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„Es war ein verrücktes Spiel“

Auf den Knien rutschend hat Jose Mourinho mit geballten Fäusten und wilden Gesichtszügen das Siegestor seines Superstars Cristiano Ronaldo gegen Manchester City bejubelt. „Ich habe mir in diesem Moment vorgestellt, wie ich alle Schlagzeilen, die uns morgen erwartet hätten, mit einem Knopfdruck auslösche“, sagte der portugiesische Real-Coach nach dem 3:2-Heimerfolg zum Auftakt der Champions League.

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Für die „königlichen“ Ansprüche indiskutable vier Punkte hatte man aus den ersten vier Saisonspielen der Primera Division geholt. Zuletzt hatte das enttäuschende 0:1 beim FC Sevilla die madrilenische Sportpresse auf die Barrikaden steigen lassen. Auch Mourinho selbst hatte für das lasche Auftreten seines Starensembles am Wochenende harte Worte gefunden. Umso erfreuter und vor allem erleichterter war der ehrgeizige Trainer nach dem Last-Minute-Sieg nach 0:1- und 1:2-Rückstand.

Einsatz bis zur letzten Minute

„Das Wichtigste ist für mich, dass ich auf meine Mannschaft stolz sein kann - unabhängig vom Resultat“, gab ein emotional geladener Mourinho nach dem Schlusspfiff zu Protokoll. „So wie wir heute gespielt haben, kann man ein Match auch verlieren - das wäre kein Problem für mich. Wir haben gekämpft wie die Tiere, und das bis zur letzten Minute. So, wie wir gegen Getafe oder Sevilla verloren haben, war nicht akzeptabel.“

Cristiano Ronaldo und Pepe jubeln

Reuters/Felix Ausin Ordonez

Ronaldo und Pepe brüllten sich den Frust der letzten Wochen von der Seele

Acht Punkte Rückstand auf den Erzrivalen Barcelona machen die erfolgreiche Titelverteidigung für den Meister schon im September zu einer „Mission impossible“. Der Befreiungsschlag gegen ManCity kam daher genau zur rechten Zeit. „Heute waren wir aggressiver und physisch präsenter als in den letzten Partien“, analysierte Mourinho die kämpferische und läuferisch starke Darbietung von Ronaldo und Co. mit nicht weniger als 35 Torschüssen. „Wir haben dominiert und verdient gewonnen. Auch nach den Gegentoren haben wir weitergekämpft.“

Der Glaube ist zurück

Für Mourinho ist das „die DNA des Meisterteams aus der vergangenen Saison“. Die Real-Fans hätten ein Recht darauf, ihre Mannschaft so spielen und kämpfen zu sehen - obwohl man noch wesentlich besseren Fußball zeigen könne. „Das war ein wichtiger erster Schritt in einer sehr schwierigen Gruppe“, warf der Trainer des „Weißen Balletts“ schon einen Blick auf die kommenden Duelle mit Borussia Dortmund und Ajax Amsterdam. „Die Mannschaft glaubt jetzt wieder an sich selbst“, gab sich Mourinho diesbezüglich sehr zuversichtlich.

Matchwinner Ronaldo, der erstmals nach seiner „Ich bin traurig“-Ansage im Bernabeu-Stadion antrat, war die Genugtuung nach der harschen medialen Kritik an seiner Person jedenfalls deutlich anzumerken. „Das Team ist gut, die Fans sind gut und ich bin gut“, stellte der Portugiese trocken fest, verweigerte aber jeden Kommentar zu seiner angeblich komplizierten Situation im Club. „Es war ein verrücktes Spiel“, brachte es Ronaldo, zumindest was die Partie gegen Man City betraf, auf den Punkt.

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