Grödig mischt vorne mit
Die Euphorie nach dem Engagement von Toni Polster als Trainer ist bei Admira Wacker Mödling bereits nach drei Bundesliga-Runden verflogen. Das kuriose 1:7-Debakel bei Aufsteiger SV Grödig war der bisherige Tiefpunkt. Bei Polster ist guter Rat teuer, von der Konkurrenz gibt es bereits Mitleid für den schwer geprüften ehemaligen Torjäger.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Die Zuschauer in der Untersbergarena bekamen am Samstag eine im wahrsten Sinn des Wortes verrückte Partie zu sehen. Viermal zeigte Schiedsrichter Harald Lechner auf den Elfmeterpunkt, gleich dreimal zückte er die Rote Karte - sehr zum Leidwesen von Polster, dessen Spieler exklusiv von den Kartenspielen des Unparteiischen betroffen waren. Nach dem Debakel und den Ausschlüssen steht die Admira vor einem Scherbenhaufen. Im nächsten Heimspiel droht den Südstädtern gegen Sturm Graz schon der nächste Tiefschlag.
Keine Kritik am Referee
Innerhalb von acht Minuten waren erst Peter Pöllhuber nach Torraub und dann Christoph Schösswendter nach einem Handspiel im Strafraum vom Platz geflogen. Aber gerade der zweite Ausschluss war für neutrale Beobachter eine etwas zu harte Entscheidung von Schiedsrichter Lechner und besiegelte bereits vorzeitig das Schicksal der Gäste. Daniel Dreschers Ausschluss kurz vor Schluss (88.) hatte für die Partie zwar keine Bedeutung mehr, erhöht aber die Sorgen Polsters in der Defensive.

GEPA/Felix Roittner
Polster musste eine seiner bittersten Niederlagen als Trainer verdauen
„Wir haben viel zu viel zugelassen, viel zu viele Fehler gemacht. Jetzt müssen wir zusammenhalten, damit wir uns besser präsentieren“, appellierte Österreichs Nationalteam-Rekordtorschütze an seine Mannschaft. Auf Kritik an der Leistung des Schiedsrichters wartete man bei Polster jedoch vergeblich, der Admira-Trainer nahm seine eigenen Spieler in die Pflicht. „Es war ein kurioses Spiel, durch die Roten Karten haben wir uns selbst geschwächt“, sagte der 49-Jährige.
Dabei waren die Niederösterreicher ideal gestartet, Stefan Schwabs Elfer bedeutete schon in der sechsten Minute die Führung für die Gäste. „Wir haben gut angefangen und verdient geführt“, erklärte der einzige Saisontorschütze der Admira - auch beim 1:2 gegen Innsbruck eine Woche zuvor hatte er aus einem Foul-Elfer getroffen. „Wir hatten dann aber große individuelle Fehler und drei Innenverteidiger verloren. So kann man sich nicht präsentieren. Da müssen wir mehr bieten.“
Mitleid für Admira
Grödig-Coach Adi Hütter zeigte nach der für sein Team erfreulichen Partie in der Untersbergarena Mitgefühl für sein Gegenüber. „Das tut mir leid für Toni. So etwas haben wir alle schon erlebt“, sagte der Vorarlberger, der den klaren Erfolg aber angesichts von drei Ausschlüssen aufseiten der Gäste relativierte: „Sie haben sich selber geschwächt mit den ersten zwei Roten Karten.“ Grödig setzte mit dem Kantersieg die Tradition der starken Aufsteiger fort und mischt mit sieben Punkten an der Tabellenspitze mit. Nur aufgrund der Tordifferenz liegen die Grödiger hinter Titelfavorit Red Bull Salzburg.
„Elfmeter“ war neben „Roter Karte“ das Zauberwort für die Grödiger. Zweimal Dieter Elsneg und Tomi trafen ebenfalls vom Punkt, dazu kamen noch drei Freistoßtore durch Thomas Salamon. Mario Leitgeb und Ione Cabrera. Nur das 7:1 durch Zulechner (90.) fiel aus den Spiel heraus. „Wir haben vor zwei Wochen einen Elfmeter verschossen. Daher haben wir in letzter Zeit mehr Elfer geübt. Heute hat sich das gelohnt“, befand Hütter, der nun mit breiter Brust dem Derby gegen Salzburg entgegenblickt: „Wir spielen gegen die stärkste Mannschaft der Liga, das ist trotzdem noch David gegen Goliath. Wir werden aber natürlich schauen, dass das Ergebnis so gut wie möglich wird.“
Links: