Weimann in Liga top, Janko im Abseits
Im Gegensatz zu vielen seiner Legionärskollegen ist Andreas Weimann mit genügend Spielpraxis und Selbstvertrauen zur österreichischen Fußball-Nationalmannschaft gereist. Der Offensivakteur von Aston Villa brachte es zuletzt beim 3:2-Heimsieg über die Queens Park Rangers auf ein Tor und einen Assist und erhielt dafür großes Lob von englischen Medien.
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„Im Moment geht es mir sehr gut“, erklärte der Wiener. Von so einer Situation können einige seiner ÖFB-Mitspieler derzeit nur träumen. „Aber ich glaube nicht, dass ich die anderen deswegen mitreißen muss. Die sind alle gute Fußballer und haben genug Selbstvertrauen“, betonte Weimann.

Reuters/Darren Staples
Der 21-jährige Weimann startet bei Aston Villa durch
Trotz seiner guten Form vermied es der 21-Jährige, sich öffentlich einen Stammplatz für die kommenden WM-Qualifikationsspiele am Freitag (20.30 Uhr, live in ORF eins) in Wien gegen die Färöer und am 26. März (20.45 Uhr) in Dublin gegen Irland zu wünschen. „Ich bin überhaupt erst zum vierten Mal beim Nationalteam dabei. Da kann ich nicht fordern zu spielen“, meinte Weimann.
Trister Alltag für Janko bei Trabzonspor
Bei seinem routinierten Teamkollegen Marc Janko ist die Situation derzeit genau umgekehrt. Der 29-Jährige ist bei seinem Club Trabzonspor nur Reservist, die kommenden Tage mit der Nationalmannschaft daher eine willkommene Abwechslung zum tristen Alltag in der Türkei. Der Goalgetter kam bei seinem Verein zuletzt nicht mehr zum Einsatz und rätselt selbst darüber, wieso er in den Plänen seines Trainers und Ex-Admira-Kollegen Tolunay Kafkas keine Rolle spielt.
„Ich haben keine Erklärung dafür und bin nach wie vor in einer schwierigen Situation. Doch ich versuche, das Beste daraus zu machen und eine faire Chance zu bekommen“, erklärte der 29-Jährige und ergänzte: „Ich wanke, aber ich falle nicht.“
Janko schweigt „aus Selbstschutz“
In diesem Jahr bestritt Janko nur zwei Ligapartien für Trabzonspor, seit dem 17. Februar (0:3 daheim gegen Fenerbahce) durfte der ehemalige Salzburg-Goalgetter nicht mehr auf Torjagd gehen. „Warum, darüber möchte ich aus Selbstschutz nichts sagen. Man hat nicht immer Erklärungen, aber das muss man als Profi auch nicht“, betonte der 32-fache ÖFB-Internationale (14 Tore) und sprach von „Festwochen für meine Kritiker“.

ORF.at/Christian Öser
Jubelszenen von Janko sind derzeit nur im Teamdress möglich
Auf eine lautstarke Kritik an seinen Vereinscoach verzichtet Janko. „Denn wer Wind sät, wird Sturm ernten.“ Viel lieber beschäftigt sich der Niederösterreicher mit dem kommenden WM-Qualifikationsgegner Färöer. „Wir wollen ein frühes Tor schießen und schnell das zweite nachlegen. Je länger es 0:0 steht, desto mehr spielen wir ihnen in die Karten“, warnte Janko, der im September 2009 beim 3:1 gegen die Färöer in Graz in der WM-Qualifikation zwei Tore erzielte.
Weimann-Einsatz gegen Färöer möglich
Gegen die Färöer könnte auch Weimann wie schon beim 1:2 in Wales auf dem rechten Flügel zum Einsatz kommen, weil Martin Harnik nach seiner Erkrankung noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist. „Am liebsten spiele ich zwar durch die Mitte, aber auf der Seite fühle ich mich auch wohl“, sagte der dreifache Internationale, der in Dublin wieder ins zweite Glied rücken dürfte.
Zumindest bei Aston Villa hat Weimann sein Stammleiberl fix. „Ich habe in der Mannschaft ein gutes Standing, doch das hat jeder, weil wir eine junge Truppe ohne großen Star sind.“ Nach seinen guten Leistungen würde der Verein aus Birmingham den bis 2014 laufenden Vertrag des ÖFB-Legionärs gerne vorzeitig verlängern, Weimann will sich aber nicht unter Druck setzen lassen. „Ich bin bei Aston Villa sehr glücklich. Mein erstes Ziel ist es, in der Premier League zu bleiben, die Vertragsverhandlungen sind im Moment zweitrangig.“
Auch Özcan zählt bei Ingolstadt zum Stamm
So wie Weimann zählt auch Ramazan Özcan zum Stammpersonal seines Clubs. Zuletzt setzte es für den Goalie jedoch beim 0:3 mit dem deutschen Zweitligisten Ingolstadt in Kaiserslautern eine Schlappe. „Aber dieses Ergebnis entspricht nicht dem Spielverlauf“, meinte der Vorarlberger.
Die Niederlage gegen die Pfälzer ist für Özcan ohnehin schon abgehakt - in den kommenden Tagen will sich der 28-Jährige für seinen zweiten Länderspieleinsatz nach dem 2:2 im Freundschaftsspiel in Nizza im August 2008 gegen den damaligen Weltmeister Italien empfehlen. Der Teilnehmer an der Euro 2008 wäre aber auch nicht enttäuscht, sollte er gegen die Färöer und Irland nur auf der Bank Platz nehmen. „Mein primäres Ziel ist es, einen guten Eindruck zu hinterlassen, damit ich öfter in der Nationalmannschaft dabei bin.“
Tormannfrage wird in Trainings geklärt
Teamchef Marcel Koller schloss nicht aus, dass der für den verletzten Einser-Goalie Robert Almer nachnominierte Özcan in den kommenden beiden Partien beginnen wird. „Bei den Tormännern haben wir uns noch nicht festgelegt. Wir schauen uns die Trainings an und entscheiden dann, was das Beste für uns ist“, sagte der Schweizer.
Janko, der wohl in beiden Partien stürmen wird, blickt besonders dem Irland-Match mit großer Vorfreude entgegen, schließlich kommt es zu einem Treffen mit seinem früheren Salzburg-Trainer Giovanni Trapattoni, der mittlerweile als irischer Teamchef fungiert. „Es ist ein schöner Nebeneffekt, wenn man seinen alten Trainer wieder zu Gesicht bekommt. Trapattoni war nicht nur ein großartiger Trainer, sondern auch ein großartiger Mensch, deswegen freue ich mich auf ein Wiedersehen.“
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