Justiz ermittelt
Peter Svetits, der Ex-Präsident des früheren Bundesligisten GAK, ist am Montag verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft Graz teilte mit, dass Svetits in Verdacht stehe, einer Angestellten Geld für die Abänderung ihrer Zeugenaussage gegeben zu haben. Laut Medienangaben soll der 53-Jährige bei der Geldübergabe gefilmt worden sein.
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Beide wurden wegen Verdunkelungsgefahr verhaftet. Die Festnahme dürfte in Zusammenhang mit einem Prozess wegen Abgabenhinterziehung stehen, der den früheren Verantwortlichen des jetzigen Regionalligisten GAK droht. Es geht dabei um 4,5 Mio. Euro. Die Staatsanwaltschaft wollte das noch nicht bestätigen und verwies auf die laufenden Ermittlungen.
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GAK-Pleite ein Fall für die Behörden
Der Niedergang des GAK nach dem mit großen finanziellen Mitteln erreichten Meistertitel 2004 hat in den letzten Jahren auch die Justizbehörden beschäftigt. Der Abschlussbericht der Finanzbehörden mündete Anfang September 2011 in eine Anzeige gegen etliche frühere Führungsmitglieder der Jahre 2000 bis 2006, wie Staatsanwaltschaftssprecher Hans-Jörg Bacher der „Kleinen Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe) bestätigte.
Man werde sich den gesamten Vorstand genau ansehen müssen, „wer in welchen Bereichen wann und wie sehr verantwortlich gewesen ist“, so Bacher zur APA im September. Unter anderen gehe es neben Svetits auch um Rudolf Roth, Harald Sükar und Stephan Sticher. Allerdings habe es noch nicht in allen Fällen die abschließenden Einvernahmen gegeben, so Bacher.

GEPA/Ingrid Gerencser
Peter Svetits im Jahr 2000 in seiner Funktion als GAK-Präsident
Verdacht auf „schweren Betrug“
Dabei geht es hauptsächlich um den Verdacht von Abgabenhinterziehung (u. a. Lohnsteuer), fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen und vollendetem schweren Betrug, wobei sich letzteres auf eine noch schlagend gewordene Landeshaftung in Höhe von 1,2 Mio. Euro bezieht.
Ob es in diesen Punkten zu einer Anklage komme, werde derzeit noch geprüft, ein eventueller Prozess würde allerdings erst frühestens 2012 stattfinden, „alles andere ist unrealistisch“, sagte der Sprecher. Laut „Kleine Zeitung“ bestritt Svetits, dass es „Derartiges zu seiner Zeit“ (1998 bis 2001) gegeben habe.
Der 1902 gegründete Grazer Traditionsverein GAK hatte nach dem Meistertitel 2004 mehr Tiefen als Höhen erlebt. Neben dem Abstieg in die Regionalliga gab es drei Insolvenzverfahren, zwei endeten mit einem Konkurs, das letzte im Jahr 2010 mit einem Zwangsausgleich. Ex-Präsident Roth hatte erst durch die Zahlung der für den Zwangsausgleich notwendigen 455.000 Euro dem Verein den Fortbestand gesichert.
Umstrittener Funktionär
Svetits machte sich in seiner Funktionärslaufbahn durch seine Engagements bei GAK, Austria Wien (Abschied 2003 nach dem Meistertitel) und Wiener Neustadt einen Namen, war in seiner Zeit im Spitzenfußball aber auch oft umstritten.
So gab etwa Josef Hickersberger Svetits als Mitgrund für seinen Rücktritt als Teamchef nach der Heim-EM 2008 an. Er habe es nicht nötig, sich von Leuten wie Svetits kritisieren zu lassen. „Was erlauben diese Svetits“, fragte Hickersberger damals bei seiner Abschiedspressekonferenz.
Große Pläne mit Austria Klagenfurt
Ende Oktober sorgte Svetits wieder für Schlagzeilen, als er das Präsidentenamt beim Regionalligisten Austria Klagenfurt übernahm. Die Klagenfurter, finanzmaroder Nachfolgeverein des ehemaligen Bundesligisten Austria Kärnten, schlossen erst Ende Oktober das Ausgleichsverfahren erfolgreich ab. Dennoch wollte der Neo-Präsident so schnell wie möglich mit dem SKA zurück in die Bundesliga.
„Ich werde alles versuchen, um den Club wieder in höhere Sphären zu führen. Die Klagenfurter Arena ist die schönste in Österreich, hier kann man etwas Großes aufbauen. Innerhalb der nächsten zwei bis fünf Jahre sollen die vielen Kärntner Fans hier wieder Profifußball zu sehen bekommen.“ Die Klagenfurter liegen in der Regionalliga Mitte auf Platz fünf, 13 Zähler hinter Svetits’ früherem Verein GAK.
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