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Spanier „sehr gut“, „Azzurri“ machtlos

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Spanien

Iker Casillas: Sehr gut
„San Iker“ war bei seinem 100. Länderspielsieg ein sicherer Rückhalt. Er ließ zwar manchen Schuss der Italiener abprallen, blieb aber im zehnten K.-o.-Spiel bei einem großen Turnier ohne Gegentreffer. Machte nie den Eindruck, nicht Herr der Lage zu sein.

Alvaro Arbeloa: Sehr gut
Bei Arbeloa gibt’s kein Zittern und für die Gegner kein Vorbeikommen. Kein Fehler, daher die Bestnote für den Real-Verteidiger. Auch ein Grund, warum Spanien im gesamten Turnier nur ein Gegentor bekommen hat.

Gerard Pique: Sehr gut
Im WM-Finale 2010 schnitt Pique nach dem 1:0-Erfolg in der Verlängerung gegen die Niederlande das Tornetz ab. Diesmal schnitt er die Laufwege der italienischen Stürmer eiskalt ab und verhinderte die Offensivversuche im Ansatz.

Sergio Ramos: Sehr gut
Stand wie gewohnt wie der Fels in der Brandung in der spanischen Defensive. Wenn es das Spiel erlaubt so wie diesmal gegen verletzungsbedingt nur zehn Italiener in der zweiten Hälfte, zieht ihn auch der gegnerische Strafraum an.

Jordi Alba: Sehr gut
Barcelona weiß, warum es Alba um 14 Mio. Euro von Valencia gekauft hat. Der „Alaba“ der Spanier. Harmonierte mit Iniesta in der Offensivbewegung und war bei seinem Sprint in der 41. Minute, den er mustergültig zum 2:0 abschloss, nicht zu bremsen.

Spaniens Alba

APA/EPA/Kerim Okten

Wie man eine Verteidigung überrumpelt, zeigte Alba beim 2:0 in der 41. Minute

Sergio Busquets: Sehr gut
Leistete wie immer enorm wertvolle Arbeit im Mittelfeld. Macht hinten dicht, überbrückt die Lücke in die Offensive vorbildlich.

Xabi Alonso: Sehr gut
Für ihn gilt dasselbe wie für Busquets. Die unauffälligen, aber unverzichtbaren Bestandteile im Erfolgspuzzle der „Furia Roja“.

Xavi Hernandez: Sehr gut
Das „Herz“ der spanischen Fußballmaschine verpasste in der zehnten Minute das 1:0 nur um Millimeter. Lieferte in der 41. Minute seinen Präzisionspass in den Lauf von Alba, der zum 2:0 führte, und in der 84. Minute die exakte Vorlage zu Torres’ 3:0. Das spricht für sich selbst.

Andres Iniesta: Sehr gut
Kaum eine Offensivaktion, bei der der Ballzauberer nicht seine Füße im Spiel hat. Ist durch seine einmalig enge Ballführung nur schwer zu verteidigen und durch seine unvergleichliche Übersicht im Abspiel einer der gefürchtetsten Gegenspieler der Welt.

David Silva: Sehr gut
Der Manchester-City-Legionär erzielte bereits in der 14. Minute das 1:0 per Kopf. Der quirlige Spanier ließ bei den italienischen Verteidigern regelmäßig die Schweißperlen auf der Stirn auftauchen. Wurde trotzdem in der 59. Minute gegen Pedro Rodriguez (der an einer de facto entschiedenen Partie nichts mehr änderte) ausgetauscht.

Cesc Fabregas: Sehr gut
Lieferte den Assist zum 1:0 durch Silva und bewies damit einmal mehr, dass er in der Offensive alles kann: vollstrecken ebenso wie vorbereiten. Bereitet in dieser Form jeder Verteidigung der Welt Probleme. Ihm ging in der zweiten Hälfte etwas die Luft aus. Machte in der 75. Minute für Fernando Torres Platz.

Fernando Torres: Sehr gut
War nur in der Schlussviertelstunde auf dem Platz, nutzte aber sein Chance auf sein drittes Turniertor in der 84. Minute eiskalt, als er gleichermaßen lässig wie präzise zum 3:0 den Ball an Buffon vorbeischob. Mit seinem Assist zum 4:0 sicherte sich der Chelsea-Stürmer trotzdem die Torschützenkrone.

Spaniens Torres

APA/EPA/Kerim Okten

Torres wurde in 190 Minuten zum Torschützenkönig: hier das 3:0 gegen Italien

Juan Mata: trotz Tores zu kurz eingesetzt
Der Chelsea-Teamkollege von Torres macht nach dessen selbstloser Vorlage kurz nach seiner Einwechslung (87.) das 4:0 (89.).

Italien

Gianluigi Buffon: Befriedigend
Der 34-jährige Torhüterveteran hatte in seinem 120. Länderspiel keine Möglichkeit, die Niederlage zu verhindern. War bei den Gegentoren machtlos.

Ignazio Abate: Befriedigend
Der Milan-Verteidiger war noch der aktivste italienische Verteidiger. Lebte seinen Offensivdrang vor allem in der ersten Hälfte aus. Endstation war trotzdem immer an der spanischen Viererkette.

Andrea Barzagli: Genügend
Der 1,86 m große Juventus-Verteidiger war vor dem 0:1 gegen den um 16 Zentimeter kleineren Silva nicht auf der Höhe. Auch sonst machtlos, wenn Spanien auf das Tempo drückte.

Leonardo Bonucci: Genügend
Der Juve-Verteidiger tappte in der Mitte gemeinsam mit seinem Clubkollegen Barzagli in die spanische „Tiqui-taca“-Falle. Beim schnellen Kurzpassspiel blieb ihm oft nur die Zuschauerrolle. Hatte bei einem Hands im Strafraum Glück, dass der portugiesische Schiedsrichter Pedro Proenca weiterspielen ließ.

Giorgio Chiellini: zu kurz eingesetzt
Der Anker der italienischen Abwehr musste bereits in der 21. Minute verletzt vom Feld. Wurde durch Federico Balzaretti ersetzt.

Federico Balzaretti: Befriedigend
Der Mann von Palermo machte seine Sache gut. Hatte aber auch von allen italienischen Verteidigern den meisten Platz.

Andrea Pirlo: Gut
Für viele ist der 33-jähre „Azzurri“- und Juve-Regisseur der Spieler dieser EM. Überzeugte als „Maestro“ der ruhenden Bälle und mit seinen Maßflanken in die Spitze, konnte an der Übermacht der „Furia Roja“ aber auch nichts ändern.

Italiens Pirlo

APA/EPA/Kerim Okten

Pirlo spielte nach Klasseleistungen diesmal eine stille Partie.

Claudio Marchisio: Genügend
Auch bei Juventus der Mittelfeldpartner von Spielmacher Andrea Pirlo. Spielte bei dieser EM zuverlässig und war ein Grund für Italiens neu entdeckte Lust an der Offensive. An diesem Sonntag jedoch unauffällig.

Riccardo Montolivo: Genügend
Der Fiorentina-Mittelfeldmann konnte im Gegensatz zur Halbfinal-Partie gegen Deutschland kaum entscheidend in die Partie eingreifen. Ging im spanischen Angriffswirbel unter. Wurde in der 56. Minute gegen Thiago Motta ausgetauscht, der jedoch nur Minuten später verletzt wieder vom Platz musste.

Daniele de Rossi: Befriedigend
Die positive Erscheinung in der „Squadra Azzurra“. Vom einstigen Rüpelfußballer ist nur der Fußballer übrig geblieben. Kurbelte im Mittelfeld, trieb Italien mit schnellen Pässen nach dem 0:1 nach vorne. War aber in der Defensive auf verlorenem Posten gegen den Kombinationsfußball des Titelverteidigers.

Mario Balotelli: Genügend
Italiens neuer Fußballheld war in der Mitte bei Pique und Ramos gut aufgehoben. Ließ sich bald weiter zurückfallen, versuchte zumindest dort das Spiel aufzubauen. Gemessen an seinem Halbfinal-Auftritt aber ein deutlicher Rückschritt.

Italiens Balotelli

APA/EPA/Kerim Okten

Im Finale fehlte Balotelli die Durchschlagskraft

Antonio Cassano: Nicht genügend
Lauerte auf einen brauchbaren Ball im Strafraum, der kam aber nicht. Machte zu wenig für das Offensivspiel, seine bei dieser EM bereits bewiesene Torgefährlichkeit verpuffte in der spanischen Abwehrmauer. Wurde in der Pause gegen Antonio di Natale ausgetauscht.

Antonio di Natale: Befriedigend
Der Udine-Routinier sorgte gleich nach seiner Einwechslung zur Halbzeit für viel Unruhe im spanischen Strafraum. Verschwand dann aber ebenso von der Bühne wie vor ihm Balotelli und Cassano.

Martin Wagner, ORF.at

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