Abschied mit 29 Jahren
Auch die Salzburgerin Andrea Fischbacher beendete ihre Alpin-Ski-Karriere. Das gab die 29-Jährige bei einem Pressetermin am 10. Juni bekannt. „Für mich ist der Zeitpunkt gekommen, meine Ski an den Nagel zu hängen und einen neuen Lebensweg zu beschreiten“, spannte sie die wartenden Journalisten nicht lange auf die Folter und bestätigte, was ohnehin schon kolportiert worden war.
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Die Entscheidung aufzuhören, sei ihr nicht leicht gefallen, aber: „Ich habe festgestellt, dass Lust und Motivation nicht mehr ausreichend vorhanden sind, um alles für den aktiven Rennsport zu geben.“

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Bei der Bekanntgabe des Abschieds flossen Tränen
„Es war eine geniale Zeit“
„Das Skifahren war immer ein Kindheitstraum von mir“, erinnerte sich die sichtlich bewegte Großcousine von Hermann Maier. Deshalb, und weil sie nach all ihren Stürzen immer noch topfit sei, denke sie in Dankbarkeit zurück. „Es war eine geniale Zeit, die mit Höhen und Tiefen verbunden war.“
Ihren größten Erfolg hatte Fischbacher mit dem Super-G-Olympiasieg in Vancouver 2010 gefeiert, wofür sie als Sportlerin des Jahres geehrt wurde. Bei den Weltmeisterschaften 2009 in Val d’Isere streifte sie im Super-G die Bronzemedaille ein. Im Weltcup verbuchte Fischbacher drei Siege (2 Abfahrten, Super-G) und insgesamt zehn Podestplätze. Den Abfahrtsweltcup 2008/2009 beendete sie auf dem zweiten Platz.

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Fischbacher mit der Olympiagoldmedaille 2010 in Vancouver
Zurück auf die Schulbank
Nun heißt es für Fischbacher erst einmal büffeln: Sie will die Berufsreifeprüfung nachholen. Die Deutsch-Matura hat sie bereits mit „Sehr gut“ absolviert, wie Kollegin Alexandra Meissnitzer, die zur moralischen Unterstützung die Pressekonferenz moderierte, verriet. Dann peilt sie ein Studium im Sozial- und Gesundheitsbereich an. Konkret schwebt ihr eine Ausbildung zur Adipositas-Trainerin für Kinder vor.
Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum streute Fischbacher zum Abschied Rosen: Man dürfe nicht nur die sportlichen Leistungen sehen, sondern auch den Menschen: „Sie war für uns ein riesiges Vorbild“, die Salzburgerin habe auch mannschaftsintern einen großen Stellenwert gehabt. „Fischi, mach’s gut.“
Prominente ÖSV-Rücktritte
Fischbacher setzte damit die Serie der prominenten ÖSV-Rücktritte fort. Nach Marlies Schild (nunmehrige Raich) im Vorjahr hatten sich auch Skispringer Wolfgang Loitzl, die Kombinierer Mario Stecher und Christoph Bieler sowie aus dem Alpinbereich Regina Sterz, Slalom-Doppelweltmeister Mario Matt und zuletzt Nicole Hosp und Kathrin Zettel von der großen Bühne verabschiedet.
Bei den ÖSV-Skistars dürfte Fischbacher nicht der letzte Rückzug gewesen sein, auch wenn die bereits 34-jährige Elisabeth Görgl ebenso weitermachen wird wie bei den Herren der 36-jährige Slalom-Spezialist Reinfried Herbst. Bei Benjamin Raich ist die Entscheidung noch offen. Der 37-jährige Tiroler soll aber mit einer Fortsetzung bei weiter reduziertem Einsatzprogramm (nur noch Riesentorlauf) liebäugeln.
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