Voglreiter mit Riesenrückstand Fünfte

Lindsey Vonn hat sich den Frust nach ihrem Ehe-Aus am Freitag von der Seele gefahren. Die 27-Jährige feierte in Lake Louise einen überlegenen Abfahrtssieg und damit den zweiten Saisonerfolg nach dem Riesentorlauf in Sölden, womit sie sich im Kampf um die große Kristallkugel in Position brachte. Aus ÖSV-Sicht überraschte beim vom Wind beeinflussten Speed-Auftakt Mariella Voglreiter als Fünfte.

Die 22-jährige Salzburgerin verlor aber 2,36 Sekunden auf die US-Amerikanerin, die sich beim neunten Sieg auf ihrer Lieblingsstrecke von ihrer besten Seite präsentierte und ihren Gegnerinnen auf und davon fuhr. Zweite mit 1,95 Sekunden Rückstand wurde die Liechtensteinerin Tina Weirather, die Schweizerin Dominique Gisin (+2,06) und die deutsche Weltcup-Leaderin Viktoria Rebensburg (2,10) belegten die Ränge drei und vier.

Aus ÖSV-Sicht klaffte hinter Voglreiter ein großes Loch. Zweitbeste Österreicherin war Andrea Fischbacher (2,62) als 13., Weltmeisterin Elisabeth Görgl kam zeitgleich mit Anna Fenninger (2,85) über den 20. Platz nicht hinaus. Stefanie Moser und Nicole Hosp schafften es mit 3,13 und 3,35 Sekunden Rückstand als 27. bzw. 29. ebenfalls noch in die Punkteränge.

Ausnahmefahrt von Vonn

Eine Klasse für sich war jedenfalls Vonn, die sich von ihrem Ehemann und sportlichen Berater Thomas scheiden lässt und sich von privaten Dingen bei der Ausnahmefahrt nichts anmerken ließ. „Es ist ein Traum für mich, jetzt in diesem Moment einen Sieg zu haben“, sagte die 27-Jährige nach ihren insgesamt 43. Weltcup-Sieg.

Nach der Bekanntgabe ihrer Scheidung hatte Vonn am Freitag mit der Versöhnung mit Maria Höfl-Riesch die Schlagzeilen abseits des Sports beansprucht - mit dem fulminanten Sieg zeigte sie sich aber auch bereit für die Sporttitelseiten.

Lob von Höfl-Riesch

Ehemann Thomas Vonn war auch der sportliche Berater der Ausnahmeläuferin und bei all ihren Erfolgen mit dabei gewesen. Am Freitag stand Höfl-Riesch neben Vonn im Zielraum. „Unglaublich, da gibt es nicht mehr viel hinzuzufügen. Sie kann sich jetzt einfach voll auf das Skifahren konzentrieren kann, und sie sieht, das geht auch so“, kommentierte die deutsche Weltcup-Gesamtsiegerin, die nur auf Rang neun gekommen war. Beide zeigten sich glücklich, die Ungereimtheiten aus der Welt geschafft zu haben. „Ich habe die Unterstützung von Maria, meinem Team, und von meiner Familie. Jemand von meiner Familie wird fast bei jedem Rennen dabei sein“, berichtete Vonn.

Weirather und Voglreiter überraschen

Als Vonn ins Ziel gekommen war, hatte sie über zwei Sekunden Vorsprung auf Gisin. Da blieb genügend Platz für junge Läuferinnen, die ihre Chance mit hohen Startnummern nützen. So fuhr die in der Vergangenheit vom Verletzungspech geplagte Weirather, die 22-jährige Tochter von Hanni Wenzel und Harti Weirather, mit Startnummer 40 auf Rang zwei.

Eine Überraschung ist auch der vierte Platz von Rebensburg sowie natürlich der fünfte von Voglreiter, die mit Nummer 33 wenige Tage vor ihrem 22. Geburtstag das beste Ergebnis ihrer Karriere einfuhr. „Ich habe geglaubt, ich träume. Das hätte ich nie geträumt nach den Trainingsläufen, da ist überhaupt nichts gegangen“, sagte die Nichte des Ex-Rennfahrers und jetzigen Fischer-Renndirektors Siegfried Voglreiter.

Die arrivierten Österreicherinnen landeten hingegen im geschlagenen Feld. Fischbacher hatte mit dem Wind zu kämpfen. „Wenn der so bläst, brauchst ein bisserl Glück. Vom Fahrerischen her war es ganz okay, ein paar Kleinigkeiten gibt es immer zu verbessern.“ „Ich habe schon meine Probleme gehabt, ich habe mich aber zusammengerissen und alles probiert“, erklärte Görgl, die im Abschlusstraining gestürzt war. Fenninger hatte bereits im oberen Teil großen Rückstand aufgerissen: „Ich habe den Wind gespürt und versucht, mich ganz klein zu machen. Aber der obere Teil ist mir im Training auch nicht so gelegen.“

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