„Haben endlich mehr Power“
Nach den beiden verpatzten Heimrennen 2014 und 2015 brennt Red Bull beim GP von Österreich (Sonntag, 14.00 Uhr, live in ORF eins) auf Wiedergutmachung. Zwar ist Mercedes auch in diesem Jahr der Konkurrenz ein Stück voraus, die Silberpfeile sind aber nicht mehr unantastbar. „Heuer kommen wir besonders gerne, weil wir endlich mehr Power haben“, so Berater Helmut Marko.
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Dass die Silberpfeile in dieser Saison nicht mehr in einer eigenen Liga fahren, war zuletzt mehrmals zu beobachten. In Barcelona etwa warfen sich Nico Rosberg und Lewis Hamilton nach einem Crash gegenseitig aus dem Bewerb, zuletzt patzte Weltmeister Hamilton in Baku. Der Sieg in Spanien war sensationell an den 18-jährigen Max Verstappen gegangen, der gleich bei seinem ersten Einsatz in der Königsklasse für Red Bull Racing zum jüngsten Grand-Prix-Sieger aller Zeiten avancierte.

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Verstappen beendete beim GP von Spanien die sieglose Zeit der „Bullen“
Es war der Comeback-Sieg für das Einserteam von Ring-Besitzer Dietrich Mateschitz, das nach vier Weltmeistertiteln in Folge im Vorjahr erstmals seit 2008 sieglos geblieben war. Auch wenn nach Barcelona weitere Siege zum Teil leichtfertig verspielt wurden, ist Red Bull Racing mit dem exzellenten RB12 und zusätzlichen Renault-PS klar im Aufwind. Man hat sich deshalb nach bisher miserablen Ergebnissen (Platz acht als Maximum) für den dritten Heimauftritt viel vorgenommen.
„Fabrik in England, Musik aus Österreich“
„Unser Mutterkonzern ist Red Bull in Salzburg. Auch wenn die Fabrik in England steht: Das Geld, also die Musik, kommt aus Österreich“, sagte Marko. Neben mehr PS setzen Daniel Ricciardo und Verstappen auf die frische Asphaltierung der 4,3 Kilometer langen und idyllische Strecke in der Obersteiermark, die Oberfläche wurde zusätzlich aufgeraut. „Damit wird das Aufwärmen der Reifen leichter, außerdem hat man aus den Kurven mehr Grip. Das liegt uns. Also hoffen wir diesmal auf ein deutlich besseres Resultat“, sagte Marko.
Damit sei aber auch der Druck größer. „In den vergangenen zwei Jahren haben wir dem nicht standgehalten und auf dem Red Bull Ring jeweils die schlechtesten Ergebnisse eingefahren“, erinnerte sich Marko mit „Schaudern“. Diesmal könne man aber sogar von einem Podestplatz träumen, selbst wenn die von Mercedes-Motoren angetriebenen Teams von Williams und Force India in Österreich traditionell auch besonders stark sind. „Ferrari und Red Bull sind näher dran an Mercedes. Und Regen würde uns zusätzlich in die Karten spielen“, hofft Marko.
Vorverkauf verläuft noch schleppend
Dass der Vorverkauf schleppend verlief, ist für den 73-Jährigen leicht erklärt. „Die Formel 1 war zwei Jahre lang durch die unglaubliche Mercedes-Dominanz eher langweilig.“ Dazu kamen die Begeisterung um Österreichs bei der Frankreich-EM engagiert gewesenes Fußballnationalteam sowie die Rückkehr der MotoGP im August, bei der 225.000 Zuschauer erwartet werden. Das zieht natürlich Interesse von der Formel 1 ab.
Dass Spannung in der Formel 1 nicht garantiert werden kann, hatte man zuletzt auch in Baku zur Kenntnis nehmen müssen. Alles, was geplant werden konnte, hat man in Spielberg aber wie immer optimal erledigt. So gibt es im Konzertgelände auch ein Public Viewing für die Viertelfinal-Spiele der Fußball-EM, die aber ohnehin erst um 21.00 Uhr beginnen.
Buntes Rahmenprogramm heizt Fans ein
Untertags dominieren die Trainings und Rennen der Formel 1, GP2, GP3 und Porsche Supercup, im Rahmenprogramm gibt es Flugshows, das Formel-1-Village, Autogrammstunden, ein Legendenrennen sowie am Abend Konzerte und Fußball. Mit einem Tagesticket ist man zum Beispiel am Freitag auf der überdachten Nordtribüne schon ab 25 Euro und selbst auf der Haupttribüne gegenüber den Boxen schon ab 36 Euro dabei. Konzerte mit Nena und Wanda, Österreichs „Band des Jahres“, sowie Fußball sind inbegriffen.

APA/Herbert Neubauer
Der Red Bull Ring in Spielberg ist bereit für ein Motorsportspektakel
Der Ticket-Knüller schlechthin ist aber die Viertagesstehplatzkarte um nur 95 Euro. Neben dem kompletten Motorsport, allen Konzerten mit weiters Amy MacDonald und Rea Garvey (Samstag) hat man Zutritt zu allen Aktivitäten wie dem öffentlichen Paddock-Walk (Donnerstag), kann einen Freund gratis mitbringen sowie an den Verlosungen für die Mitfahrt im Safety-Car und dem Schwenken der Zielflagge gemeinsam mit Rennleiter Charlie Whiting teilnehmen. Dazu kommen jeden Tag Three-Corner-Tickets, auch für Familien gibt es Angebote.
Die Fahrer sind froh, nach den drei Städterennen in Monaco, Montreal und Baku in die wohltuend grüne Steiermark zu kommen. „Es ist wunderschön dort, die Strecke ist auch gut“, sagte Weltmeister Hamilton, der in Spielberg zweimal hinter Rosberg Zweiter geworden war.
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