Keine radikale Überarbeitung
In der Debatte über die Zukunft der Formel 1 hat die Fahrervereinigung GPDA nun Ergebnisse ihrer Fanumfrage präsentiert. Demnach waren die drei meistgenannten vermeintlichen Eigenschaften der aktuellen Formel 1: teuer, technologisch und langweilig.
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89 Prozent der Fans wünschen sich mehr Wettbewerb in der Königsklasse des Motorsports. „Die Meinung der Fans ist klar: Sie wollen keine radikale Überarbeitung des Rennfahrens, welche es von seinen historischen Wurzeln wegbringt“, sagte der GPDA-Vorsitzende Alexander Wurz.
Leistungssport, nicht nur Show
Gemäß der Umfrage sind 85 Prozent der Fans der Ansicht, dass mehr für die Anhänger gemacht werden muss. 74 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage sprachen sich für mehr Technikvielfalt in der Formel 1 aus. 68 Prozent halten die Budgets der Teams für zu hoch und sehen darin eine Gefahr für die Zukunft der Rennserie.
Alexander Wurz initiiert Formel-1-Fanumfrage
Gegen teilweise lähmende Langeweile sollen eine Rückkehr der Tankstopps, mehrere Reifenhersteller und ein gelockertes Motorreglement helfen.
Als mögliche Maßnahmen, um die Formel 1 attraktiver zu gestalten, sprachen sich 80 Prozent der Fans für mehr als einen Reifenhersteller aus. 60 Prozent würden die Wiedereinführung des Nachtankens während der Rennen befürworten. „Die Fans wollen Leistungssport, nicht nur Show - und sie denken, dass das Geschäft in der Formel 1 zu wichtig geworden ist und unseren Sport bedroht“, sagte Wurz.
Änderungen lieber früher als später
Mehr als 215.000 Fans aus mehr als 190 Ländern beteiligten sich an der Umfrage. Die GPDA hatte die Erhebung Ende Mai am Rande des Großen Preises von Monaco gestartet. Die Formel 1 kämpft seit Langem mit Krisensymptomen. Die Hälfte der Teams ist finanziell in Not, im alten Kernmarkt Europa ist das Interesse gesunken. Änderungen im Reglement sind eigentlich erst für 2017 vorgesehen. Doch zuletzt wurde von den Verantwortlichen der Rennteams der Wille deutlich, dass Neuerungen schon für 2016 umgesetzt werden sollen.
Lautere und schwieriger zu fahrende Autos
So sind etwa lautere und schwieriger zu fahrende Autos gewünscht - etwa durch breitere Reifen, so Niki Lauda, Aufsichtsratschef des Mercedes-Formel-1-Teams. Damit nicht „17-Jährige so schnell fahren können wie 30-jährige Weltmeister“.

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Österreichs Formel-1-Manager sprechen sich für rasche Änderungen aus
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff fordert ebenfalls, dass die Fahrer nach anstrengenden Rennen auch wieder ausschauen „wie Rennfahrer und nicht wie eine Ballerina“. „Die Änderung der Autos sollte so schnell wie möglich kommen. Wenn alle wollen, schon 2016“, wäre auch Red-Bull-Berater Helmut Marko lieber, die Dinge würden sich rasch ändern. „Wenn schon, dann gleich auch mit einem anderen Motorenkonzept“, meinte der Steirer.
„Falsch, dass Teams mitreden“
An sich geht in der Formel 1 auch deshalb nichts weiter, weil die Teams relativ viel Mitspracherecht haben und jedes seine eigene Agenda verfolgt. „Es ist ganz entscheidend, dass die Regeln den Teams aus der Hand genommen werden“, forderte deshalb Sauber-Chefin Monisha Kaltenborn nicht zum ersten Mal.
„Es wird viel zusammengesessen und geredet, aber es kommt nichts raus. Es ist mit Sicherheit falsch, dass die Teams mitreden“, sagte auch Marko. „Das ist, wie wenn jeder Fußballverein an den Regeln mitredet. Es sollten nur die zwei Rechteinhaber bestimmen“, verlangte der Österreicher, der die Formel 1 für „überreguliert“ hält. „Der Sport hingegen gerät immer mehr in den Hintergrund. Strafpunkte wie in Flensburg sind Unsinn.“
Echte Rennstrecken müssen her
Aber selbst da war sich Marko mit dem Mercedes-Motorsportchef einig. Wolff: „In den letzten zehn Jahren wurde das Ding mit vermeintlichen Sicherheitsargumenten kaputtreguliert“, sagte Wolff. „Die Rennen finden nun teilweise auf Strecken statt, die aussehen wie Supermarktparkplätze.“
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