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Knapp an Deutschland gescheitert

Mit dem Teambewerb wurde am Sonntag die alpine Skiweltcup-Saison 2010/11 in Lenzerheide beendet. Für Österreich holten Michaela Kirchgasser, Elisabeth Görgl sowie Romed Baumann, Philipp Schörghofer und Hannes Reichelt den dritten Platz.

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Das ÖSV-Team scheiterte bei dem als Parallel-RTL ausgetragenen Rennen im Semifinale um 0,07 Sekunden an Deutschland und besiegte im Kampf um Platz drei die Schweiz 3:1. Der Sieg ging nach einem souveränen 3:1-Erfolg über Italien an Deutschland.

Schörghofer „g’scheit anzipft“

„Sieben Hundertstel hinter den Deutschen schmerzt ein bisschen“, sagte Baumann zur Niederlage im Semifinale. „Das hat mich schon g’scheit anzipft. Aber die fahren ja auch gut Ski und haben verdient gewonnen“, meinte Schörghofer. Steht es im Teambewerb nach vier Läufen unentschieden, werden die besten Individualzeiten einer Dame und eines Herren pro Nation addiert.

Für Österreich wurden Kirchgasser mit 31,68 Sekunden (Görgl 32,70) und Baumann mit 30,67 Sekunden (Reichelt 31,44) für die Gesamtzeit von 62,35 Sekunden herangezogen. Bei Deutschland kamen Maria Riesch (31,33) statt Viktoria Rebensburg (31,90) und Felix Neureuther (30,95) statt Fritz Dopfer (32,56) in die Gesamtwertung von 62,28.

Hannes Reichelt (AUT) und Fritz Dopfer (GER)

GEPA/Oliver Lerch

Hannes Reichelt (blauer Kurs) ließ Fritz Dopfer keine Chance.

Kurs ist nicht gleich Kurs

„Den Teambewerb finde ich voll okay, aber man sollte sich überlegen, ob man bei 2:2 nicht alle vier Zeiten zusammenzählt. Auch vom Gelände her war das nicht optimal“, meinte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum nach dem letzten Weltcup-Bewerb. Österreich hatte sich zum Auftakt im Viertelfinale auch nur um 0,06 Sekunden gegen Außenseiter Tschechien durchgesetzt.

Der Bewerb war geprägt von der richtigen Materialwahl sowie Unterschieden zwischen dem blauen und dem roten Kurs, der stärker drehte und schwieriger zu fahren war. Lediglich Weltcup-Gesamtsiegerin Maria Riesch schaffte es, alle ihre Läufe auf dem roten Kurs zu gewinnen. Aufgrund des hängenden Geländes war der blaue Kurs deutlich schneller als der andere gewesen. „Am roten Kurs hättest du mit Slalom-Skiern fahren können, am blauen mit Riesentorlauf-Skiern“, meinte Super-G-Vizeweltmeister Reichelt.

„Mann gegen Mann ist immer gut“

Für Görgl war der abschließende Teambewerb trotzdem „noch ein richtiger Spaß. Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau ist immer gut.“ Die Doppelweltmeisterin von Garmisch-Partenkirchen war mit Platz drei durchaus zufrieden: „Unter den Umständen haben wir fast das Maximum herausgeholt.“ Einige Konkurrentinnen seien mit Slalom-Skiern gefahren, daher sei es gar nicht so leicht gewesen, „mit den Riesenskiern dagegenzuhalten“.

Denise Karbon (ITA) und die jubelnde Maria Riesch (GER)

GEPA/Andreas Pranter

Maria Riesch (re.) beschloss die erfolgreiche Saison mit einem Sieg.

Nach dem Gewinn der großen Kristallkugel konnte Riesch das letzte Weltcup-Rennen noch einmal genießen. „Es ging schon um die Ehre, deshalb sind wir in voller Stärke angetreten“, sagte die 26-Jährige. Aber es sei für den Gemütszustand schön gewesen. „Es war eine lockerere Atmosphäre als die ganze Saison über - und dann noch das Wetter und die Kulisse dazu. Das ist wirklich toll.“

22. ÖSV-Sieg in Folge in Nationenwertung

An der Dominanz des ÖSV-Teams in der Nationenwertung änderte der Höhenflug von Riesch aber nichts. Österreich wurde auch in der Saison 2010/2011 überlegener Sieger im Nationencup (zum 22. Mal in Folge) und hielt mit 10.644 Punkten die Schweiz (6.576) und Italien (5.488) auf Distanz. Bei den Damen gewann das ÖSV-Team (4.840) vor Deutschland (3.680) und den USA (3.436), bei den Herren mit 5.804 Zählern vor der Schweiz (4.264) und Italien (3.196).

Teambewerb in Lenzerheide

Finale:
Deutschland Italien 3:1
Viktoria Rebensburg Giulia Gianesini 1:0
Felix Neureuther Manfred Mölgg 2:0
Maria Riesch Denise Karbon 3:0
Fritz Dopfer Cristian Deville 3:1
Duell um Platz drei:
Österreich Schweiz 3:1
Michaela Kirchgasser Fabienne Suter 0:1
Romed Baumann Marc Berthod 1:1
Elisabeth Görgl Wendy Holdener 2:1
Philipp Schörghofer Marc Gini 3:1
Semifinale:
Österreich Deutschland * 2:2
Elisabeth Görgl Viktoria Rebensburg 0:1
Romed Baumann Felix Neureuther 1:1
Michaela Kirchgasser Maria Riesch 1:2
Hannes Reichelt Fritz Dopfer 2:2
Italien * Schweiz 2:2
Denise Karbon Wendy Holdener 1:0
Manfred Mölgg Marc Gini 2:0
Giulia Gianesini Fabienne Suter 2:1
Cristian Deville Carlo Janka 2:2
Viertelfinale:
Österreich * Tschechien 2:2
Michaela Kirchgasser Sarka Zahrobska 0:1
Romed Baumann Ondrej Bank 0:2
Elisabeth Görgl Katerina Paulathova 1:2
Philipp Schörghofer Krystof Kryzl 2:2
Frankreich Deutschland 1:3
Tesse Worley Viktoria Rebensburg 0:1
Cyprien Richard Felix Neureuther 0:2
Taina Barioz Maria Riesch 0:3
Thomas Fanara Fritz Dopfer 1:3
Italien * Schweden 2:2
Giulia Gianesini Maria Pietilä-Holmner 0:1
Cristian Deville Matts Olsson 0:2
Denise Karbon Sara Hector 1:2
Manfred Mölgg Andre Myhrer 2:2
Schweiz Kanada 3:1
Wendy Holdener Marie-Michele Gagnon 0:1
Carlo Janka Julien Cousineau 1:1
Fabienne Suter Britt Janyk 2:1
Marc Berthod Michael Janyk 3:1
* dank besserer Einzelzeiten weiter

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