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Heimniederlage mit zwei „Siegern“

Dank Schützenhilfe ist Sturm nach einjähriger Pause doch wieder im Europacup dabei. Die Grazer kassierten zwar in der letzten Runde gegen Wiener Neustadt eine 0:3-Heimpleite, behielten aber wegen der gleichzeitigen Niederlagen des WAC gegen Wacker Innsbruck und von Ried bei Rapid den vierten Tabellenplatz und dürfen damit in der Europa-League-Qualifikation spielen. Wr. Neustadt schaffte den Klassenerhalt.

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Mario Pollhammer (29.), Daniel Offenbacher (63.) und Herbert Rauter (68.) fixierten am Sonntag den erst dritten, aber höchsten Auswärtssieg der Saison der Niederösterreicher, der die Elf von Heimo Pfeifenberger noch auf den siebenten Tabellenplatz brachte.

Vertauschte Rollen

Die Rollen hätten durchaus vertauscht sein können. Denn Sturm spielte nach dem Ausfall fast eines gesamten Teams inferior und eher wie ein Abstiegskandidat als die Neustädter. Die Gäste starteten ambitioniert und kamen gegen die schwache Grazer Abwehr (Amateur und Debütant Zeljko Balen und Ferdinand Feldhofer bildeten das Innenverteidigerpaar) auch bald zu Chancen.

Thomas Fröschl (12.) vergab zunächst frei stehend, doch nach einer halben Stunde gelang Pollhammer mit seinem ersten Tor im 64. Bundesliga-Match der verdiente Führungstreffer. Die Gastgeber mussten Pfiffe der Fans hinnehmen, fanden aber auch nach dem Wechsel kein Mittel. Völlig verunsichert schlitterten sie in die fünfte Niederlage im sechsten Spiel unter Trainer Markus Schopp.

Offenbacher trifft gegen künftigen Club

Für die Vorentscheidung sorgte ausgerechnet Offenbacher, der kommende Saison für Sturm spielen wird. Nach weiter Flanke von Dominik Hofbauer ließ er dem Keeper Christian Gratzei keine Chance, verzichtete aber auf Jubel. Denn zu diesem Zeitpunkt war Sturm bei gleichzeitiger WAC-Führung auf den fünften Rang zurückgefallen und damit nicht in der Europa League. Applaus erhielt Offenbacher - auch von den Sturm-Fans - bei seiner Auswechslung für seine starke Leistung.

Daniel Offenbacher verzichtet auf einen Torjubel

GEPA/Hans Oberlaender

Offenbacher freute sich nach seinem Treffer weniger als seine Mitspieler

Rauter gelang gegen seinen Ex-Club sein erster Treffer seit fünfeinhalb Jahren, er traf nach einem Corner per Knie. Dazu gab es noch Lattenschüsse für Neustadt von Christoph Martschinko (58.) und Hofbauer (76.) jeweils aus spitzem Winkel. Die einzigen guten Chancen der Schwarz-Weißen hatten Feldhofer per Kopf (60.) und der eingewechselte Serkan Ciftci (71.). Bei der ersten drehte Jörg Siebenhandl den Ball in den Corner, bei der zweiten rettete Dennis Mimm vor der Linie für den bereits geschlagenen Goalie.

Stimmen zum Spiel:

Heimo Pfeifenberger (Trainer Wr. Neustadt): „Mein Ziel im Winter war der siebente Platz, und das haben wir sensationell geschafft. Ich bin wirklich stolz auf die Burschen. Es war eine sensationelle Saison, wir waren total unterschätzt, wir haben gezeigt, was mit Ruhe und Ehrlichkeit alles möglich ist. Das 1:0 war eine Erlösung, danach ist Sturm immer unsicherer geworden.“

Markus Schopp (Sturm-Trainer): „Es gab heute nur ganz wenig Positives, ich bin trotz Europa-League-Qualifikation sehr unzufrieden. Die Mannschaft hat nicht daran geglaubt, was wir uns vorgenommen haben. Das lag nicht an den Jungen, es lag an den Arrivierten. Es hat Gründe, warum der Kader die Qualität, die er hat, nicht zeigt. Die gilt es mit der Vereinsführung zu diskutieren. Ich habe in den letzten Wochen viel gelernt. Mit diesen Erfahrungen möchte ich die Geschäftsleitung konfrontieren. Die Entscheidung fällt mir leicht: Wenn einige Dinge nicht passieren, wird es keine Zukunft für mich bei Sturm geben.“

Tipp3-Bundesliga, 36. Runde

Sonntag:

Sturm Graz - Wiener Neustadt 0:3 (0:1)

UPC-Arena, 8.679 Zuschauer, SR Schüttengruber

Torfolge:
0:1 Pollhammer (29.)
0:2 Offenbacher (63.)
0:3 Rauter (68.)

Sturm: Gratzei - Ehrenreich (43./Kocijan), Balen, Feldhofer, Klem (17./Ervin Bevab) - Koch (64./Ciftci), M. Weber - Ranftl, C. Kröpfl, F. Kainz - Okotie

Wr. Neustadt: Siebenhandl - Pollhammer, Ramsebner, Mimm, Martschinko - Hlinka - Rauter, Wolf (58./Rakowitz), Offenbacher (72./Freitag), Hofbauer - T. Fröschl (82./Friesenbichler)

Gelbe Karten: Koch, Weber bzw. Offenbacher, Hlinka

Die Besten: Kröpfl bzw. Offenbacher, Martschinko

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