Rang vier reicht für große Kristallkugel
Marcel Hirscher hat sich erneut zum Weltcup-Gesamtsieger aufgeschwungen. Nach dem Ausfall des Norwegers Aksel Lund Svindal reichte Hirscher im Riesentorlauf in Lenzerheide Rang vier, um die große Kristallkugel zum dritten Mal in Serie zu erobern. Die kleine Kugel sicherte sich US-Star Ted Ligety, der den Riesenslalom am Samstag 0,03 Sekunden vor Alexis Pinturault (FRA) und Felix Neureuther (GER/+ 0,26) gewann.
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Nach der Olympiasilbermedaille im Slalom in Sotschi vor rund drei Wochen sorgte Hirscher damit für ein weiteres Highlight seiner so erfolgreichen Karriere. Denn drei Siege im Gesamtweltcup in Serie waren bisher noch keinem Österreicher und erst drei Fahrern in der Geschichte des alpinen Skiweltcups gelungen: dem Italiener Gustav Thöni (1971 bis 1973), dem Schweden Ingemar Stenmark (1976 bis 1978) und dem US-Amerikaner Phil Mahre (1981 bis 1983). Hirscher reihte sich als 25-Jähriger in die prominente Liste ein.

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Hirscher ließ seiner Freude freien Lauf
Die Entscheidung im Riesentorlauf-Weltcup war hingegen zum Krimi mit bitterem Ende für Hirscher geworden. Als Dritter hätte Hirscher selbst bei einem Sieg Ligetys gewonnen. Doch Neureuther, Führender nach dem ersten Durchgang, sollte seinem Salzburger Freund einen Strich durch die Rechnung machen - denn Neureuther reihte sich nur eine Hundertstelsekunde vor Hirscher als Dritter ein. Letztlich entschied die höhere Anzahl der Saisonsiege für Ligety, der fünfmal gewann, und gegen Hirscher (zwei Siege) - beide waren auf 560 Punkte gekommen.
„Bin gerade so erleichtert“
Hirscher war trotzdem überglücklich, ließ seinen Gefühlen freien Lauf. „Danke an das Team. Ich bin kein einfacher Mensch, und manchmal sogar ein schwieriger Patient, aber wir haben trotzdem immer an einem Strang gezogen. Ich bin so froh, dass der Krimi zu Ende ist. Ich bin gerade so erleichtert“, sagte der Weltcup-Seriensieger in seiner ersten Reaktion. Der verpassten Riesentorlauf-Kugel weinte Hirscher nicht nach. „So ist der Sport halt. Ligety ist der Dominator im Riesentorlauf, da braucht man sich nicht ärgern, wenn man Zweiter wird. Außerdem habe ich die Kugel nicht in Lenzerheide verloren, sondern in den sieben Rennen davor.“

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Ligety nahm die kleine Riesentorlauf-Kugel in Empfang
Herren-Cheftrainer Mathias Berthold fiel der sprichwörtliche Stein vom Herzen. „Für Marcel war es eine brutal schwierige Situation, weil er den Gesamtweltcup immer im Hinterkopf hatte. Es hat sich aber alles super entwickelt und auch Marcel hat seine Sache extrem geil gemacht“, sagte Berthold, der Hirscher großen Respekt zollte. „Den Druck, den Marcel hatte, kann man gar nicht richtig beschreiben. Und er hat wieder bewiesen, dass er wie kein anderer mit solchen Situation umgehen kann. Diese Fähigkeit macht einen echten Siegertypen aus.“
Nicht weniger erfreut war ÖSV-Sportdirektor Hans Pum darüber, dass die Entscheidung im Gesamtweltcup schon vor dem letzten Rennen gefallen war, das Herzklopfen und die Magenschmerzen nun endlich vorbei seien. „Ich bin wirklich erleichtert, weil ich weiß, dass im Sport immer alles passieren kann. Was man hat, hat man. Und wir haben dank Marcel wieder den Gesamtweltcup. Dafür gratuliere ich ihm ganz herzlich. Dass wir durch Anna (Fenninger) auch bei den Damen die große Kugel geholt haben, war in dieser Form nicht zu erwarten.“
Slalom-Entscheidung ohne Svindal
Noch ist die Saison für beide nicht vorbei. Im abschließenden Slalom am Sonntag (9.00 und 11.25 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) kämpft Hirscher noch um den Disziplinenweltcup und zugleich um die dritte kleine Kristallkugel nach jenen im Slalom in der vergangenen Saison und im Riesentorlauf vor zwei Jahren. Sein Konkurrent ist Neureuther, der fünf Punkte vor Hirscher als Führender in die letzte Entscheidung dieser Weltcup-Saison startet. Für Fenninger geht es am Sonntag (9.55 und 12.25 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) im Duell gegen die Schwedin Jessica Lindell-Vikarby um den Gesamtsieg im Riesenslalom-Weltcup.

GEPA/Christian Walgram
Hirscher gegen Neureuther - so lautet das Duell im Slalom
Svindal, im Gesamtweltcup 31 Punkte hinter Hirscher Zweiter, wird im Slalom nicht mehr antreten. Der Norweger verabschiedete sich nach, wie er sagte, „nicht so schönen Tagen“ bereits in den Frühling. „Ich bin schon enttäuscht, dass es in diesem Jahr im Riesentorlauf nicht so toll gelaufen ist. Es war zwar eine gute Saison, es hätte aber eine richtig gute werden können - mit Olympiamedaillen und Gesamtweltcup-Sieg.“ Doch er müsse dankbar sein, dass er bis zum Schluss mitkämpfen habe können. „Das heißt, dass man nicht so schlecht gefahren ist.“
Herren-RTL in Lenzerheide
Endstand: |
1. |
Ted Ligety |
USA |
2:15,63 |
2. |
Alexis Pinturault |
FRA |
2:15,66 |
3. |
Felix Neureuther |
GER |
2:15,89 |
4. |
Marcel Hirscher |
AUT |
2:15,90 |
5. |
Roberto Nani |
ITA |
2:16,08 |
6. |
Fritz Dopfer |
GER |
2:16,27 |
7. |
Luca De Aliprandini |
ITA |
2:16,35 |
8. |
Henrik Kristoffersen |
NOR |
2:16,37 |
9. |
Matts Olsson |
SWE |
2:16,51 |
10. |
Steve Missillier |
FRA |
2:16,54 |
11. |
Victor Muffat Jeandet |
FRA |
2:16,62 |
12. |
Philipp Schörghofer |
AUT |
2:16,69 |
13. |
Benjamin Raich |
AUT |
2:16,94 |
14. |
Tim Jitloff |
USA |
2:17,12 |
15. |
Bode Miller |
USA |
2:17,17 |
16. |
Carlo Janka |
SUI |
2:17,33 |
17. |
Mathieu Faivre |
FRA |
2:17,39 |
18. |
Leif Kristian Haugen |
NOR |
2:17,58 |
19. |
Manfred Mölgg |
ITA |
2:17,72 |
20. |
Matthias Mayer |
AUT |
2:18,98 |
Zweiter Durchgang: |
1. |
Luca De Aliprandini |
ITA |
1:06,35 |
2. |
Alexis Pinturault |
FRA |
1:06.94 |
3. |
Steve Missillier |
FRA |
1:07,15 |
4. |
Carlo Janka |
SUI |
1:07,40 |
5. |
Ted Ligety |
USA |
1:07,41 |
6. |
Tim Jitloff |
USA |
1:07,44 |
7. |
Marcel Hirscher |
AUT |
1:07,50 |
8. |
Bode Miller |
USA |
1:07,65 |
9. |
Leif Kristian Haugen |
NOR |
1:07,66 |
10. |
Victor Muffat Jeandet |
FRA |
1:07,70 |
17. |
Matthias Mayer |
AUT |
1:08,26 |
18. |
Philipp Schörghofer |
AUT |
1:08,30 |
19. |
Benjamin Raich |
AUT |
1:08,40 |
20. |
Felix Neureuther |
GER |
1:07,80 |
Erster Durchgang: |
1. |
Felix Neureuther |
GER |
1:08,09 |
2. |
Ted Ligety |
USA |
1:08,22 |
3. |
Fritz Dopfer |
GER |
1:08,24 |
4. |
Roberto Nani |
ITA |
1:08,31 |
5. |
Davide Simoncelli |
ITA |
1:08,39 |
6. |
Philipp Schörghofer |
AUT |
1:08,39 |
7. |
Matts Olsson |
SWE |
1:08,39 |
8. |
Marcel Hirscher |
AUT |
1:08,40 |
9. |
Henrik Kristoffersen |
NOR |
1:08,50 |
10. |
Benjamin Raich |
AUT |
1:08,54 |
22. |
Matthias Mayer |
AUT |
1:10,72 |
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