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Durchbeißen mit Schmerztabletten

Trotz eines Leistenbruchs, einer Nierenkolik, Hüftschmerzen und eines verspannten Rückens will Jürgen Melzer in nächster Zeit die Zähne zusammenbeißen und vorerst auf die geplante Leistenoperation verzichten. Österreichs Nummer eins hatte sich mit seinen Ärzten beraten und setzt stattdessen derzeit auf Schmerztabletten.

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„Keine OP. Es jetzt zu machen, wäre sowieso nicht unbedingt gescheit“, sagte Melzer der APA. „Wir haben in den letzten Tagen mehrere Ärzte konsultiert, und es ist mir davon abgeraten worden, es jetzt während der Saison reinzupressen.“

Es bestehe aber die Hoffnung, dass eine Nierenkolik bei all seinen Problemen auch mitgespielt hat, da diese auch auf der linken Seite war und der Schmerz ausgestrahlt haben könnte. „Im Endeffekt wäre es wahrscheinlich ein Schnellschuss“, stellte Melzer fest. Er wollte sich nicht voreilig auf den OP-Tisch legen.

Comeback in Kitzbühel

Die Streichung des geplanten Antretens beim Sandplatzturnier kommende Woche in Hamburg bestätigte der Weltranglisten-33., sein Comeback feiert er im doppelten Sinn nun in Kitzbühel. Melzer tritt erstmals seit 2008 in der „Gamsstadt“ an, damals schaffte er bei seinem siebenten Antreten mit dem Finale (Niederlage gegen Juan Martin del Potro) auch sein bisher bestes Abschneiden.

Gerade auf Sand ist die Belastung für seinen Körper allerdings besonders groß. „Kitzbühel ist jetzt das einzige Turnier auf Sand und leider der Davis-Cup, aber da muss ich irgendwie durchbeißen. Auf Hard Court hatte ich ja eh eigentlich kaum Probleme“, spricht Melzer auch den Auswärtsländerkampf im September in Groningen gegen die Niederlande an.

Drei Wochen Auszeit

Sein Turnierplan bis zum Holland-Trip: Kitzbühel, Montreal, Cincinnati, Winston-Salem, US Open. „Und jetzt habe ich drei Wochen Zeit, um mich auf Kitzbühel vorzubereiten.“ Am verspannten Rücken will Melzer auch mit seinem französischen Physiotherapeuten Mathieu Grandgirard arbeiten, sich sonst diese Woche aber noch Ruhe gönnen.

Jürgen Melzer mit Schirmkappe vor seinem Gesicht

Reuters/Stefan Wermuth

Melzer taucht vor Kitzbühel für drei Wochen unter

„Ich habe jetzt drei Wochen Zeit, mich ganz gut vorzubereiten. Die habe ich ja selten während der Saison gehabt, das kann man ganz gut nützen“, sieht der frühere Weltranglistenachte auch Positives in der Auszeit, die er in Wien verbringen wird. In der kommenden Woche will Melzer wieder vermehrt am körperlichen Aspekt arbeiten und sehen, wie gut die Hüfte funktioniert.

US Open als großes Ziel

Wenn alles glattgeht, dann hofft Melzer auf die Setzung bei den US Open in Flushing Meadows. „Vor allem habe ich bis dahin keinen Punkt mehr zu verteidigen. In Montreal und Cincinnati habe ich letztes Jahr zweimal die erste Runde verloren“, so Melzer. Um in Kitzbühel für die Weltrangliste wirklich zu punkten, müsste er allerdings aufgrund der geringeren Wertigkeit des ATP-250-Turniers schon das Endspiel erreichen.

Im Doppel wird Melzer übrigens in diesem Jahr nicht mehr mit seinem guten Freund Philipp Petzschner spielen. Der Deutsche ist nach Verletzungen im Ranking zu weit zurückgefallen. Nach dem geplanten „Bruder-Doppel“ mit Gerald in Kitzbühel wird Melzer in Montreal mit Tommy Haas spielen. Für die restliche Saison gibt es eine Option, über die der frühere Sportler des Jahres aber noch nicht öffentlich sprechen möchte.

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