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Klarer Erfolg trotz fehlerhafter Fahrten

Marlies Schild hat am Freitag den Slalom in Zwiesel gewonnen. Die 29-jährige Olympiazweite aus Salzburg setzte sich beim 28. Weltcup-Sieg ihrer Karriere, dem 26. im Torlauf, dank Bestzeit im zweiten Lauf klar vor der Slowakin Veronika Zuzulova und der Finnin Tanja Poutiainen durch. Schild übernahm mit ihrem fünften Saisonsieg (im siebenten Rennen) auch wieder die Führung im Slalomweltcup.

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Marlies Schild, Veronika Zuzulova, Tanja Poutiainen

APA/EPA/Stephan Jansen

Marlies Schild hatte auch in Zwiesel am meisten Grund zu lächeln.

Dabei war die Fahrt von Schild weder im ersten Durchgang (nach „vielen kleinen Fehlern“ Dritte) noch im Finale (ein gröberer Schnitzer) fehlerlos. Aber auch ihre Gegnerinnen hatten mit der Piste auf dem Großen Arber ihre Probleme, die schwedische Halbzeit-Leaderin Maria Pietilä-Holmner fiel mit einem Steher sogar auf Rang acht zurück.

Als zweitbeste ÖSV-Dame landete bei der WM-Generalprobe für Garmisch-Partenkirchen Kathrin Zettel auf Rang sechs. Bernadette Schild, Marlies’ 21-jährige Schwester, belegte Rang zwölf und darf sich damit noch Hoffnungen auf ein WM-Ticket machen.

„Habe wieder das Gefühl fürs Rennfahren“

Ausfall - wie in Aspen und Flachau - oder Sieg - wie in Levi, Courchevel, Semmering, Zagreb und Zwiesel - lautet die Bilanz von Schild in dieser Saison. Die Salzburgerin, die nach einem Fehler bereits keine Chance mehr auf den Sieg zu haben schien, freute sich über ihren Erfolg: „Ich habe mich mit den Skistöcken selbst behindert. Das hat mich aus dem Rhythmus gebracht, aber ich habe weiter gekämpft, und es hat schließlich gereicht.“

Für Schild kam der Erfolg gerade zur richtigen Zeit: „Ich hatte nach meinem Ausfall in Flachau eine lange Pause, aber jetzt habe ich wieder das Gefühl fürs Rennfahren bekommen. In Hinblick auf die WM ist das Ergebnis natürlich ein Traum.“ Über die Rolle als WM-Favoritin ist sie nicht unglücklich: „Ich gehe lieber mit der Favoritenrolle hin als anders.“

„Marlies hat phänomenale Läufe“

Für Zettel war ihr sechster Platz „einigermaßen okay“. Allerdings lag die Niederösterreicherin bereits 2,76 Sekunden hinter Schild. „Der Rückstand ist sehr, sehr groß. Ich hatte viele Fehler und konnte die Spannung nicht halten.“ Für ihre überlegene Teamkollegin hatte Zettel nur Lob: „Marlies hat immer wieder phänomenale Läufe, da kommt keine Einzige an sie heran. Wenn sie so einen Lauf schafft, ist sie nicht zu toppen.“

Ausschlaggebend für die hohen Rückstände und die elf Ausfälle im zweiten Durchgang war auch die schlechte Witterung. „Es hat gestürmt, die Sicht war nicht gut, und die Piste war unterschiedlich. Einmal eisig, dann wieder griffig, man musste überall kämpfen“, so Zettel, die für sich ein positives Resümee des Slaloms zog. „Bei mir ist ein Aufwärtstrend bemerkbar, und für Garmisch kann das schon passen. Dort ist eine Medaille mein Ziel.“

Hosp und Kirchgasser out

Neben Marlies Schild und Zettel gilt Nicole Hosp als dritte WM-Fixstarterin. Die Tirolerin schied aber ebenso aus wie Michaela Kirchgasser, die wie Bernadette Schild eine Anwärterin auf den vierten Startplatz ist. Hosp war „angezipft“ und sprach von einer „schlechten Generalprobe“, Kirchgasser schüttelte nach ihrer fünften Saisonnullnummer den Kopf: „Ich kann nur hoffen, dass ich eine Chance bekomme. Die Trainer wissen, dass ich schnell bin. Aber heute habe ich mich nicht von der besten Seite präsentiert.“

Riesch ausgeschieden, Vonn nicht am Start

An der Spitze des Gesamtweltcups gab es keine Veränderung, es führt weiter Maria Riesch. Die Deutsche schied zwar im ersten Durchgang aus, doch die in der Gesamtwertung zweitplatzierte US-Amerikanerin Lindsey Vonn hatte nach ihrem Trainingssturz am Mittwoch auf eine Teilnahme verzichtet.

Eine CT-Untersuchung brachte zwar Entwarnung, jedoch hatte die WM-Titelverteidigerin in Abfahrt und Super-G am Donnerstagabend erklärt, dass sie eine leichte Gehirnerschütterung erlitten und über einen Slalom-Start je nach Befinden des Kopfes kurzfristig entscheiden werde. „Es geht ihr gut und sie könnte auch fahren, aber sie hat sich entschieden, noch einen Tag zu pausieren“, teilte der US-Skiverband mit.

Riesch, die ihre Führung im Slalomweltcup an Schild verlor, ärgerte sich über den Ausfall vor Heimpublikum. „Ich bin oben schon nicht so gut in den Rhythmus gekommen. Ich lasse mich aber durch so kleine Rückschläge nicht aus der Ruhe bringen. Ich weiß, dass ich umso stärker wieder zurückschlagen kann“, sagte die 26-Jährige.

Damen-Slalom in Zwiesel

1. Marlies Schild AUT 1:55,19
2. Veronika Zuzulova SVK 1:55,87
3. Tanja Poutiainen FIN 1:56,97
4. Manuela Mölgg ITA 1:57,60
5. Sarka Zahrobska CZE 1:57,82
6. Kathrin Zettel AUT 1:57,95
7. Marie-Michele Gagnon CAN 1:58,05
8. Maria Pietilä-Holmner SWE 1:58,10
9. Nastasia Noens FRA 1:58,19
10. Katharina Dürr GER 1:58,30
11. Frida Hansdotter SWE 1:58,76
12. Bernadette Schild AUT 1:59,40
13. Erin Mielzynski CAN 1:59,76
14. Nina Perner GER 2:00,12
15. Denise Feierabend SUI 2:00,26
16. Nicole Gius ITA 2:00,30
17. Celina Hangl SUI 2:00,63
18. Taina Barioz FRA 2:01,05
19. Ana Jelusic CRO 2:01,25
Erster Durchgang:
1. Maria Pietilä-Holmner SWE 56,51
2. Veronika Zuzulova SVK 56,72
3. Marlies Schild AUT 57,16
4. Tanja Poutiainen FIN 57,43
5. Katharina Dürr GER 57,60
6. Kathrin Zettel AUT 57,98
7. Therese Borssen SWE 57,99
8. Sarka Zahrobska CZE 58,28
9. Nastasia Noens FRA 58,36
10. Susanne Riesch GER 58,44
15. Nicole Hosp AUT 59,13
16. Manuela Mölgg ITA 59,22
19. Marie-Michele Gagnon CAN 59,47
22. Bernadette Schild AUT 59,53
24. Michaela Kirchgasser AUT 59,67
33. Alexandra Daum AUT 1:00,66
Out u. a.: Carmen Thalmann (AUT), Maria Riesch (GER)
Nicht am Start: Lindsey Vonn (USA)
Zweiter Durchgang:
1. Marlies Schild AUT 58,03
2. Manuela Mölgg ITA 58,38
3. Marie-Michele Gagnon CAN 58,58
4. Veronika Zuzulova SVK 59,15
5. Erin Mielzynski CAN 59,38
6. Tanja Poutiainen FIN 59,54
. Sarka Zahrobska CZE 59,54
8. Nastasia Noens FRA 59,83
9. Bernadette Schild AUT 59,87
10. Frida Hansdotter SWE 59,94
11. Kathrin Zettel AUT 59,97
19. Maria Pietilä-Holmner SWE 1:01,59
Out: Nicole Hosp, Michaela Kirchgasser (beide AUT), Therese Borssen (SWE), Susanne Riesch, Fanny Chmelar (beide GER), Marina Nigg (LIE), Resi Stiegler (USA), Sandrine Aubert, Anne-Sophie Barthet (beide FRA), Irene Curtoni (ITA), Anna Goodman (CAN)

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