Versöhnung mit kritischen Fans
Die „Equipe Tricolore“ fährt doch noch zur Fußball-WM nach Brasilien - und die Erleichterung in Frankreich ist nach dem 3:0-Sieg am Dienstagabend gegen die Ukraine nicht zu übersehen gewesen. Die mentale Stärke, die man durch das Aufholen eines 0:2 in Kiew bewiesen habe, müsse man nun aber auch zum Turnier mitnehmen, forderte Teamchef Didier Deschamps.
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„Die Spieler haben die Qualitäten“, betonte Deschamps. „Leider haben wir manchmal Probleme, richtig bei der Sache zu sein. Wenn wir in diesem Zustand sind, dann sind wir konkurrenzfähig.“ Das hat sein Team im Stade de France eindrucksvoll bewiesen. „Respekt“, titelte die Sportzeitung „L’Equipe“ am Mittwoch in großen Lettern auf Seite eins. Den in den vergangenen Jahren verspielten Kredit bei den Fans erarbeiten sich die „Bleus“ langsam wieder zurück. Das Feuerwerk im Play-off-Rückspiel gegen die Ukraine soll erst der Anfang gewesen sein.
„Jetzt können wir sehr weit kommen“
„Wir haben gezeigt, dass wir eine großartige Mannschaft sind“, meinte Torschütze Karim Benzema. „Jetzt können wir sehr weit kommen.“ Seit dem WM-Finale 2006 sind die Franzosen bei einer großen Endrunde aber nie mehr über ein Viertelfinale hinausgekommen. Bei der Euro 2008 und der von Skandalen im eigenen Camp überschatteten WM 2010 kam jeweils bereits in der Gruppenphase das Aus. In den vergangenen drei Turnieren wurde lediglich ein Spiel gewonnen - gegen die Ukraine.

APA/AP/Michel Euler
Vor vier Jahren noch komplett am Sand, will Frankreich jetzt durchstarten
Die WM-Teilnahme wurde für Deschamps mit einer Verlängerung seines Vertrags belohnt. Der Weltmeister-Kapitän wird Frankreich damit auch zur Heim-EM 2016 führen. „Wir fahren nicht zur WM, um nur daran teilzunehmen“, versicherte Deschamps, der gegenüber dem Hinspiel fünf mutige Umstellungen vorgenommen hatte. Sie sollten sich bezahlt machen.
Begeisterung im Stade de France war grenzenlos
„Im Zeitraum von 90 Minuten extremer Intensität sind Les Bleus von Ausgestoßenen zu Helden geworden“, schrieb die Zeitung „Le Figaro“. Tatsächlich war die Begeisterung im sonst so reservierten Stade de France grenzenlos. „Wir haben das Ruder herumgerissen, aber das Lob gilt den Spielern“, betonte Deschamps. „Es ist ihre Geschichte, ich lebe nur durch sie.“
Superstar Franck Ribery löste sein Versprechen ein, sein Team nach Brasilien zu führen. Mit zwei Assists unterstrich Europas Fußballer des Jahres, dass er auch im Rennen um den Titel als Weltfußballer ein Wörtchen mitreden will. „C’est magnifique“, schrie Ribery seine Freude in die Welt. Stürmer Olivier Giroud hatte sich längst das Stadionmikrofon geschnappt und die Nationalhymne angestimmt. Fast 80.000 sangen mit. „L’Equipe“: „Eine Nacht blau wie ein Traum.“
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