-Dritte von 2010 wurde im Ziel in Schardscha in den Vereinigten Arabischen Emiraten zunächst vermisst, Taucher fanden den 26-Jährigen etwa zwei Stunden später an der letzten Boje der 10-km-Strecke. Bei der WM 2009 hatte der US-Amerikaner über die olympische 10-km-Distanz ebenfalls Bronze gewonnen.
John Wooden, der erfolgreichste Basketball-Trainer der US-Geschichte, starb Anfang Juni im Alter von 99 Jahren. Als Spieler (1961) und als Trainer (1973) wurde er in die Hall of Fame aufgenommen.
Resi Giger-Hammerer wurde 85
Die Vorarlbergerin Resi Giger-Hammerer, Olympiadritte in der Abfahrt von 1948 in St. Moritz, starb am 14. Juni 85-jährig. Giger-Hammerer war nicht nur erfolgreiche Ski-Rennläuferin, sondern auch Modeschöpferin, vor allem im Bereich der Trachtenbekleidung. Inge Pertmayr, eine der erfolgreichsten österreichischen Wasserspringerinnen, wurde 63 Jahre alt. Pertmayr war dreifache Olympia-Teilnehmerin, ihr sechster Platz in Rom 1960 ist seither im Einzel unerreicht.
Das österreichische Eishockey trauert unterdessen um Schiedsrichter Christian Wohlgenannt. Wohlgenannt, der nationale und internationale Spiele leitete und Vizeobmann der österreichischen Schiedsrichter war, verstarb am 5. September nach kurzer, schwerer Krankheit im 47. Lebensjahr. Rund zwei Wochen später verunglückte der junge österreichische Vielseitigkeitsreiter Sebastian Steiner am 18. September bei einem Bewerb in Italien tödlich. Der 24-Jährige stürzte mit seinem 15-jährigen Wallach Cartago und erlitt dabei tödliche Verletzungen.
ÖFB trauert um Frank und Strittich
Der österreichische Fußball hat einige Todesfälle zu beklagen. Bereits in der ersten Jänner-Woche starb der ehemalige Nationalteamspieler Johann „Waschi“ Frank 71-jährig in Wien. Der siebenfache A-Internationale (zwischen 1963 und 1967) war auf der Position eines Stoppers u. a. für die Wiener Austria (1966 - 1971) und den Wiener Sportklub aktiv.
Der frühere Teamspieler Rudi Strittich starb am 12. Juli nach kurzem schwerem Leiden im Alter von 88 Jahren. Der Steyrer, der zwischen 1946 und 1949 an der Seite von einstigen Größen wie Zeman, Happel, Decker, Hanappi und Ocwirk viermal den ÖFB-Dress trug, hatte schon als 14-Jähriger den Sprung in die Kampfmannschaft des SK Vorwärts Steyr geschafft. Erfolgreicher war er aber als Trainer. In Dänemark machte er Esbjerg FB viermal zum Meister.
Der ehemalige Austria-Wien-Spieler Waldemar Graciano, den Fußballfans in den 60er Jahren besser als „Jacare“ (Krokodil) bekannt, starb Anfang Dezember im Alter von 72 Jahren in Innsbruck. Der Brasilianer, der von 1962 bis 1967 für die Violetten kickte und später in Tirol heimisch wurde, war für seine feine Technik bekannt. Jacare war seit einem Schlaganfall 1999 im Rollstuhl gesessen.
Walkinshaw erliegt Krebsleiden
Der frühere Formel-1-Teamchef Tom Walkinshaw verlor am 12. Dezember im Alter von 64 Jahren den Kampf gegen den Krebs. Der Schotte hatte selbst als Rennfahrer und später mit seinem Unternehmen TWR beachtliche Erfolge wie etwa mit den Jaguar-Gesamtsiegen 1988 und 1990 in Le Mans. Walkinshaw spielte aber auch mehrere entscheidende Rollen in der Formel 1. Dort war er nämlich ab 1991 Chefingenieur bei Benetton, wo er wesentlich am Engagement von Ross Brawn und dem späteren deutschen Rekordweltmeister Michael Schumacher beteiligt war.