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Karriereende mit 31 Jahren

Sybille Bammer zieht bei dem am Montag beginnenden Grand-Slam-Turnier in Wimbledon den Schlussstrich unter ihre sportliche Laufbahn. Sie hat eine Karriere hinter sich, in der sie mehr erreicht hat, als ihr viele zugetraut hatten. Den Sprung in die Top 20 hatte die mittlerweile 31-jährige Oberösterreicherin nicht einmal selbst für möglich gehalten.

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Bis auf Platz 19 ist sie am 17. Dezember 2007 geklettert, im am Sonntag erschienenen WTA-Ranking findet man sie 130 Plätze weiter hinten. Nun wird die „Tennismama“, deren Tochter Tina eigentlich der Hauptgrund für das Karriereende ist, auf dem „heiligen“ Rasen von Wimbledon ihre letzten Schläge auf großer Bühne absolvieren. Ein Grund zur Sentimentalität? „Ja, doch, aber ich denke nicht zu viel darüber nach“, gab Bammer im Gespräch mit der APA zu.

Bammer ist reisemüde

Immerhin konnte sie im Vorfeld trotz Dauerregens zweimal auf Rasen trainieren und brachte es gar auf zwei Stunden. „Ich habe zweimal Glück gehabt“, sagte sie lachend. Ein Jürgen Melzer zum Beispiel hatte da weniger Glück, seine Samstag-Einheit mit Gael Monfils dauerte lediglich fünf Minuten. Das unberechenbare Wetter in Wimbledon nervt auch Bammer sehr.

Sybille Bammer mit Tochter Tina

GEPA/Matthias Hauer

Bammer will ihrer Tochter und Familie die Reisestrapazen nicht mehr antun.

Denn das lange Warten wird sie ebenso wenig vermissen wie das viele Reisen. „Davon bin ich schon müde, aber ich habe nach wie vor Freude am Tennis.“ Die Tatsache, dass Töchterchen Tina im Herbst ins Gymnasium wechselt, ist allerdings der Hauptgrund für das Ende. „Meine Familie hat Vorrang. Es war früher einfacher, weil sie mitreisen konnte. Da war es viel leichter als jetzt.“

Nach Wimbledon ist definitiv Schluss

Bei ihrem sechsten und letzten Antreten an der Londoner Church Road würde sie gerne noch einmal den Platz als Siegerin verlassen. „Ich will immer gewinnen, wenn ich auf dem Platz stehe. Genauso hier, bei meinem letzten Turnier“, sagte Bammer, die auf die Rumänin Monica Niculescu (drittes Match nach 13.00 Uhr MESZ) trifft. „Sie spielt sehr unorthodox - Vorhand und Rückhand beidhändig. Mit der Vorhand spielt sie auch oft Slice, der hier auf Rasen unangenehm ist.“

Nach Wimbledon hängt Bammer den Schläger aber definitiv an den Nagel. „Hundertprozentig, auch wenn ich da jetzt weit kommen sollte“, beteuerte die Ottensheimerin, die nur noch in der deutschen Bundesliga ein kleines Zubrot verdienen wird. Ihr weiterer beruflicher Weg könnte im oberösterreichischen Tennisverband münden. Erste Gespräche mit dem OÖTV gab es bereits. „Aber wir werden nach Wimbledon genauer reden.“

Makellose Bilanz gegen Superstar

Bammer kann auf einige beachtliche Erfolge zurückblicken. Sie holte WTA-Turniertitel in Pattaya (2007) und Prag (2009), ihre größten Erfolge auf Major-Ebene waren das US-Open-Viertelfinale 2008 sowie weitere Achtelfinali in Paris und bei den US Open (jeweils 2007). Bammer ist eine der wenigen Spielerinnen überhaupt, die gegen Serena Williams eine makellose Bilanz haben: 2007 ein Dreisatzsieg im Viertelfinale von Hobart und 2009 ein Zweisatzerfolg im Achtelfinale von Cincinnati - 2:0 gegen eine der Größten aller Zeiten.

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