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Trainer fristlos entlassen

Die Ära von „Adi“ Pinter als Trainer des FC Pasching ist nach nur einem Monat auf skurrile Weise zu Ende gegangen. Der 63-Jährige legte vor dem Regionalliga-Spiel der Paschinger am Samstag beim GAK einen „Striptease“ vor den Grazer Fans hin und ließ sich feiern. Von Pasching-Präsident Helmut Nussbaumer bekam er daraufhin die „rote Karte“.

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Pinter, ehemaliger Lieblingsschüler des großen Ernst Happel, hatte während des Aufwärmens der beiden Mannschaften seinen Oberkörper vor den Fans entblößt und einen GAK-Schriftzug auf seinem Rücken präsentiert. Hintergrund: Der gebürtige Steirer war in den 80er Jahren erfolgreicher Trainer der „Roten Teufel“. Während die Grazer Anhänger ihren ehemaligen Trainer feierten, schäumte Pasching-Boss Nussbaumer im Kabinengang vor Wut.

Trainer Adi Pinter (Pasching)

GEPA/David Rodriguez

„Adi“ Pinter trägt die Liebe zu seinem Ex-Verein plakativ zur Schau

Projekt Pinter beendet

„Das ist nicht zu akzeptieren. Das Projekt Adi Pinter ist gescheitert“, wird Nussbaumer auf der Vereinswebsite zitiert. „Wir spielen um den Abstieg, und da sollte der eigene Verein im Vordergrund stehen und nicht der GAK.“ Dabei hatte Pinter seine Aktion bereits im Vorfeld angekündigt. „Das werden sie schon verstehen. Man muss zum Lachen ja nicht in den Keller gehen“, hatte der Exzentriker gesagt.

Das Lachen verging seinem Arbeitgeber jedoch schnell. „Ich hatte keine Ahnung, was er vor hat. Wenn ich davon gewusst hätte, dann wäre ich natürlich rechtzeitig eingeschritten. Aber damit konnte wirklich niemand rechnen, dass er heute auszuckt“, so Nussbaumer gegenüber Regionalliga.at. „So etwas geht einfach nicht, und ich bin maßlos enttäuscht von ihm. Wir sind keine Adi-Pinter-GAK-Story, sondern der FC Pasching“, sagte Nussbaumer weiter.

„Genug vom FC Fasching“

Besonders sauer stieß dem Paschinger Präsidenten die folgende Leistung des Teams auf. Denn die tief im Abstiegskampf steckenden Oberösterreicher bekamen vom GAK eine 0:6-Packung mit auf die Heimreise. „Dieses Verhalten hat stark auf die Mannschaft abgefärbt, wir haben in den ersten 20 Minuten inferior gespielt. Scheinbar haben sich die Spieler im Kopf auch noch in der GAK-Südkurve befunden“, so Nussbaumer, der bis zum 10. Jänner einen Ersatz für Pinter finden will.

Der Trainer selbst weint seinem Rauswurf keine Träne nach. „Ich habe genug vom FC Fasching, der ohnehin nicht zu retten ist“, wird Pinter in der „Kronen Zeitung“ zitiert. In einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ legte der 63-Jährige nach: „Das war doch mit dem Geschäftsführer von Pasching abgesprochen. Der Büroleiter hat mir das Logo raufgemalt, Pasching hat sogar den Druck für ein Leiberl mit dem GAK-Logo gezahlt. Dass jetzt so ein Drama daraus gemacht wird, versteh’ ich nicht.“

Selbstdarsteller aus Passion

Der Lebenslauf des nun wieder arbeitslosen Selbstdarstellers aus Passion ist jedenfalls um ein bunteres Kapitel reicher. Vom Fußballtrainer über Mentalcoach für Fürstenfelds Basketballer bis hin zum politischen Spitzenkandidaten für die Vereinten Grünen Österreichs bei der Nationalratswahl 1994 reicht das Betätigungsfeld des Steirers. Mit seinen Trainingsmethoden sorgte er immer wieder für Aufsehen.

So ließ er laut „Kurier“ (Onlineausgabe) einst als GAK-Trainer seine Spieler während einer Auswärtsfahrt nach Klagenfurt auf dem Passübergang Pack aussteigen und auf einer Campingmatte dem Gezwitscher der Vögel lauschen. Die Maßnahme erwies sich nur als wenig zielführend, denn seine Mannschaft verlor das anschließende Spiel in der Kärntner Hauptstadt mit 0:1.

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