Austria gibt Führung aus der Hand
Erstmals seit zehn Jahren hat die Austria die Teilnahme am Europacup verpasst. Trotz einer 1:0-Führung zur Pause mussten sich die Wiener am Donnerstag bei Ex-Meister Sturm Graz noch mit 1:3 geschlagen geben. Die Violetten verpassten als Vierter der Abschlusstabelle somit das internationale Geschäft. Für Ivica Vastic ist sein Engagement als Austria-Trainer nach einem halben Jahr wohl zu Ende.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Roland Linz erzielte für die Favoritner zunächst die verdiente Führung (22.). Mit der Einwechslung von Darko Bodul kippte die Partie vor über 14.200 Zuschauern aber zugunsten der Grazer, die die Austria für ihre Passivität bestraften. Bodul drehte das Spiel mit seinen Saisontoren elf und zwölf in der 67. und 86. Minute. Dem ebenfalls eingewechselten Martin Ehrenreich gelang dann in der Nachspielzeit (93.) die Entscheidung.
Austria-Führung gegen Grazer Rumpfelf
Der angezählte Vastic wähnte vor Anpfiff den Vorstand noch hinter sich. Der Ex-Internationale setzte auf dieselbe Elf, die zuletzt Mattersburg besiegt hatte. Bei Sturm fehlten mit Milan Dudic, Ferdinand Feldhofer, Patrick Wolf, Imre Szabics, Andreas Hölzl und Jürgen Säumel hingegen gleich sechs Stammkräfte wegen Erkrankung bzw. Verletzungen. Die Austria erwies sich ob der Ausgangslage zunächst als aktivere Elf.
Sturm wartete ab und ließ die Gäste im eigenem Stadion Spielanteile sammeln. Chancen blieben aber Mangelware. Die Führung bescherte der Austria dann ausgerechnet ein schön ausgespielter Konter. Der Ex-Grazer Marko Stankovic schickte Alexander Gorgon auf die Reise, der Linz ideal bediente. Mit dem 1:0 im Rücken ließ die Austria Sturm immer besser ins Spiel kommen. Bis auf einen Schussversuch von Matthias Koch (33.) waren die Grazer aber noch viel zu harmlos.
Traumtor von Bodul zum Ausgleich
Die Austria setzte ihr abwartendes Spiel auch in der zweiten Spielhälfte fort. Mit der Einwechslung von Bodul als echte zweite Spitze kippte die Partie dann endgültig zugunsten der Grazer. Nachdem er seine Gefährlichkeit mit einem von Heinz Lindner entschärften Freistoß (60.) bereits angedeutet hatte, schlug Bodul dann mit einem Fallrückzieher ins Kreuzeck überaus sehenswert zu.

GEPA/Hans Oberlaender
Darko Bodul riss die Austria aus den Europacup-Träumen
Durch das 0:0 in Salzburg zu diesem Zeitpunkt zum Agieren gezwungen, wachte die Austria wieder auf. Eine Kopfballvorlage von Manuel Ortlechner verpasste Tomas Jun (76.), Bodul setzte in einer turbulenten Schlussphase auf der Gegenseite einen Kracher aus über 20 Metern an die Latte (83.). Nachdem Jun in der 85. Minute allein vor Gratzei die Riesenchance auf Austrias Führung stümperhaft vergeben hatte, sorgte Bodul praktisch im Gegenstoß für Austrias endgültiges K. o.
Nach einem weiten Pass bugsierte der Angreifer den Ball via den Unterarm von Lindner ins Austria-Tor. Die Vastic-Elf schwächte sich durch den Ausschluss von Marin Leovac (88.) noch zusätzlich. Den Schlusspunkt gegen eine aufgelöste Austria-Defensive setzte schließlich Ehrenreich.
Stimmen zum Spiel
Ivica Vastic (Austria-Trainer): „Beim Stand von 1:0 haben wir das Spiel kontrolliert und noch eine hundertprozentige Chance gehabt, den Sack zuzumachen. Dann haben wir das Spiel aus der Hand gegeben, obwohl wir auch beim Stand von 1:1 noch zwei Möglichkeiten hatten. Nicht nur heute, sondern auch in den letzten Runden hat viel gegen uns gespielt. Das zweite Tor haben wir uns wieder selbst gemacht.“
Thomas Kristl (Sturm-Trainer): „In der ersten Spielhälfte haben wir sehr schwer ins Spiel gefunden. Aber nach der Pause haben wir gemerkt, dass wir wieder zurückkommen. Wir waren aggressiver, und auch mit den Wechseln hat es besser funktioniert. Wir haben auch Glück gehabt, die Austria hätte nach einer Riesenchance ein Tor machen können. Dann sind wir gut gestanden und haben verdient gewonnen.“
Tipp3-Bundesliga, 36. Runde
Donnerstag:
Sturm - Austria 3:1 (0:1)
UPC-Arena, 14.251 Zuschaer, SR Drachta
Torfolge:
0:1 Linz (22.)
1:1 Bodul (67.)
2:1 Bodul (86.)
3:1 Ehrenreich (93.)
Sturm: Gratzei - Standfest, Burgstaller, Neuhold, Klem (46./Popchadse) - Koch - Kröpfl (54./Bodul), Weber, Bukva, Kainz (85./Ehrenreich) - Okotie
Austria: Lindner - Klein, Margreitter, Ortlechner, Suttner - Mader (77./Rogulj) - Gorgon, Stankovic, Liendl (65./Leovac), Jun - Linz
Gelb-Rote Karte: Leovac (88./wiederholtes Foulspiel)
Gelbe Karten: Okotie, Kainz bzw. Stankovic, Suttner
Die Besten: Bodul, Gratzei bzw. Jun, Stankovic
Links: